Entwurf für die Revitalisierung alter Industriestandorte in Europa
Im dichtbesiedelten Europa ist eine effektive Nutzung aller verfügbarer Landflächen entscheidend für wirtschaftliches Wachstum. Vor diesem Hintergrund könnten sogenannte Industriebrachen - aufgegebene oder unzureichend genutzte Industrie- und Gewerbestandorte - wieder zu produktiven Flächen gemacht werden. Derartige Standorte sind aber häufig kontaminiert und müssen daher saniert und gesichert werden, bevor sie von den örtlichen Gemeinden wieder genutzt werden können. Die Sanierung kann ein kostspieliges und schwieriges Unterfangen sein, das sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Aufgrund dieser Probleme werden relativ wenige Brachen revitalisiert. Das von der EU mitfinanzierte Projekt TIMBRE ("An integrated framework of methods, technologies, tools and policies for improvement of brownfield regeneration in Europe") arbeitet daran, diese Hindernisse bei der Sanierung von Industriebrachen zu beseitigen. In Europa gibt es mehr als 20 000 große und komplex kontaminierte Standorte. Diese Megasites stellen eine ökologische Bedrohung für die raren Boden- und Wasserressourcen dar. Der Projektkoordinator von TIMBRE, Stephan Bartke vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), teilt mit, dass die Forscher Technologien und Werkzeuge für die Untersuchung, Bewertung und Sanierung derartiger Megasites entwickeln. "Megasites stellen eine besondere Herausforderung dar, und zwar nicht nur wegen ihrer großen Ausdehnung - ehemalige Stahlwerke, Militärstützpunkte, Flughäfen oder Bergwerke zum Beispiel - sondern auch wegen der komplexen Revitalisierungsherausforderungen, wie beispielsweise der Schweregrad der Kontamination", sagt er. "Ein weiteres Problem ist die Vielfalt der Stakeholder-Interessen hinsichtlich der Revitalisierung oder Erhaltung." Bartke sagt, dass diese Herausforderungen unbedingt als Chancen beim Einsatz innovativer Technologie für die Standortuntersuchung und -sanierung, die Bewertung nachhaltiger Revitalisierungsoptionen in ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht, und bei der Einbindung verschiedener Stakeholder und politischer Entscheidungsträger in den Revitalisierungsprozess verstanden werden müssen. Und das genau ist die Aufgabe des TIMBRE-Projekts - das mit einer umfassenden Überprüfung von Projekten, Programmen und Initiativen für die Bewertung und Revitalisierung von Industriebrachen beginnt. Die Projektpartner entwickeln eine Reihe maßgeschneiderter Begleitmaßnahmen für spezifische Endanwender, u. a. auch ein internetbasiertes System, das den "Problemverantwortlichen", die Behörden oder Dienstleister bei der Erarbeitung ihrer eigenen Revitalisierungslösungen für Industriebrachen unterstützt. "Wir nutzen spezielle Teststandorte, um unsere Werkzeuge vorzuführen und helfen damit zum Beispiel in Polen und Rumänien vielen lokalen Gemeinden", sagt Bartke. Ferner wurden Daten für die Untersuchung von Standorten in Dänemark, Deutschland, der Tschechischen Republik und anderen Ländern erhoben und verarbeitet. "Wir organisieren Schulungen, Demonstrationen und Informationsveranstaltungen, um das zusammengetragene Wissen und die Projektergebnisse an lokale Partner weiterzugeben", sagt Bartke. Er fügt hinzu: "Dennoch besteht unser Hauptinteresse darin, allgemeingültigere Ergebnisse zu liefern, die sich auch auf andere Standorte anwenden lassen und nicht nur auf die TIMBRE-Teststandorte. Unser Projekt hat potenziell weitreichende Auswirkungen, da alle Standortrevitalisierungen in Europa und weltweit von unserer Arbeit profitieren können." TIMBRE wurde mit EU-Fördermitteln in Höhe von 3,4 Mio. EUR unterstützt und läuft noch bis Juni 2014.Weitere Informationen sind abrufbar unter: TIMBRE http://www.timbre-project.eu(öffnet in neuem Fenster) Projektdatenblatt Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ http://www.ufz.de(öffnet in neuem Fenster)
Länder
Tschechien, Deutschland, Dänemark, Polen