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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Reduzierung des Energieverbrauchs um 30% durch IKT

Einem europäischen Forschungsprojekt zufolge könnten Städte ihren Energieverbrauch um 30% reduzieren, indem die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ausgeschöpft werden. Dieser Durchbruch geht auf das Konto des ENERSIP-Projekts, das sich 10 Part...

Einem europäischen Forschungsprojekt zufolge könnten Städte ihren Energieverbrauch um 30% reduzieren, indem die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ausgeschöpft werden. Dieser Durchbruch geht auf das Konto des ENERSIP-Projekts, das sich 10 Partnern aus 5 europäischen Ländern zusammensetzt und mit Mitteln in Höhe von 3,99 Mio. EUR aus dem Siebten Rahmenprogramm der EU (RP7) unter dem Thema IKT-Unterstützung für Gebäude und Stadtviertel mit positiver Energiebilanz gefördert wird. Die Ergebnisse wurden nach einer Analyse präsentiert, aus der hervorgeht, wie der Verbrauch in Wohngebieten und die Schaffung von Infrastrukturen zu optimieren sind. Die Wissenschaftler und Forscher, die am ENERSIP Projekt teilnahmen, das von der spanischen Firma Tecnalia geleitet wurde, entwarfen, entwickelten und validierten eine IKT-Plattform, die eine Senkung des Stromverbrauchs von Wohngebäuden um 30% ermöglicht, wobei mikro-Erzeugungsanlagen integriert werden, die erneuerbare Energiequellen benutzen, etwa Photovoltaikanlagen auf den Hausdächern. Der Schlüssel zu diesem Erfolg ist das Ergebnis einer zweigleisigen Strategie, erstens die Verringerung des Stromverbrauchs in den Haushalten (rund 15% bis 20%), und zweitens die Anpassung des Verbrauchs und der Erzeugung von Strom in den Bezirken (um den gleichen Betrag). Laut Professor José Ignacio Moreno, von der Abteilung für Telematiktechnik der Universidad Carlos III de Madrid (UC3M), informiert das System die Nutzer über ihren Verbrauch, so dass sie die Geräte, die am meisten Energie verbrauchen, ermitteln können. Dann schlägt es mögliche Lösungen vor und versucht Verhaltensweisen zu ändern und bewährte Verfahren anzuregen, mit deren Hilfe die Verbraucher ihre Stromrechnung senken können. Die ENERSIP-Plattform ermöglicht damit eine Überwachung der Geräte durch Sensor- und Aktuatornetze, sodass sie mithilfe von Webanwendungen drahtlos gesteuert werden können. Das ENERSIP Projekt entwickelte das System so, dass es automatisch Aktionen ausführt, die eine Anpassung des Verbrauchs in den Haushalten innerhalb eines Bezirkes ermöglichen, sodass erneuerbare Energien aus Quellen benutzt werden, die in diesem Bezirk generiert wurden, wodurch Energieflüsse und folglich Energieverluste und Kosten reduziert werden. "Diese Art von Aktion fällt unter das Management des Strombedarfs", sagte Gregorio López, ein weiterer der UC3M Forscher. Zum Beispiel, fügte er hinzu, könnte die Temperatur in den Zeiten der geringsten Produktion von erneuerbarer Energie in einem Bezirk um ein paar Grad im Sommer in Hunderten von Tausenden von Häusern erhöht (oder im Winter gesenkt werden) werden oder der programmierte Ablauf bestimmter Geräte (Geschirrspüler, Waschmaschinen) könnte auf einen Zeitpunkt verschoben werden, wenn die Produktion erneuerbarer Energien auf dem Höhepunkt ist. "Natürlich", so López, "müssten die Haushalte im Voraus damit einverstanden sein, sich an einem solchen Programm zu beteiligen, und es könnten bestimmte Anreize gegeben werden. Die vorher festgelegten Komfortniveaus dürften auch niemals gefährdet werden." Einer der Vorteile der ENERSIP-Plattform ist, dass sie nur ein paar grundlegende IKT-Anlagen benötigt, damit sie funktioniert. Vor allem Sensor- und Aktuatornetze für die Verbrauchsinfrastruktur und Mikrokraftwerke, Internet-Anschluss und eine Web-Anwendung, die den Zugriff von jedem Gerät aus mit dem Web ermöglichen würde (obwohl das ENERSIP-Projekt selbst eine dedizierte Kommunikationsinfrastruktur benutzt, die gewisse Vorteile bietet). "Sie könnte von jedem Haushalt aus implementiert werden, der mit der typischen Verbraucherinfrastruktur oder mit Verbraucherinfrastruktur plus Mikrokraftwerk ausgestattet ist," erklärte José Ignacio Moreno. Das von ihm geleitete Team an der UC3M war verantwortlich für die formale Gestaltung und Modellierung der Kommunikationsarchitektur der ENERSIP-Plattform, sowie für die Software-Simulationen, um die Leistung dieser Architektur zu bewerten. Er beteiligte sich an der Gestaltung und Definition der Plattformintegration und an Validierungsphasen und präsentierte Forschungsergebnisse in technische Artikeln auf wichtigen Kommunikationskonferenzen, wie INFOCOM 2011 und ICC 2012. Das ENERSIP Konsortium besteht aus führenden Unternehmen und Forschungszentren aus Belgien, der Tschechischen Republik, Israel, Portugal und Spanien.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Universidad Carlos III de Madrid: http://www.uc3m.es/portal/page/portal/inicio ENERSIP: http://www.enersip-project.eu/

Länder

Belgien, Tschechien, Spanien, Israel, Portugal

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