Historischer Morgen: Marsrover "Curiosity" sicher gelandet
Am frühen Morgen des 6. August standen die Astronomen auf der ganzen Welt auf glühenden Kohlen: ungeduldig wollten sie wissen, ob der Marsrover "Curiosity" sicher auf dem Mars gelandet war, dem schwierigsten Teil der ehrgeizigsten interplanetarischen Erkundungsmission, die jemals durchgeführt wurde. Um 7:31 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) kam dann endlich auch die Nachricht, auf die jeder gewartet hatte: Curiosity hat es geschafft und auch die ersten Aufnahmen vom Roten Planeten, die der Rover mit einer seiner Fischeye-Weitwinkellinsen gemacht hat, bestätigen seine Landung. Curiosity betrat die Marsatmosphäre mit einer Geschwindigkeit von 21 000 km/h. Doch um eine sanfte Landung sicherzustellen, musste das Fahrzeug in nur wenigen Minuten auf weniger als 3,6 km/h abgebremst werden. Dieses enge Zeitfenster nannten die Weltraumforscher die "Sieben Minuten des Schreckens" - denn nur ein winziger Landefehler hätte die gesamte Mission infrage gestellt. Doch glücklicherweise klappte alles und Curiosity, der größte jemals gebaute Marsrover, erreichte sicher die Marsoberfläche und kann jetzt seine 98-tägige Arbeit aufnehmen. Curiosity ist doppelt so lang und fünf Mal schwerer als die Roverzwillinge Spirit und Opportunity, die 2004 auf dem Mars gelandet waren. Curiositys Landung auf dem Mars kennzeichnet den Beginn der Mars Science Laboratory- Mission (MSL) der NASA (National Aeronautics and Space Administration). Sie soll die Bewohnbarkeit des Mars untersuchen, um Daten für eine mögliche bemannte Mission zu diesem Planeten in den kommenden Jahren zu sammeln. Das Fahrzeug landete im Gale Krater, der durch den Aufprall eines Asteroiden oder Kometen vor 3,5 Milliarden und 3,8 Milliarden Jahren entstanden ist. Um den Krater herum erhebt sich ein Steinwall, Mount Sharp, 5 km über den Kraterrand. Dieser scheint aus alten Sedimenten zu bestehen, die sich abgelagert haben als der Mars noch von Wasser bedeckt war. Bei seinem Landeanflug übertrug Curiosity einen Datenstrom, der mithilfe zweier in der Nähe stationierter Raumfahrzeuge der NASA (Mars Odyssey und Mars Reconnaissance Orbiter) und dem Mars Express der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zur Erde weitergefunkt wurde. Die Weiterleitung der Signale war für die Unterstützung der MSL-Mission der NASA von entscheidender Bedeutung. Die Signale, die Mars Express während des MSL-Eintritts und Abstiegs aufzeichnete, wurden erfolgreich vom ESOC, dem Satellitenkontrollzentrum der ESA in Darmstadt, empfangen. Sie beinhalten Informationen über die Geschwindigkeit und Richtung. Mars Express empfing die MSL-Signale etwa 10 Minuten vor Eintritt in die Atmosphäre und der kritischen Abstiegs- und Landephase. "Wir konnten MSL 28 Minuten lang verfolgen, bevor wir, wie erwartet, den Kontakt verloren haben, nur einige Augenblicke bevor Curiosity im Gale Krater landete", sagte Michel Denis, Leiter des Mars Express Kontrollteams. "Die NASA verfügt nun über diese wertvollen Daten, und wir sind alle sehr glücklich, dass wir Curiositys Ankunft am Mars unterstützen konnten." In den kommenden Wochen führen Mars Express und das Kontrollteam am ESOC mehrere Datenrelais-Überflüge während der ersten Phasen der Curiosity-Mission auf der Marsoberfläche durch. Danach wird die ESA "Standby" zur Verfügung stehen, falls die NASA kurzfristig Hilfe brauchen sollte, um Curiosity-Daten zur Erde zu leiten. "Der Curiosity-Support ist ein sehr schönes Beispiel für die Kooperation zwischen den Organisationen, nicht nur auf der Erde sondern auch tief im All", sagt Dr. Manfred Warhaut, Bereichsleiter Missionsbetrieb der ESA. Niemand geht gerne allein zum Mars, man braucht Kooperationen und Partnerschaften, um das Risiko zu minimieren und den wissenschaftlichen 'Return on Investment' zu fördern." Obwohl die ersten Bilder, die der Rover gesendet hat, eine sehr niedrige Auflösung haben, werden bessere Farbbilder zu einem späteren Zeitpunkt in dieser Woche erwartet, wenn der Mast, an dem die Kameras installiert sind, voll ausgefahren ist.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Europäische Weltraumorganisation (ESA): http://www.esa.int/esaCP/Germany.html(öffnet in neuem Fenster)
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