Harmonisierung der Erforschung der traditionellen chinesischen Medizin in der EU
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) werden Gesundheit und Krankheit in einem individuellen und ganzheitlichen Ansatz beschrieben - wobei der Schwerpunkt auf einer Harmonie der Körperfunktionen liegt. Das von der EU finanzierte Projekt GP-TCM ("Good Practice in Traditional Chinese Medicine Research in the Post-Genomic Era") sollte die aktuelle Forschungspraxis zu Anwendung, Sicherheit und Wirksamkeit der traditionellen chinesischen Medizin bewerten. Insbesondere konzentrierte sich das Projekt auf Heilkräuter und Akkupunktur. Den Forschern zufolge könnten Pharmaunternehmen in der EU durch die Anwendung neuer Technologien, wie z. B. funktioneller Genomik und Systembiologie, zur Untersuchung der traditionellen chinesischen Medizin bei Innovation und Entdeckung neuer Wirkstoffarten unterstützt werden. Die Forscher untersuchten in 27 Mitgliedstaaten optimale Verfahren und Probleme der Forschungsarbeiten in Bezug auf die traditionelle chinesische Medizin. Sie förderten den Meinungs-, Erfahrungs- und Kenntnisaustausch unter Wissenschaftlern in EU-Ländern und China. Anhand dieser Informationen betrachteten die Forscher von GP-TCM aktuelle Probleme und Lösungen bei der Qualitätskontrolle sowie die Erhebung und Analyse existierender Daten zur traditionellen chinesischen Medizin. Außerdem trugen sie wie folgt auch zur Erforschung der traditionellen chinesischen Medizin bei: - Aufbau eines europäisch-chinesischen Netzwerks für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der funktionellen Genomikforschung; - Überprüfung aktueller Forschungspraxis, Ermittlung von Problemen und Empfehlung für das weitere Vorgehen; - Vorschlag methodischer Standardprotokolle; - Ermittlung von Prioritätsbereichen für die zukünftige Forschung; - Entwicklung von Online-Ressourcen für die Unterstützung optimaler Verfahren und zur Verbesserung europaweiter Studien; - Unterstützung bei der Förderung nachhaltiger europäischer Zusammenarbeit durch Gründung einer europäischen Gesellschaft für Forschung auf diesem Gebiet. Die Richtlinien des Projekts für die Harmonisierung der Forschung in ganz Europa wurden in der Fachzeitschrift Ethnopharmacology veröffentlicht. Ferner arbeitete das Projekt an der Stärkung der Zusammenarbeit der EU mit China auf diesem Forschungsgebiet. Die im Laufe des Projekts gegründete Good Practice in Traditional Chinese Medicine Research Association wird diese Arbeit weiterführen. Diese Gesellschaft wird vom Gründungspräsidenten Professor Rudolf Bauer von der Universität Graz, Österreich, koordiniert. Ihm zufolge ist die Gesellschaft überzeugt, dass sich die Probleme bei der Erforschung der traditionellen chinesischen Medizin durch ein interdisziplinäres Netzwerk beseitigen lassen, das auf den modernsten Methoden der post-genomischen Ära basiert. Die langjährigen Erfahrungen des GP-TCM-Konsortiums sowie die Ideen neuer Mitglieder werden die integrierte Entwicklung optimaler Verfahren ermöglichen, sagt Professor Bauer. Dr. Qihe Xu vom King's College London und der Koordinator des GP-TCM-Konsortiums sagt, dass die Gründung einer Forschungsgesellschaft für die Förderung erstklassiger evidenzbasierter Forschung einer der wichtigsten Meilensteine des Projekts gewesen sei. "Das wird sich als wichtiger Schritt für die nachhaltige Entwicklung der Erforschung der traditionellen chinesischen Medizin weltweit erweisen", sagt er. An dem Projekt waren 200 Wissenschaftler, Kliniker und Praktiker der traditionellen chinesischen Medizin aus 112 Institutionen in 24 Ländern beteiligt. GP-TCM erhielt Fördermittel in Höhe von 1,1 Mio. EUR von der EU. Das Projekt schloss seine Arbeit im Oktober 2012 ab.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Good Practice in Traditional Chinese Medicine Research Association http://www.gp-tcm.org/(öffnet in neuem Fenster) Projektdatenblatt King's College London http://www.kcl.ac.uk/index.aspx(öffnet in neuem Fenster)
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Vereinigtes Königreich