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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Reduzierung von Leckverlusten in städtischen Wasserversorgungsnetzen

Keine Ressource ist wichtiger für das Leben und die menschliche Gesellschaft als Wasser. Dennoch gehen jährlich weltweit 25 bis 30 Prozent des Trinkwassers durch Lecks in städtischen Wasserversorgungssystemen verloren. Das von der EU finanzierte Projekt LEAKCURE (Interventio...

Keine Ressource ist wichtiger für das Leben und die menschliche Gesellschaft als Wasser. Dennoch gehen jährlich weltweit 25 bis 30 Prozent des Trinkwassers durch Lecks in städtischen Wasserversorgungssystemen verloren. Das von der EU finanzierte Projekt LEAKCURE (Intervention for curing pipeline leakage in urban water mains) bietet eine innovative Lösung für die automatische Erkennung, Abdichtung und Aushärtung normaler Netzrohrleitungen, ohne dass hierfür Straßen und Bürgersteige aufgerissen werden müssen. "Der größte Teil der Wasserlecks in den Leitungen ist mit herkömmlichen Mitteln nur schwer auszumachen", sagt Projektkoordinator Peter Paz vom israelischen Unternehmen Curapipe System Ltd. "Die üblichen Methoden von Fehlersuche und -behebung sind ineffizient, während die Reparatur mehrerer Lecks gleichzeitig durch Ersetzen ganzer Netze teuer und mit Versorgungsunterbrechungen verbunden ist." Wasserstress, der das Gleichgewicht von Wasserversorgung und -bedarf widerspiegelt, tritt jetzt auch in Gebieten auf, in denen dieses Phänomen sonst nicht anzutreffen war, wie z. B. im Vereinigten Königreich, sagt Paz. Gleichzeitig verstärkt sich der Wasserstress in anderen Regionen, u. a. auch in Teilen Südeuropas. Das ist zum einen auf den Klimawandel und zum anderen auf andere Faktoren, wie z. B. eine stärkere Urbanisierung und Industrialisierung, zurückzuführen. "In der Vergangenheit", sagt er, "wurde Wasserlecks in den Rohren nicht immer eine hohe Bedeutung beigemessen. Angesichts des steigenden Wasserstresses und der fehlenden Verfügbarkeit neuer Wasserbestände findet der Umfang von Leckverlusten in Europa und weltweit jetzt verstärkt Beachtung." Bei der von LEAKCURE entwickelten Lösung namens "Trenchless, Automated Leakage Repair" (TALR), was so viel wie grabenlose, automatische Reparatur von Lecks bedeutet, kommen spezielle Geräte zu Einsatz, sogenannte Molche, die miteinander zu einem Molchzug verbunden werden. Bei einem Molch handelt es sich im Grunde genommen um ein stopfenähnliches Gerät, das durch ein Rohr bewegt werden kann und über Druck und Durchfluss gesteuert wird. Zwei miteinander verknüpfte Molche können das Wasser vorne und hinten blockieren, sodass zwischen ihnen ein leerer Raum entsteht. Im Molchzug von LEAKCURE wird dieser leere Raum mit einem speziellen viskösen Dichtungsmittel gefüllt, die zwischen den Molchen durch das Rohr geschoben wird. "Der Zug ist kontinuierlich in Bewegung und hält nie an", sagt Paz, "dadurch werden automatisch Lecks verschlossen, sobald sie an irgendeiner Stelle im Rohr mit dem Dichtmittel in Berührung kommen. Das Mittel härtet aus und das Leck ist dauerhaft verschlossen, während der Zug seine Fahrt durch das Rohr fortsetzt." Paz zufolge konzentrierten sich aktuelle Reparaturverfahren hauptsächlich auf die Schadensbegrenzung, indem zu verhindern versucht wird, dass sich das Leck vergrößert, und nicht es zu verkleinern. "Unsere Lösung ist darauf ausgerichtet, den gegenwärtig unakzeptablen Umfang an Lecks deutlich zu verringern, was in Europa in etwa einem Drittel des bereitgestellten Wassers entspricht." Das LEAKCURE-Projekt testet sein neues System im Vereinigten Königreich, wo es Partnerschaften und Feldversuche eingerichtet hat. Nach den Versuchen und den notwendigen Anpassungen an die Bedingungen vor Ort wird das Projekt seine Aktivitäten über die Grenzen des Vereinigten Königreichs ausweiten. Paz zufolge wird Curapipe den TALR-Dienst in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, die bereits auf dem Gebiet der Reparatur und Wartung von Wasserrohrleitungen aktiv sind, an Wasserversorgungsunternehmen verkaufen. "Bisher", so Paz, "zeigen unsere Ergebnisse, dass wir die Art von Lecks reparieren können, die für den größten Wasserverlust verantwortlich sind. Hierbei geht es um Lecks, aus denen etwa 40 bis 3000 Liter Wasser pro Stunde austreten. Oder anders ausgedrückt: Wenn wir 40 Kilometer undichter Rohre reparieren können, ließen sich täglich 1,7 Millionen Liter reinen Trinkwassers einsparen." Der britischen Water Services Regulation Authority (OFWAT) zufolge lassen sich enorme Vorteile durch die Verringerung der Wasserverluste durch Lecks erzielen, u. a. bleibt mehr nutzbares Wasser in der Umwelt für andere Nutzer, wie z. B. Landwirte, oder um natürliche Lebensräume zu erhalten. Unternehmen und Gemeinden werden weniger Geld für eine zusätzliche Wasserversorgung aufwenden, da Einsparungen bei der Aufbereitung und bei den Pumpkosten möglich sind, und indem diese Vorgänge effizienter werden, können die Energieausgaben und Treibhausgasemissionen gesenkt werden. LEAKCURE erhielt EU-Fördermittel in Höhe von mehr als 700 000 EUR im Rahmen des Öko-Innovationsprogramms.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Projektdatenblatt http://www.eaci-projects.eu/eco/page/Page.jsp?op=project_detail&prid=2047 Curapipe System Ltd. www.curapipe.com

Länder

Island, Vereinigtes Königreich

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