Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Personalized PREvention of Chronic DIseases

Article Category

Article available in the following languages:

Omiks-Technologien und ethische Fragen bei der Prävention chronischer Krankheiten

Trotz enorm gestiegener Lebenserwartung in den letzten 50 Jahren können Behinderungen die Freude an der gewonnenen Lebenszeit trüben. Um dem zu begegnen, förderte das EU-finanzierte Projekt PRECeDI Zusammenarbeit und Austausch von Exzellenzforschung in der medizinischen Hightech-Versorgung.

Gesundheit icon Gesundheit

Durchschnittlich leben Frauen in Europa 19,4 Jahre, Männer 17,7 Jahre mit einer Behinderung, was die europäischen Gesundheitssysteme wirtschaftlich enorm belastet (1,7 % des BIP für die Versorgung von Behinderungen). Damit ist deren Nachhaltigkeit in Frage gestellt, und Entscheidungsträger im Gesundheitssektor müssen nach neuen Modellen zur Prävention und medizinischen Versorgung suchen. Doch obwohl Prävention durchaus kostengünstig die Lebensqualität verbessern und die Zahl der mit Behinderungen verbrachten Lebensjahre reduzieren kann, gehen tatsächlich nur 2,8 % aller Ausgaben im Gesundheitswesen in die Prävention. „Daher förderte das Projekt PRECeDI die Zusammenarbeit bei der Forschung und Ausbildung im Bereich personalisierte Medizin mit Schwerpunkt auf der Prävention chronischer Krankheiten“, erklärt Prof. Stefania Boccia als wissenschaftliche Koordinatorin des Projekts. Vor allem aber sollte die noch vorhandene Lücke bei evidenzbasierten Anwendungen von Omiks-Ansätzen zur Prävention chronischer Krankheiten geschlossen werden. Durch Forschungsaustausch, Schaffung von Synergien und Vermittlung von Fachwissen wurde der Austausch bewährter Verfahren zwischen Spitzenforschungseinrichtungen angeregt. Überwindung von Hürden und Hindernissen bei genombasierten Anwendungen „Natürlich ist uns bewusst, dass bereits einige genombasierte Anwendungen existieren, die die Prävention chronischer Krankheiten unterstützen können. Für eine effektive und effiziente Weiterentwicklung müssen die Gesundheitssysteme allerdings neu strukturiert werden“, erläutert Prof. Boccia. PRECeDI befasste sich daher mit den wichtigsten Aspekten der personalisierten Behandlung chronischer Krankheiten, u. a. der Identifizierung und Validierung von Biomarkern wie auch der wirtschaftlichen Bewertung genomischer Anwendungen. Insbesondere ging es um ethische, rechtliche und politische Fragen zu personalisierter Medizin und die soziotechnische Analyse von Vor- und Nachteilen der Verfügbarmachung genomischer Informationen für gesunde Personen. Schließlich identifizierte das Projekt auch Organisationsmodelle für die Bereitstellung prädiktiver Gentests. Empfehlungen von PRECeDI Eines der Ergebnisse, auf die Prof. Boccia besonders stolz ist, ist ein Paket mit Empfehlungen für politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler und Unternehmen, denen die Ergebnisse von PRECeDI zugrunde liegen. Veröffentlicht wurden sie im Artikel „How to integrate Personalized Medicine into Prevention? Recommendations from the Personalized pREvention of Chronic Diseases PRECeDI consortium“ (dt.: „Integration personalisierter Medizin in die Prävention – Empfehlungen des PRECeDI-Konsortiums“) Für Forscherinnen und Forscher, die mit nicht-akademischen Institutionen zusammenarbeiten, stimulierte der Ansatz offenes Denken und unternehmerische Kompetenzen. Hier sei insbesondere Dr. Di Marco von der Universität Sapienza erwähnt, der sieben Monate für den Gesundheitsdienstleister Linkcare Health Services in Barcelona, Spanien, tätig war. Das von ihm entwickelte klinische Entscheidungshilfesystem vereinfacht Entscheidungen beim Screening von Frauen, die möglicherweise BRCA-Mutationen in sich tragen. Ziel ist, eine angemessene genetische Beratung zu BRCA und Tests zu fördern und Trägerinnen von BRCA-Mutationen in der Allgemeinbevölkerung leichter aufzufinden. Zudem stand beteiligten KMU offen, mit neuen Partnern in einem Vorhaben zusammenzuarbeiten, das normalerweise größeren Unternehmen vorbehalten wäre. Vorwärtskommen mit einem neuen Forschungsvorhaben Mit der Finanzierung aus dem Marie-Skłodowska-Curie-Austauschprogramm für Forschungs- und Innovationspersonal (Research and Innovation Staff Exchange, RISE) im Rahmen von Horizont 2020 wird „ein neuer Forschungspfad beschritten“, sagt Prof. Boccia. Das zentrale Thema des neuen Projekts European network staff eXchange for integrAting precision health in the health Care sysTems, ExACT ist Präzisionsmedizin und Nachhaltigkeit von Gesundheitssystemen. „Die Präzisionsmedizin geht über das Konzept der personalisierten Medizin hinaus, da Gesundheit und Lebensqualität so lange wie möglich erhalten werden sollen und dabei mittels neuer technischer und datenwissenschaftlicher Methoden Forschungs- und klinische Daten in Informationen für Bürger, Patienten und Ärzte umgesetzt werden“, wie sie abschließend erklärt.

Schlüsselbegriffe

PRECeDI, chronische Krankheiten, Gesundheitswesen, personalisierte Medizin, BRCA, Präzisionsmedizin, Omiks, Ethik

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich