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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Wie das Gehirn unser Essverhalten beeinflusst

Warum essen wir zu viel und nehmen mehr Kalorien zu unsals wir eigentlich brauchen? Belohnen wir uns mit Essen und wollen wir mehr essen, wenn wir Stress haben? Dies sind nur einige der Fragen, die eine europäische Studie zum Essverhalten beantworten möchte. NEUROFAST ("Inte...

Warum essen wir zu viel und nehmen mehr Kalorien zu unsals wir eigentlich brauchen? Belohnen wir uns mit Essen und wollen wir mehr essen, wenn wir Stress haben? Dies sind nur einige der Fragen, die eine europäische Studie zum Essverhalten beantworten möchte. NEUROFAST ("Integrated Neurobiology of Food Intake, Addiction and Stress") ist ein Projekt, das von der Sahlgrenska Academy an der Universität Göteborg in Schweden geleitet wird. Hier führte man die klinische und experimentelle Expertise von 13 Partnern aus sieben europäischen Ländern zusammen. Ihr Ziel ist es, die Biologie des Gehirns im Zusammenhang mit Essverhalten, Sucht und Stress zu untersuchen. Dazu wurden 6 Mio. EUR an EU-Mitteln zur Verfügung gestellt. Ein Schwerpunkt liegt auf der sozio-psychologischen Analyse der Determinanten von Lebensmittelsucht und Drogenmissbrauch sowie von Risikofaktoren wie Stress, die das Suchtverhalten steuern. Es gibt auchWechselbeziehungen, die betrachtet werden müssen, etwa der Zusammenhang mit aktuellen Forschungen zu Essstörungen sowie Forschung zu Übergewicht, Stress und Sucht. Die Versuche bestehen aus einer Kombination von kontrollierten Laborstudien, der Charakterisierung von Patientengruppen und der Prüfung von realen Szenarien auf der Grundlage epidemiologischer Stichproben. Diese, so die Projektpartner, werden zur Weiterentwicklung politischer Maßnahmen beitragen. Professorin Suzanne Dickson ist Spezialistin für Physiologie und Neuroendokrinologie am Institut für Neurowissenschaften und Physiologie, das zur Sahlgrenska Academy gehört. Sie erklärt die Bedeutung des Projekts: "Wir haben uns entschlossen, zu diesem Thema zu arbeiten, weil es immer mehr Anzeichen dafür gibt, dass übermäßige Ernährung mit Belohnungsmechanismen im Gehirn zusammenhängen, und dazu gehören auch Pfade, die als Ziele für Suchtmittel bekannt sind. Übermäßiges Essen kann durch genetische Veranlagung, psychiatrische Erkrankungen und die Umwelt beeinflusst werden, die eine Erwartung auf Belohnung in Form von Essen auslösen. Andere Faktoren sind sozio-ökonomische Zwänge und ein aufreibender Lebensstil, dazu gehört Stress am Arbeitsplatz oder zu Hause." Bei den bisherigen Untersuchungen wurde eine bestimmter Bereich des Gehirns, das ventrale Tegmentum (VTA), untersucht. Seine Rolle ist komplex und es ist vorrangig am Gehirnschaltkreis des Belohnungssystems für künstliche und körpereigene Wirkstoffe beteiligt. Es ist ein wichtiger Bereich für das Studium von Kognition, Motivation, Drogenabhängigkeit, intensive Emotionen in Bezug auf Liebe und verschiedene psychiatrische Störungen. Die Wissenschaftler, die im NEUROFAST-Projekt arbeiten, haben ein besonderes Interesse am VTA und seiner Verbindung zu Verhaltensweisen, die im Zusammenhang mit Nahrungssuche stehen. Unter Bezugnahme auf bisherigen Errungenschaften von NEUROFAST folgert Professorin Dickson: "Wir haben vor kurzem aus dem Bereich der Adipositaschirurgie gelernt, dass es möglich ist, das Belohnungsverhalten gegenüber Lebensmitteln zu ändern. Dazu gehören unbekannte Mechanismen, die wahrscheinlich mit dem Belohnungssystem des Gehirns verbunden sind. Wir konzentrieren uns insbesondere auf das Hormon Ghrelin, dessen Sekretion sich nach einem Adipositaseingriff verändert. Wir hoffen auf neue Informationen, die von klinischer und therapeutischer Relevanz sind, um zukünftige medikamentöse Strategien für diesen Krankheitsbereich zu erarbeiten." Es gab aber auch andere Entdeckungen. "Wir haben bisher im Labor eine Menge über die grundlegenden Mechanismen des Gehirns gelernt, die die Belohnung mit Lebensmitteln steuern und über die Rolle der Darmhormone, die bei der Regulierung beteiligt sind. Daher wissen wir viel mehr über Mechanismen, insbesondere über die Gehirnsysteme und Schaltungen, die dem übermäßigem Essen, vor allem von kalorienreichen Lebensmitteln, zugrundeliegen."Weitere Informationen finden Sie unter: NEUROFAST http://www.neurofast.eu/ University of Gothenburg http://www.gu.se/english

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