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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Warum Facebooknutzung schlechte Laune machen kann

Mit mehr als einer Milliarde aktiver Nutzer, die 30 Milliarden Inhalte im Monat teilen, ist Facebook zu einem der beliebtesten Websites im Internet und einer der größten sozialen Informationsdatenbanken der Welt geworden. Auf den ersten Blick scheint es unserer geistigen Gesun...

Mit mehr als einer Milliarde aktiver Nutzer, die 30 Milliarden Inhalte im Monat teilen, ist Facebook zu einem der beliebtesten Websites im Internet und einer der größten sozialen Informationsdatenbanken der Welt geworden. Auf den ersten Blick scheint es unserer geistigen Gesundheit zuträglich zu sein: Es ermöglicht alten Freunden, sich wiederzufinden und neuen miteinander in Kontakt zu bleiben. Allerdings empfinden laut einer aktuellen europäischen Umfrage mehr als ein Drittel der Befragten nach einem Facebookbesuch negative Gefühle wie Frustration. Inzwischen finden sich andere Nutzer jetzt in einer negativen Spirale von "Facebook-Neid" wieder, wenn sie versuchen, online mit ihren Freunden Schritt zu halten. Die Studie wurde von Wirtschaftsinformatikern der Technischen Universität Darmstadt und der Humboldt-Universität zu Berlin unter 584 Facebooknutzern durchgeführt, die täglich zwischen 5 und 30 Minuten auf dieser Website verbrachten. Mehr als ein Drittel der Befragten berichtete von negativen Gefühlen, wie Frustration, als sie nach ihren Gefühlen nach einem Facebookbesuch gefragt wurden. Als wesentlichen Grund für dieses Ergebnis haben die Forscher Neid auf die "Facebook-Freunde" ausgemacht Projektleiterin Dr. Hanna Krasnova, die derzeit an der Humboldt-Universität habilitiert, erklärt die Ergebnisse: "Obwohl Nutzer zögern, Neidgefühle auf Facebook zuzugeben, vermuten sie oft bei anderen Neid als Ursache für deren Frustration - ein deutliches Zeichen für das Vorkommen dieser Emotion auf Facebook. In der Tat begünstigt der Zugang zu vielen positiven Nachrichten und Profilen von vermeintlich erfolgreichen 'Freunden' einen sogenannten sozialen Vergleich, der leicht Neid erzeugt. Soziale Online-Netzwerke setzen ihre Nutzer einer nie dagewesenen Menge dieser Informationen aus - offline ist es viel schwieriger, Informationen zu passenden Vergleichspersonen zu finden." Vor allem passive Facebooknutzer, d.h. jene, die dieses als Informationsquelle nutzten - also beispielsweise Posts von Freunden lasen, News Feeds und Fotos durchklickten - und die sich nicht aktiv an zwischenmenschlichen Kommunikationen beteiligten, waren besonders häufig diesen schmerzvollen Emotionen ausgesetzt. In der Studie zeigte sich zudem, dass ein Fünftel aller Ereignisse (online und offline), die in letzter Zeit Neid bei den Befragten hervorriefen, im Facebook-Kontext stattfanden. Dies verdeutlicht den immensen Stellenwert, den diese Plattform im Leben vieler Nutzer einnimmt. Paradoxerweise können die Neidgefühle der Nutzer häufig zu einer ausgeprägteren Selbstpräsentation auf Facebook führen, die wiederum Neidgefühle bei anderen hervorruft - ein Phänomen, das die Forscher als "Neidspirale" bezeichnen' An erster Stelle der Neidobjekte liegt sowohl offline als auch online das Themenfeld "Reisen und Freizeit. Dr. Thomas Widjaja von der TU Darmstadt fügte hinzu: "Dies wird durch die vielen geposteten Urlaubsfotos begünstigt, die besonders unter deutschen Facebook-Nutzern beliebt sind", so Dr. Thomas Widjaja von der TU Darmstadt, der ebenfalls an der Studie beteiligt war Die Wissenschaftler konnten auf Basis der Studiendaten weiterhin einen Zusammenhang zwischen Neid auf Facebook und der allgemeinen Lebens(un)zufriedenheit der Nutzer nachweisen. Co-Autorin Helena Wenninger von der TU Darmstadt erklärt: "Angesichts der weltweiten Nutzung von Facebook und der Tatsache, dass Neid eine universelle Emotion ist, sind sehr viele Menschen von diesen Auswirkungen betroffen." Die Ergebnisse der Studie werden auf der 11. Internationalen Tagung Wirtschaftsinformatik präsentiert, die vom 27. Februar bis zum 1. März in Leipzig stattfindet. Da die meisten Teilnehmer an ihrer Studie deutsche Studenten waren, planen die Forscher eine Folgestudie, welche die Auswirkungen der Facebook-Nutzung auf Neidgefühle und deren Konsequenzen in verschiedenen Kulturen untersucht.Weitere Informationen sind abrufbar an der: Technische Universität Darmstadt http://www.tu-darmstadt.de/ 11. Internationale Konferenz Wirtschaftsinformatik http://www.wi2013.de/

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