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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Eine kostengünstige Lösung zur Beobachtung und Diagnose von Schlafstörungen

Die Entwicklung einer kostengünstigen "Smartwatch"-Software könnte von dramatischer Bedeutung für Patienten mit Schlafstörungen sein. Wenn medizinisches Fachpersonal Schlafmuster genauer beobachten und somit maßgeschneiderte Therapien wählen kann, kann dies das Leben von Tause...

Die Entwicklung einer kostengünstigen "Smartwatch"-Software könnte von dramatischer Bedeutung für Patienten mit Schlafstörungen sein. Wenn medizinisches Fachpersonal Schlafmuster genauer beobachten und somit maßgeschneiderte Therapien wählen kann, kann dies das Leben von Tausenden betroffenen Patienten verbessern. Chronischer Schlafmangel stellt ein ernstes Problem dar. Langfristige Gesundheitsprobleme wie Diabetes, Bluthochdruck und Herzleiden wurden damit in Zusammenhang gebracht und aktuelle Studien lassen darauf schließen, dass chronischer Schlafmangel und nicht Stress die wahre Ursache für Burnout ist. Bisherige maßgeschneiderte intelligente Armbanduhren, die zur Patientenbeobachtung in medizinischen Studien verwendet wurden, waren sehr teuer, außerdem konnten Ärzte die Daten nur einmal in der Woche im Labor auswerten. Als Antwort darauf haben Forscher am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD in Deutschland vor kurzem eine Software entwickelt, mit der handelsübliche Smartwatches für die Schlafforschung verwendet werden können. Smartwatches sind ähnlich wie Smartphones, zeigen also nicht nur die Zeit an, sondern ermöglichen es dem Benutzer, SMS und E-Mails zu lesen. Darüber hinaus können sie auch Sensoren enthalten. Damit werden sie zu einem extrem spannenden Medium für Wissenschaftler aus dem Bereich der Schlafforschung. Die von Forschern des Fraunhofer-Instituts entwickelte Software hilft dabei, Schlafanomalien in dem Moment aufzuspüren, in dem sie auftreten. Hierzu werden die Bewegungen des Trägers mit Mustern in normalen Schlaf- und Wachphasen verglichen. Die Sensoren können selbst Mikrobewegungen erkennen, die durch Atmen auftreten. Dank des Funkmoduls in der Smartwatch können diese Daten direkt aus dem Zuhause des Patienten in das Labor geschickt werden. Die Smartwatch agiert also sozusagen als eine Art digitales Schlaftagebuch und erlaubt Ärzten die genaue Diagnose von Störungen sowie die Wahl der richtigen Behandlung. Als nächstes möchten Forscher Bewusstlosigkeitsphasen im Schlaf aufspüren, ein großes Problem, das sowohl Diabetiker als auch Epileptiker betrifft. Patienten, die an Typ-I-Diabetes leiden, verfallen nachts recht oft in einen Zustand von Hypoglykämie (Unterzuckerung), was zu einem lebensbedrohlichen Diabeteskoma führen kann. Man könnte neue Software in der Smartwatch installieren, die einen Alarm in einem solchen Fall auslöst und somit Familienmitglieder oder den zuständigen Arzt informiert. Es wurden noch weitere mögliche Vorzüge der Smartwatch-Software erörtert. Hausbesitzer, die zum Beispiel aus Gewohnheit vor dem Fernseher einschlafen, könnten Strom sparen, wenn sie eine Smartwatch tragen, die den Fernseher über ein Funksignal ausschaltet. Forscher untersuchen auch das Anwendungspotenzial dieser Technologie zum Abschalten anderer Geräte im Haus, wie zum Beispiel von Alarmsystemen, WLAN-Routern und Lichtern.Weitere Informationen: http://www.fraunhofer.de/

Länder

Frankreich

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