Schlafen Sie gut? Immer mehr Schlafprobleme in Entwicklungsländern
Die erste pan-afrikanische und asiatischen Schlafstudie hat ergeben, dass Schlafprobleme jetzt auch in der Dritten Welt ein Niveau erreichen, das jenes der Industrienationen widerspiegelt. Der Grund dafür soll in der Zunahme von Problemen wie Depressionen und Angstzuständen liegen. Die Studie, die in der Zeitschrift Sleep veröffentlicht wurde, brachte Forscher von der Universität Warwick, Vereinigtes Königreich, des INDEPTH Network in Ghana und der Universität Witwatersrand in Südafrika zusammen. Ihre wichtigste Erkenntnis war, dass in den Entwicklungsländern, 150 Millionen Erwachsene unter Schlafproblemen leiden. Rund 16,6% der Menschen in den untersuchten Ländern berichteten von Schlaflosigkeit und anderen schweren Schlafstörungen - das liegt nicht weit entfernt von der 20%-Rate unter Erwachsenen in entwickelten Ländern wie Kanada und den Vereinigten Staaten. Die Forscher untersuchten die Schlaf-Qualität von 50-jährigen Personen, die aus der ländlichen Bevölkerung in Bangladesch, Ghana, Indien, Indonesien, Tansania, Südafrika und Vietnam, sowie aus einem Stadtgebiet in Kenia stammen. Sie suchten nach möglichen Zusammenhängen zwischen Schlafstörungen und sozialer Demographie, Lebensqualität, körperlicher Gesundheit und psychischen Erkrankungen bei 24.434 Frauen und 19.501 Männern, die an der Studie beteiligt waren. Sie fanden heraus, dass ein enger Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und psychischen Erkrankungen wie Depression und Angst besteht, genauso wie in Industrienationen. Jedoch stellte die Forschungsgruppe auch fest, dass die Ergebnisse zwischen den Ländern, in denen die Befragungen stattfanden, nicht homogen waren: In Bangladesch, Südafrika und Vietnam waren die Schlafstörungen extrem hoch und übertrafen in einigen Fällen sogar die westlichen Schlaflosigkeitsraten. In Bangladesch, dem Land mit der höchsten Prävalenz von Schlafstörungen unter den analysierten Ländern, lag der Frauenanteil bei 43,9%, was mehr als doppelt so hoch ist wie in Industrieländern und den Anteil der Männer von 23,6% weit übersteigt. Auch in Vietnam lag die Häufigkeit von Schlafstörungen sehr hoch: 37,6% bei Frauen und 28,5% bei Männern. Die Häufigkeit in Tansania, Kenia und Ghana lag zwischen 8,3% und 12,7%. In Südafrika lag der Anteil im Vergleich zu den anderen afrikanischen Ländern doppelt so hoch: 31,3% bei den Frauen und 27,2% bei den Männern. Dagegen verzeichneten Indien und Indonesien einen relativ geringen Anteil an schweren Schlafstörungen: 6,5% bei indischen Frauen und 4,3% bei indischen Männern und 4,6% bei indonesischen Frauen und 3,9% bei indonesischen Männern. Die Ergebnisse zeigen eine höhere Prävalenz von Schlafstörungen bei Frauen und älteren Altersgruppen, ein Trend, der die Muster in Ländern mit höherem Einkommen direkt widerspiegelt. Erstautor Dr. Saverio Stranges von der medizinischen Fakultät (Warwick Medical School) der Universität Warwick erläutert: "Unsere Forschung zeigt, dass Schlafstörungen in Entwicklungsländern weit häufiger vorkommen als bisher angenommen. Dies ist besonders besorgniserregend, da viele Länder mit schwachen Einkommen bereits doppelt belastet sind aufgrund des finanziellen Drucks durch Infektionskrankheiten wie HIV sowie durch eine steigende Belastung durch chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Diese neue Studie legt nahe, dass Schlafstörungen auch ein wesentliches und nicht erkanntes Gesundheitsproblem bei älteren Menschen, insbesondere bei Frauen, in den einkommensschwachen Schichten darstellen. Schlafstörungen scheinen auch nicht im Zusammenhang mit der Verstädterung zu stehen, da die befragten Personen meist im ländlichen Raum lebten. Für Stadtgebiete werden höhere Zahlen erwartet."Weitere Informationen erhalten Sie unter: University of Warwick: http://www2.warwick.ac.uk/(öffnet in neuem Fenster)
Länder
Ghana, Vereinigtes Königreich, Südafrika