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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Retro Games immer noch im Rennen

Generationen von Kindern auf der ganzen Welt wurden mit Computerspielen wie "Pac-Man", "Galaga" und "Donkey Kong", um nur einige zu nennen, groß. Tatsächlich haben viele der heutigen erstklassigen Programmierer, Wissenschaftler und Forscher ihre ersten Schritte am Computer mit...

Generationen von Kindern auf der ganzen Welt wurden mit Computerspielen wie "Pac-Man", "Galaga" und "Donkey Kong", um nur einige zu nennen, groß. Tatsächlich haben viele der heutigen erstklassigen Programmierer, Wissenschaftler und Forscher ihre ersten Schritte am Computer mit solchen Spielen gemacht. Wie es mit vielen Spielsachen geschieht, wurden sie beiseitegelegt und durch neue ersetzt. Doch diese Spiele sind nicht in Vergessenheit geraten: Dank eines teilweise durch die EU-finanzierten Projekts stehen uns die notwendigen Werkzeuge zu Verfügung, damit wir und die kommenden Generationen noch weit in der Zukunft auf diese zugreifen können. Das KEEP ("Keeping Emulation Environments Portable") Projekt erhielt 3,1 Mio. EUR Forschungsförderung im Rahmen des Themenbereichs "Informations-und Kommunikationstechnologien" (IKT) des Siebten Rahmenprogramms der EU (RP7). Dieser Betrag deckt rund drei Viertel des gesamten Projektbudgets von KEEP ab. Dank der Bemühungen von Anhängern, Bibliotheken, Museen und nationalen Archiven ist ein großer Teil von diesem digitalen Erbes gut erhalten. Viele Kopien von alter Software, angefangen bei den ersten Videospielen bis hin zu professionellen High-End-Software-Suiten, wurden als Artefakte des frühen digitalen Zeitalters gesammelt. Allerdings ist diese Software auf Floppy-Disketten-und Gaming-Patronen gespeichert: wenn man keine Spielkonsole der alten Schule, einen Computer oder sogar den richtigen Bildschirm besitzt, lassen sich diese Spiele nicht abspielen. Was passiert, wenn die noch existierenden alten Geräte kaputt gehen und nicht repariert werden können? Das KEEP-Projekt hat eine Lösung: Emulatoren. Ein Emulator ist eine Software-Anwendung, die auf modernen Rechnern läuft - oder sogar über das Web - und die Hardware- und Systemkomponenten von veralteten Computern simuliert. Ein Emulator ist nichts anderes als eine virtuelle Maschine. Mit einem Commodore-64-Emulator, zum Beispiel, lassen sich Commodore-64-Spiele spielen, während ein Game Boy-Emulator Super Mario wieder zum Leben erwecken wird ... und das alles mit dem Komfort eines modernen Computer-Geräts Ihrer Wahl. KEEP hat natürlich erkannt, dass Emulatoren, die selbst eine Software sind, veralten können. Um das zu verhindern, versuchten die Projektpartner diese Emulatoren "zukunftssicher" zu machen, sodass sie in der Lage sind auch auf den Geräten von morgen zu laufen. Als Plattform nutzen sie die KEEP Virtual Machine. Auf dieser kann Emulationssoftware laufen und sie ist leicht an Spezifikationen zukünftiger unbekannter Computer-Architekturen anzupassen. "Die KEEP zugrundeliegende Idee war, uns alle erforderlichen Werkzeuge zu verschaffen, die wir brauchen, damit wir niemals aus alter Software ausgesperrt werden", erklärt Projektkoordinatorin Elisabeth Freyre von der französischen Nationalbibliothek. "Wir erkannten, dass man sich nicht auf veraltete Hardware zum Einsatz der Software verlassen kann, da die Hardware selbst ein historisches Artefakt ist. Also sind wir auf Emulatoren angewiesen, um sowohl statische als auch dynamische digitale Objekte der Vergangenheit wie etwa Text, Ton- und Bilddateien, Multimediadokumente, Webseiten, Datenbanken, Videospiele und so weiter wiederzugeben." KEEP hat eine Reihe von Tools entwickelt, die Archivare beim Extrahieren von Daten aus verschiedenen "Trägerarten" (in die Software verpackt ist) unterstützen und die Daten in ein nutzbares, verbreitetes Kodierungsformat konvertiert, das plattformunabhängig ist. Dies bedeutet, das Spiel ist nicht von dem Gerät abhängig, für das es entwickelt wurde, sei es ein stehendes Spielgerät oder ein alter Commodore 64. Das KEEP Media Transfer Tool Framework (MTTF) bietet die bequeme Möglichkeit, ein "Abbild" eines Softwareträgers zu erstellen und es derart auf modernen digitalen Medien zu speichern, dass es von Emulationsdiensten genutzt werden kann. Dieser Rahmen folgt auch den Leitlinien für die Interoperabilität bei der digitalen Langzeitarchivierung der Open Planets Foundation. "Die Entwicklung dieses Rahmens für die Archivierung von digitalem Erbe ist ein großer Fortschritt bei der Erhaltung unserer digitalen Kultur", kommentiert Freyre. "Wir konnten gute technische Fortschritte verzeichnen, aber wir verstehen gleichermaßen den sozialen Kontext von dem, was wir tun, und so haben wir überdies einen allgemeinverständlichen Leitfaden erarbeitet, der sich den rechtlichen Fragen rund um das Kopieren und Bewahren von Software widmet." KEEP hebt sein Emulations-Framework als einen seiner wichtigsten Erfolge hervor. Das Framework selbst ist kein Emulator, es ist ein Software-Tool, das den Inhalt einer Datei oder eines Trägerbilds korrekt identifizieren kann und dann den geeignetsten existierenden Emulator startet. Als Ergebnis der weitreichenden langfristigen Perspektive des Projekts haben die Wissenschaftler dafür gesorgt, dass unser digitales Erbe auch für die kommenden Generationen zugänglich sein wird. "Es lässt sich nicht sagen, wie wichtig es ist, all unsere digitalen Werte für die Nachwelt zu konservieren", sagt Elisabeth Freyre. "Aber ohne funktionsfähige Emulation werden die von uns gesicherten digitalen Dinge in der Zukunft nichts weiter als die physischen Objekte, Disks und Bänder, sein, auf denen die Software gespeichert ist. Wir übergeben nun zukünftigen Generationen einen Schlüssel zu all den Codes, mit dessen Hilfe sie sehen werden können, was wir heute sehen; all die Bilder, Spiele und Anwendungen, die für unsere Gesellschaft heute so enorm wichtig sind."Weitere Informationen sind abrufbar unter: KEEP http://www.keepproject.eu/ezpub2/index.php?/eng/About-KEEP The Open Planets Foundation http://www.openplanetsfoundation.org/

Länder

Frankreich, Vereinigtes Königreich