Skip to main content
European Commission logo
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-16

Article available in the following languages:

Forscher behaupten, das "Gottesteilchen" gefunden zu haben

Nach einer 45 Jahre dauernden Suche nach der Antwort auf die Frage, wie Materie zu ihrer Masse kommt, haben jetzt zwei Wissenschaftlerteams gemeldet, dass sie ein neues Teilchen entdeckt haben, das dem Higgs-Boson entspricht. Der Anspruch wurde am Mittwoch im Rahmen eines Se...

Nach einer 45 Jahre dauernden Suche nach der Antwort auf die Frage, wie Materie zu ihrer Masse kommt, haben jetzt zwei Wissenschaftlerteams gemeldet, dass sie ein neues Teilchen entdeckt haben, das dem Higgs-Boson entspricht. Der Anspruch wurde am Mittwoch im Rahmen eines Seminars am CERN (Europäischen Organisation für Kernforschung) in Genf, Schweiz, geltend gemacht, auf dem die Wissenschaftler die neuesten vorläufigen Ergebnisse aus zwei Experimenten präsentierten, die an der Suche nach dem lange gesuchten Higgs-Boson beteiligt sind. Beide Experimente - nämlich das Compact Muon Solenoid (CMS) und die ATLAS-Projekte, zwei Mehrzweck-Detektoren - gaben an, ein neues Teilchen in der Masse-Region um 125-126 GeV beobachtet zu haben. Diese Ergebnisse entsprechen dem schwer fassbaren Higgs-Boson. Das Higgs-Boson, das oft als "Gottesteilchen" bezeichnet wird, tauchte zum ersten Mal in einer Theorie aus dem Jahr 1964 auf, die ein Physikerteams rund um Peter Higgs an der Universität von Edinburgh in Schottland aufgestellt hatte. Das Finden des Teilchens beweist, dass es ein Energiefeld gibt, welches das Vakuum des beobachtbaren Universums ausfüllt. Es spielt die entscheidende Rolle dabei, bestimmten subatomaren Teilchen, die die Bausteine ??der Materie sind, eine Masse zuzuweisen. Das Higgs-Feld wurde wahrscheinlich eine Billionstel Sekunde nach dem Urknall, der das Universum ins Dasein gestrahlt hat, angeschaltet. Ohne dieses oder etwas, das seine Arbeit macht, wäre die Struktur des Universums völlig anders als wir sie heute kennen. "Wir beobachten in unseren Daten deutliche Anzeichen eines neuen Teilchens, auf dem Niveau von 5 Sigma, in der Masse-Region rund um 126 GeV", sagte die Sprecherin des ATLAS-Experiments Fabiola Gianotti. "Die großen Anstrengungen vieler Menschen haben uns zu diesem spannenden Stadium geführt, aber es wird ein wenig mehr Zeit benötigt, um diese Ergebnisse für die Veröffentlichung vorzubereiten." "Die Ergebnisse sind vorläufig aber das 5-Sigma-Signal bei etwa 125 GeV ist beeindrucken", sagte CMS-Projekt-Sprecher Joe Incandela. "Dies ist wirklich ein neues Teilchen. Wir wissen, es muss ein Boson sein und es ist das schwerste Boson überhaupt. Die Auswirkungen sind sehr bedeutend und deshalb müssen wir sehr sorgfältig bei allen unseren Untersuchungen und Cross-Checks vorgehen." "Man muss einfach von den Ergebnissen begeistert sein", sagte CERN-Forschungsdirektor Sergio Bertolucci. "Wir haben im vergangenen Jahr bereits gesagt, dass wir 2012 entweder ein neues Higgs-ähnliches Teilchen finden werden oder die Existenz des Higgs-Standardmodells ausschließen. Mit all der nötigen Vorsicht, sieht es für mich so aus, als ob wir an einer Verzweigung stehen: Die Beobachtung des neuen Teilchens weist den Weg für die Zukunft hin zu einem genaueren Verständnis dessen, was wir in den Daten zu sehen." Die Ergebnisse, die während des Treffens in Genf präsentiert wurden, sind vorläufig, so das Forschungsteam. Sie basieren auf Daten, die 2011 und 2012 gesammelt wurden, wobei die Daten aus 2012 noch nicht abschließend analysiert wurden. Die Analysen dieser Woche werden wahrscheinlich Ende Juli veröffentlicht. Ein vollständigeres Bild der Beobachtungen wird im Laufe dieses Jahres erwartet. In einem nächsten Schritt werden die genaue Art des Teilchens und dessen Bedeutung für unser Verständnis des Universums ermittelt. "Wir haben einen Meilenstein in unserem Verständnis der Natur erreicht", sagte CERN-Generaldirektor Rolf Heuer. "Die Entdeckung eines Teilchens, das dem Higgs-Boson entspricht, öffnet den Weg zu detaillierteren Studien, für die größere Statistiken benötigt werden und die die Eigenschaften des neuen Teilchens festhalten werden und werden wahrscheinlich Licht auf andere Geheimnisse unseres Universums werfen."Weitere Informationen sind abrufbar unter: Europäische Organisation für Kernforschung (CERN): http://www.cern.ch

Länder

Schweiz