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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Im Traum sich des Träumens bewusst sein! Wissenschaftler analysieren luzide Träumer

Jeder von uns ist schon einmal aufgewacht und hat es bedauert oder war erleichtert, dass das, was er / sie erlebt hat, nur ein Traum war. Und normalerweise wird man sich eines Traums erst im Wachzustand bewusst. Doch manche Menschen, die als luzide Träumer bekannt sind, werd...

Jeder von uns ist schon einmal aufgewacht und hat es bedauert oder war erleichtert, dass das, was er / sie erlebt hat, nur ein Traum war. Und normalerweise wird man sich eines Traums erst im Wachzustand bewusst. Doch manche Menschen, die als luzide Träumer bekannt sind, werden sich im Traum bewusst, dass sie träumen. Obwohl in früheren Untersuchungen von luziden Träumern die Gehirnregionen visualisiert wurden, die aktiviert werden, wenn wir uns selbst wahrnehmen, war es bis jetzt nicht möglich gewesen genau zu messen, welche Teile des Gehirns uns helfen, unsere Welt in einer selbstreflektierenden Weise zu erfahren. Jetzt hat eine Forschungsgruppe aus Deutschland mithilfe von Untersuchungen im Magnet-Resonanz-Tomografen (MRT) gezeigt, dass beim Erlangen dieses luziden Bewusstseins die Aktivierung eines spezifischen kortikalen Netzwerkes nachweisbar wird, das aus dem rechten dorsolateralen präfrontalen Kortex, den frontopolaren Regionen und dem Precuneus besteht. Alle diese Regionen werden mit selbstreflektorischen Funktionen in Zusammenhang gebracht. Die Studie, die in der Fachzeitschrift SLEEP veröffentlicht wurde, bietet einzigartige Einblicke in die neuronalen Grundlagen des menschlichen Bewusstseins. Sie baut auf früheren Studien auf, in denen zu ersten Mal neuronale Netzwerke eines Bewusstseinszustands sichtbar gemacht wurden. Trotz moderner Bildgebungsverfahren kann im Gehirn nur unzureichend sichtbar gemacht werden was passiert, wenn es aus einem unbewussten Zustand in den einer bewussten Wahrnehmung übergeht. Im tiefen Schlaf ist die Grundaktivität unseres Gehirns generell stark reduziert. Somit ist beim Übergang zum Wachzustand die spezifische Hirnaktivität, die der wiedererlangten Selbst-Wahrnehmung und Bewusstheit zugrunde liegt, nicht genügend genau von globalen Aktivitätsänderungen des Gehirns abgrenzbar. Die Forschungsgruppe untersuchte nun luzide Träumer, die sich während des Träumens bewusst werden, dass sie träumen und die auch willentlich ihre Träume beeinflussen können. Autor Martin Dresler vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie: erläutert: "In einem normalen Traum haben wir nur ein sehr basales Bewusstsein, wir erleben Wahrnehmungen und Emotionen, sind uns aber nicht bewusst, dass wir nur träumen. Erst in einem luziden Traum erlangt der Träumer eine Meta-Einsicht in seinen Zustand." Aus dem Vergleich der Aktivität des Gehirns während solch einer luziden Periode mit der unmittelbar davor in einem normalen Traum gemessenen Aktivität konnten die Wissenschaftler die charakteristischen Gehirnaktivitäten der luziden Bewusstheit identifizieren. Michael Czisch, Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, erläutert: "Die generelle Grundaktivität des Gehirn ist in einem normalen Traum und in einem luziden Traum ähnlich. Im luziden Zustand steigt die Aktivität in einigen Bereichen der Hirnrinde jedoch innerhalb von Sekunden stark an. In der Hirnrinde ist der rechte dorsolaterale präfrontale Kortex beteiligt, dem gemeinhin die Funktion zur Selbsteinschätzung zugesprochen wird, sowie die frontopolaren Regionen, verantwortlich für eine Bewertung eigener Gedanken und Gefühle. Besonders aktiv ist auch der Precuneus, eine Gehirnregion, die seit längerem mit Selbst-Wahrnehmung in Zusammenhang gebracht wird."Weitere Informationen finden Sie unter: Max-Planck-Institut für Psychiatrie: http://www.mpipsykl.mpg.de/index.html

Länder

Deutschland

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