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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Artensterben verringert Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimawandel

Wenn eine Spezies ausstirbt ist dies tragisch. Nun scheint es, dass die Auswirkungen des Artenverlustes weitreichender sind als bisher angenommen. Durch die symbiotischen Beziehungen, die sich in der Umwelt als Folge der hohen Biodiversität entwickeln, sind Ökosysteme widersta...

Wenn eine Spezies ausstirbt ist dies tragisch. Nun scheint es, dass die Auswirkungen des Artenverlustes weitreichender sind als bisher angenommen. Durch die symbiotischen Beziehungen, die sich in der Umwelt als Folge der hohen Biodiversität entwickeln, sind Ökosysteme widerstandsfähiger gegen Veränderungen. Der Artenverlust kann diese Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen, ihre Widerstandskraft schwächen wodurch sie anfälliger werden, wie etwa im Fall des Klimawandels. Diese Ergebnisse stammen aus einer neuen Studie von Biologen an der Universität Göteborg in Schweden und wurden in der Zeitschrift Ecology Letters veröffentlicht. Die Auswirkungen des Klimawandels werden wahrscheinlich viel schlimmer sein, wenn Arten verloren gehen; dies ist das Ergebnis einer Forschungsgruppe. Ihre kürzlich veröffentlichte Studie legt nahe, dass eine große Biodiversität wie eine Versicherung für Natur und Gesellschaft gleichermaßen wirkt, da sie die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass zumindest einige Arten ausreichend widerstandsfähig sind, um wichtige Funktionen wie Wasseraufbereitung und Bestäubung der angebauten Pflanzen in einer sich verändernden Umwelt aufrechtzuerhalten. "Es ist das gleiche Prinzip wie bei einem Investment-Portfolio - man wäre verrückt, wenn man alle Eier in einen Korb legen würde", so Forscher Johan Eklöf. Die Versuche mit Seegraswiesen in seichten Buchten an der Westküste von Schweden zeigen, dass der Klimawandel die negativen Auswirkungen des Verlustes empfindlicher Arten verschlimmern wird, und dass der Versicherungseffekt der Biodiversität schwächer ausfallen könnte als das, was wir normalerweise annehmen. Seegraswiesen in seichten Buchten sind wichtige Kinderstuben für Kabeljau und seit den frühen 1980er Jahren gibt es immer weniger Seegras entlang der Bohuslön-Küste. Dies ist vermutlich auf Eutrophierung zurückzuführen - eine Reaktion des Ökosystems auf vermehrte Einleitung von künstlichen oder natürlichen Nährstoffen. Wenn Eutrophierung auftritt, werden Matten aus filamentösen 'lästigen' Algen gebildet, die dem Seegras das Licht wegnehmen und dieses ersticken. Der Verlust von Kabeljau in der Gegend hat zum Teil auch zu einem enormen Anstieg kleinerer Raubfische geführt. Diese Raubfische reduzieren wiederum die Bestände an Gammarus locusta, einer herbivoren Krebsart, die sehr effektiv die Verbreitung von Fadenalgen kontrolliert. Dieser Kaskaden-Effekt ist immer häufiger anzutreffen, nicht nur in den Weltmeeren und -ozeanen, sondern auch an Land und viele Arten von Räubern wurden durch Jagd oder Fischerei ausgerottet. Beunruhigend ist, dass Theorie und Beobachtungen zeigen könnten, dass diese Effekte die Auswirkungen der globalen Erwärmung vergrößern, was wärmetolerante Pflanzen wie Fadenalgen, die allerdings auch empfindlich auf das Abweiden reagieren, begünstigen würde. An der Meeresforschungsstation des Sven Lovén Centre for Marine Sciences in Kristineberg auf Gullmarsfjorden, haben Forscher von der Abteilung für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Göteborg Miniatur-Ökosysteme im Freiluftaquarien entwickelt und untersucht, wie eine zukünftige Erwärmung und die Versauerung der Ozeane das Gleichgewicht zwischen Seegras und Fadenalgen beeinflussen könnten. Die Auswirkungen waren unerwartet klar und eindeutig: die Vielfalt der Algenfresser bestimmte, in welchem ??Umfang das Ökosystem durch Erwärmung und Versauerung betroffen sein würde. "Eine große Diversität bedeutet, dass weder Erwärmung noch Versauerung eine wirkliche Wirkung hatten, da die Algen gefressen wurden, bevor sie wachsen konnten und das Seegras überwucherten", sagt Forscher und Biologe Johan Eklöf, der die Studie leitete. "Aber wenn wir gleichzeitig die Auswirkungen der Fischerei simulierten und die effektive aber anfällige herbivore Gammarus locusta entfernten, übernahm die Alge die Kontrolle über das Ökosystem - vor allem unter wärmeren Bedingungen." Die Forscher glauben, dass wir diese Ergebnisse nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. "Das meiste Management basiert auf der Annahme, dass wir es und leisten [können], die empfindlichsten Arten zu verlieren, weil andere, widerstandsfähigere Arten an ihre Stelle treten werden", so Johan Eklöf. "Aber dies kann nicht der Fall bei zukünftigen Klimaveränderungen sein, das dies die Netto-Effizienz der widerstandfähigen Arten reduzieren könnte - ohne sie direkt zu betreffen." Allerdings weisen die Forscher auch darauf hin, dass es noch Hoffnung gibt, wenn die Gesellschaft sich entscheidet, etwas zu unternehmen. "Wenn wir die lokale Biodiversität schützen und die verlorene Vielfalt wiederherstellen, indem wir etwa räuberische Fischbestände in den Küstengebieten schützen und die Nährstoffbelastung reduzieren, dann werden wir wahrscheinlich in der Lage sein, die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme auf den Klimawandel zu verbessern."Weitere Informationen sind abrufbar unter: Sven Lovén Centre for Marine Sciences http://www.loven.gu.se/english/ Ecology Letters http://eu.wiley.com/WileyCDA/WileyTitle/productCd-ELE.html

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Schweden