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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Aufgepasst! Austernriffe werden immer kleiner

Ein britisch-amerikanisches Forscherteam unter der Leitung der Universität Cambridge im Vereinigten Königreich hat eine quantitative Einschätzung eines Austernriffgebiets durchgeführt - die erste Studie dieser Art. In Zusammenarbeit mit Nature Conservancy und anderen Forschung...

Ein britisch-amerikanisches Forscherteam unter der Leitung der Universität Cambridge im Vereinigten Königreich hat eine quantitative Einschätzung eines Austernriffgebiets durchgeführt - die erste Studie dieser Art. In Zusammenarbeit mit Nature Conservancy und anderen Forschungsinstituten und Verwaltungsgruppen bestimmten die Wissenschaftler aus Cambridge die tatsächliche Biomasse bzw. das Lebendgewicht von Austernriffen in verschiedenen Meeresarmen in den Vereinigten Staaten. Ihre Arbeit kam in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B zur Veröffentlichung und wird dazu beitragen, die Bemühungen um die Sanierung der Küstenregionen zu intensivieren. Die Lebensräume der Austern haben in den letzten Jahren immer mehr abgenommen, sowohl zeitlich, als auch räumlich gesehen. Die Forscher weisen darauf hin, dass die gesamte Biomasse in den letzten zehn Jahren um 88% und das Austernriffgebiet um 64% geschrumpft ist. Ein physisches Gebiet allein ist jedoch kein verlässlicher Indikator für den Status des Lebensraums. Laut Dr. Philine zu Ermgassen von der Universität Cambridge liefern uns die Daten ein lange benötigtes historisches Bild über den Zustand bestimmter Buchten und Meeresarme, was wiederum zu vermehrten Sanierungsaktivitäten führen wird. "Austern waren auch vor hundert Jahren eine wertvolle Ressource, insofern kartierten staatliche Landvermesser riesige Anbaugebiete und verfassten eine wundervoll detaillierte Geschichte über einen äußerst wichtigen Lebensraum", erzählt Dr. zu Ermgassen. "Heute ist uns in Europa die einfache Auster Europa zwar eher unbekannt, früher jedoch war sie so häufig, sowohl hier, als auch in den Vereinigten Staaten, dass sie große physische Strukturen bildete - Austernriffe - die in Bänken aus dem Meeresboden traten. "Mitmilfe sorgfältiger Aufzeichnungen von vor 100 Jahren konnten wir die Veränderungen der Austernriffe über die Zeit genau quantifizieren. So wurden aus Anekdoten harte Fakten. Natürlich gab es auf diesem Gebiet erhebliche Verluste, jedoch ist das nur ein Teil der Geschichte. Wir konnten auch Veränderungen der Dichte und Struktur der verbleibenden Austern feststellen, so dass ein sehr dezimierter Lebensraum übrig bleibt. Verwalter und Wissenschaftler müssen bei der Auswahl von Sanierungs- oder Konservierungsobjekten der Dichte mehr Aufmerksamkeit widmen. Nach Ansicht von Dr. Mark Spalding vom Global Marine Program bei Nature Conservancy und einer der Autoren der Studie wird die Studie Sanierungsvorhaben sowohl unterstützen, als auch beflügeln. Hierbei sei angemerkt, dass die Vereinigten Staaten mit ihren Bemühungen, diese Lebensräume positiv zu beeinflussen, weltweit führend sind. Mehrere Meeresarme wurden bereits für die Sanierung der Lebensräume der Auster wiederhergestellt. "Es besteht ein klarer Handlungsbedarf und diese Ergebnisse geben Sponsoren und Verwaltern eine starke Grundlage - ein klares Bild davon, wie die Dinge wirklich aussehen - sowie die Chance, sinnvolle Ziele zu formulieren", so Dr. Spalding. "Die Ergebnisse haben jedoch auch Auswirkungen über die Austernriffe hinaus. Fast all unsere Sorgen über den Verlust von Naturräumen - von Wäldern und Sümpfen über Seegraswiesen und Seetangbeete - basieren auf Schätzungen der Veränderungen in diesen Gebieten. Diese Studie zeigt, dass die Verluste sogar noch schlimmer sein könnten als wir dachten, da die Qualität der verbleibenden Lebensräume so gering geworden ist, dass sie nicht mehr die Funktion erfüllen, die wir in dem entsprechenden Gebiet erwarten."Weitere Informationen sind abrufbar unter: Universität Cambridge: http://www.cam.ac.uk/ Royal Society B: Biological Sciences: http://rspb.royalsocietypublishing.org/

Länder

Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten