Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Genetics of metabolically healthy obesity (MHO) and metabolically unhealthy normal weight (MUNW) in children, and the childhood predictors of adulthood MHO and MUNW

Article Category

Article available in the following languages:

Studie: „Vorteilhafte Adipositas“ zeigt sich schon in der Kindheit

Im Projekt Child-MHO (Genetics of metabolically healthy obesity (MHO) and metabolically unhealthy normal weight (MUNW) in children, and the childhood predictors of adulthood MHO and MUNW) wurde das Auftreten von Adipositas höheren Grades (einer Erkrankung, die sich in extremem Übergewicht manifestiert) in Kombination mit einem vorteilhaften kardiometabolischen Profil in der Kindheit untersucht. Die Ergebnisse könnten neue Behandlungspfade ermöglichen.

Gesundheit icon Gesundheit

Dass der Begriff „Adipositas“ in die Allgemeinsprache übergegangen ist, lässt einen leicht vergessen wie komplex diese Erkrankung ist. Es ist beispielsweise allgemein bekannt, dass Adipositas das Risiko für kardiometabolische Erkrankungen (d. h. Herz und Stoffwechsel betreffend) erhöht, doch dieser Zusammenhang ist nicht absolut, wie erst kürzlich gezeigt werden konnte. „Nicht alle Personen mit Adipositas haben kardiometabolische Begleiterkrankungen – manche sind ‚metabolisch gesund‘“, erklärt Dr. Tuomas Kilpeläinen, außerordentlicher Professor am Novo Nordisk Foundation Center for Basic Metabolic Research. „Im Gegenteil, einige Personen mit Normalgewicht entwickeln ein ‚metabolisch adipöses‘ kardiometabolisches Risikoprofil.“ Mit anderen Worten, auch mit normalem Körpergewicht könnte man dasselbe Risikoprofil wie ein Adipositaspatient haben. Liegt der Schlüssel in multiplen genetischen Varianten? Bis heute ist kaum bekannt, wie die Mechanismen hinter diesen atypischen Profilen funktionieren. Aber die Forscher kommen voran. Jüngste Arbeiten haben mehrere genetische Varianten beim Menschen identifiziert, die mit Adipositas höheren Grades bei gleichzeitig gesünderem kardiometabolischem Risikoprofil verbunden sind. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass bei der Entwicklung der Phänotypen „metabolisch gesund adipös“ und „metabolisch adipös mit Normalgewicht“ angeborene biologische Mechanismen eine wichtige Rolle spielen. Sie waren auch der Ausgangspunkt für die Forschung im Projekt Child-MHO, das mit Förderung des Marie Skłodowska-Curie-Programms ermöglicht wurde. Die Entdeckung der neuen Gene, Proteine und Pfade, die Adipositas von einem erhöhten kardiometabolischen Risiko abkoppeln, stellt bisherige Fakten in Frage, wie Dr. Kilpeläinen betont. So werden die biologischen Ursachen der Erkrankung klarer und es ergeben sich Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Therapien von kardiometabolischen Komplikationen im Zusammenhang mit Adipositas. Doch noch immer ist nicht klar, zu welchem Zeitpunkt im Leben des Patienten die „vorteilhafte Adipositas“ einsetzt. „Wir müssen herausfinden, ob die genetischen Einflüsse, die Adipositas höheren Grades bei gesünderem kardiometabolischem Profil begünstigen, bzw. anders herum, schon in der Kindheit angelegt sind. Dieses Wissen würde weitere Erkenntnisse über die biologischen Ursachen von Adipositas liefern sowie Möglichkeiten, frühzeitig diejenigen zu identifizieren, die bei Gewichtszunahme das höchste Risiko für kardiometabolische Erkrankungen hätten. Sogar bei der Entwicklung neuer Therapien und der Gestaltung angemessener Maßnahmen zur Gewichtskontrolle könnte das eine Hilfe sein“, erklärt Dr. Kilpeläinen. Faktoren in jungen Jahren Um diese frühzeitig vorhandenen Faktoren zu finden, haben Dr. Kilpeläinen und sein Team auf kürzlich entdeckte genetische Varianten zurückgegriffen. Zusätzlich nutzten sie Längsschnittdaten von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter, um in jungen Jahren Faktoren auszumachen, die die Entwicklung eines normalen Gewichts bei „metabolisch adipösem“ Phänotyp vorhersagen. Schließlich bezogen sie auch Daten aus mehreren europäischen Kinderkohorten in ihre Analysen ein. All diese Arbeiten bestätigten schließlich, dass die genetische Veranlagung für erhöhte Adipositas bei vorteilhaftem kardiometabolischem Profil tatsächlich schon vor der Pubertät greift. „Dieses Assoziationsmuster spiegelt sich in einem vorteilhaften Wandel in der Verteilung des Körperfetts wider“, so Dr. Kilpeläinen. „Wir haben auch herausgefunden, dass eine Verstärkung der Adipositas von der Kindheit zum Erwachsenenalter ein starker Indikator für die Ausbildung von Normalgewicht beim „metabolisch adipösen“ Phänotyp ist. Das deutet darauf hin, dass eine Gewichtszunahme sogar bei Personen, die ihr Normalgewicht halten, der Gesundheit von Herz und Stoffwechsel schaden kann.“ Mit den Ergebnissen aus Child-MHO könnten sich Kinder ermitteln lassen, die im Falle einer Gewichtszunahme am anfälligsten für die Entwicklung von kardiometabolischen Störungen wären. Doch sie zeigen auch wie wichtig es ist, bei Kindern mit Hilfe eines gesunden Lebensstils schon früh auf das Gewicht zu achten, besonders bei denen, die zu abdominaler Adipositas neigen. „Wir hoffen, dass unsere Forschungsarbeiten zur weiteren Verbesserung der entwickelten Therapien und präventiven Maßnahmen gegen kardiometabolische Begleiterkrankungen von Adipositas beitragen“, so Dr. Kilpeläinen abschließend.

Schlüsselbegriffe

Child-MHO, Adipositas, vorteilhafte Adipositas, kardiometabolisches Profil, Körpergewicht

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich