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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Sardische und schottische Studie belegt, dass zweisprachige Kinder gute Schüler sind

Eine neue von einem sardisch-schottischen Forscherteam durchgeführte Studie hat gezeigt, dass zweisprachige Kinder ihre einsprachigen Mitschüler übertreffen, wenn es um Problemlösungsfähigkeiten und kreatives Denken geht. In ihrem Artikel im International Journal of Bilingua...

Eine neue von einem sardisch-schottischen Forscherteam durchgeführte Studie hat gezeigt, dass zweisprachige Kinder ihre einsprachigen Mitschüler übertreffen, wenn es um Problemlösungsfähigkeiten und kreatives Denken geht. In ihrem Artikel im International Journal of Bilingualism präsentieren die Forscher von der Universität Strathclyde in Schottland, Vereinigtes Königreich, und der Universität Cagliari in Sardinien, Italien, die Erkenntnisse aus ihren Untersuchungen an zwei- und einsprachigen Grundschüler in Regionen, in denen eine Minderheitensprache überlebt. In Schottland analysierten sie eine Gruppe von Kindern, die Englisch sprechen - die Hälfte von ihnen sprach auch Schottisch-Gälisch, auf der italienischen Insel Sardinien analysierten sie eine Gruppe von Kindern, die Italienisch sprechen - die Hälfte davon auch Sardisch. Sie fanden heraus, dass in beiden Regionen die zweisprachigen Kinder die ihnen gestellten Aufgaben wesentlich erfolgreicher lösten. Die Forschungsarbeit wurde in Dorgal, Sardinien und Stornoway, Schottland durchgeführt. Dazu wurde jeweils eine Schule an jedem Standort mit einer ausreichenden Anzahl von zweisprachigen (die entweder Italienisch und Sardische oder Englisch und Schottisch-Gälisch sprachen) und einsprachigen Kindern (die entweder nur Italienisch oder Englisch sprachen) ausgewählt. Den Kindern, die alle etwa neun Jahre alt waren, wurden Aufgaben auf Englisch oder Italienisch gestellt: sie sollten Muster aus farbigen Blöcken reproduzieren, Zahlenreihen mündlich wiedergeben, Begriffe definieren und Rechenaufgaben im Kopf lösen. "Zweisprachigkeit wird inzwischen weitgehend als ein Vorteil für Kinder angesehen, doch gibt es immer noch die Ansicht, dass diese das Kind verwirren könnte und damit potenziell schädlich ist", sagt der Erstautor der Studie Dr. Fraser Lauchlan von der Universität Strathclyde. "Unsere Studie hat herausgefunden, dass Zweisprachigkeit nachweisbar nützlich ist, nicht nur in sprachlicher Hinsicht sondern auch für das Rechnen, Problemlösungsfähigkeiten und sie ermöglicht den Kindern das kreative Denken." Obwohl bisherige Forschungen die Idee unterstützen, dass ein Sprecher in beiden Sprachen gleichermaßen kompetent sein muss, um aus der Zweisprachigkeit einen Nutzen zu ziehen, berücksichtigen nur wenige Studien die kognitiven Vorteile der Zweisprachigkeit, wenn eine der beiden Sprachen eine sogenannte "Minderheitensprache" wie Katalanisch, Baskisch, Schottisch-Gälisch oder Sardisch ist. Die meisten Studien konzentrieren sich auf Sprecher, die zwei anerkannte internationale Sprachen wie Französisch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Russisch oder Portugiesisch fließend sprechen. Sardinien und Schottland wurden ausgewählt, weil es sich um eine autonome Region bzw. um ein Land handelt, in dem eine Minderheitensprache durch einen sinkenden Anteil der jeweiligen Bevölkerung gesprochen wird. Die Verwaltungsregierungen beider Regionen haben zudem kürzlich ein Gesetz zur Förderung und zur Erhaltung dieser jeweiligen Minderheitensprachen eingeführt: das sardische Regionalgesetz verankert "die Förderung und Entwicklung der sardischen Kultur und Sprache" und das gälische Sprachgesetz (Schottland) (Gaelic Language Act) von 2005 legt fest, dass der gälischen und der englischen Sprache der gleiche Stellenwert zugestanden werden soll. Dr. Fraser Lauchlan erläutert die Studie: "Ferner beurteilten wir das Vokabular der Kinder, nicht so sehr im Hinblick auf ihre Kenntnis der Wörter sondern im Hinblick auf ihr Verständnis. Wieder gab es einen deutlichen Unterschied im Hinblick auf das Detail und die Reichhaltigkeit der Beschreibung durch die zweisprachigen Schüler. Wir fanden auch heraus, dass sie eine Begabung für selektive Aufmerksamkeit hatten - die Fähigkeit Informationen zu erkennen, die wichtig sind, und sich auf diese zu konzentrieren, während das Unwichtige herausgefiltert wurde. Dies könnte am "Code-Switching" liegen, wenn in zwei verschiedenen Sprachen gedacht wird." Interessanterweise ergab die Studie außerdem, dass die Schottisch-Gälisch sprechenden Kinder wiederum erfolgreicher waren als die sardischen Sprecher. Diese Unterschiede standen im Zusammenhang mit der mentalen Aufmerksamkeit, die benötigt wird, um zwischen Sprachen zu wechseln, was zur Entwicklung von Fähigkeiten beitragen könnte, die für andere Formen des Denkens nützlich sein könnten. Dies könnte an den Vorteilen liegen, die Schottisch-Gälisch sprechende Kinder gegenüber sardisch sprechenden Kindern haben, aufgrund der formalen Art und Weise, wie Sprache gelehrt wird und wie viel Literatur in dieser Sprache existiert. Sardisch wird in den Schulen nicht gelehrt und hat eine mündliche Tradition, was auch bedeutet, dass es bis heute keine sardische Standardsprache gibt.Weitere Informationen sind abrufbar unter: University of Strathclyde: http://www.strath.ac.uk/(öffnet in neuem Fenster)

Länder

Italien, Vereinigtes Königreich

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