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Inhalt archiviert am 2024-05-24

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Saskia Biskup gewinnt EU-Innovationspreis für Frauen 2014

Saskia Biskup, Geschäftsführerin der CeGaT GmbH in Deutschland, wurde gestern als Gesamtsiegerin bei der Eröffnung der Innovation Convention 2014 mit dem diesjährigen EU-Innovationspreis für Frauen ausgezeichnet. Die Auszeichnung würdigt Saskia Biskups herausragende Innovation...

Saskia Biskup, Geschäftsführerin der CeGaT GmbH in Deutschland, wurde gestern als Gesamtsiegerin bei der Eröffnung der Innovation Convention 2014 mit dem diesjährigen EU-Innovationspreis für Frauen ausgezeichnet. Die Auszeichnung würdigt Saskia Biskups herausragende Innovationsleistungen bei der Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen sowie ihren immensen Erfolg, die Ergebnisse auf den Markt zu bringen. Durch die Arbeit von Biskup und ihrem Team konnte sich ihr Unternehmen, die CeGaT GmbH, zu einem führenden Biotech-Unternehmen für Diagnostik-Panels entwickeln, und es konnten große Fortschritte bei der Diagnose für Patienten mit seltenen Krankheiten erzielt werden. Als ihr der Preis von Kommissionspräsident José Manuel Barroso überreicht wurde, bekam Biskup jubelnden Beifall vom innovationsbegeisterten Publikum, das zahlreich am zweitägigen Kongress in Brüssel teilnahm. Zu ihr auf die Bühne kamen auch die zweit- und drittplatzierte, Laura van 't Veer aus den Niederlanden und Ana Maiques aus Spanien, die auch für ihre Innovationserfolge und die Fähigkeit, wissenschaftliche Exzellenz mit Geschäftssinn zu verbinden, ausgezeichnet wurden. Das 2009 gegründete Unternehmen CeGaT beschäftigt 60 Mitarbeiter und wächst stetig weiter. Biskup will auch andere Innovatoren dazu ermutigen das Risiko eines Alleingangs zu wagen. "Die Freiheit, die man durch sein eigenes Unternehmen gewinnt, ist unvergleichlich. Es ist ganz anders, als wenn man an einer Universität oder in einer Klinik arbeitet. Der Grad der Freiheit, den man mit seinem eigenen Unternehmen erhält, ist so erstaunlich. Und wenn man daher erst einmal Unternehmer ist, wird man es, glaube ich, auch immer bleiben." ' Als Humangenetikerin, Forscherin und Bioinformatikerin sieht sich Saskia an der Schnittstelle zwischen Diagnose, Forschung und Klinik. Ihre Arbeit dreht sich um die Entwicklung neuer Biomarker zur Früherkennung neurodegenerativer Erkrankungen. Ihr Team sucht nach der "Nadel im Heuhaufen", indem es im Blut oder Tumor eines Patienten versucht, die Ursache der Krankheit durch die Analyse des genetischen Codes zu finden, und dann ermittelt, welche Therapie sich am besten eignen könnte, was zu einer Art von personalisierter Medizin führt. Zu ihren Leistungen zählt etwa die Entdeckung von Veränderungen im LRRK2-Gen, welches mit dem Parkinson-Syndrom in Verbindung gebracht wird. Sie hat nicht das Gefühl, dass sie aufgrund ihres Geschlechts in ihrer Karriere benachteiligt wurde. "Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass ich als Innovatorin besondere Herausforderungen zu bewältigen hatte. Ich denke, es hängt größtenteils von einem selbst ab, wie man seine Ideen verwirklicht und wie begeistert man ist. Aber mir gefällt dieser Preis, weil ich denke, dass er Frauen dazu motivieren wird, diesen Weg zu gehen. Es ist nicht so sehr, dass ich Nachteile oder Vorteile hatte, sondern ich wollte es wirklich erreichen. Ich denke, dass andere, die das sehen, motiviert werden. Sie sehen, dass es funktionieren kann und man kein Mann sein muss, um erfolgreich zu sein. Daher glaube ich, ist der Preis wirklich fantastisch." Biskup bringt diese Gefühle in ihrer kurzen Dankesrede zum Ausdruck: "Ich hoffe, dass dadurch Frauen motiviert werden, ihr eigenes Unternehmen zu gründen und an ihre Ideen zu glauben." Auf die Frage nach dem Geheimnis für erfolgreiche Innovation hebt sie besonders die Bedeutung der Vielfalt hervor. "Der zentrale und entscheidende Teil des Unternehmens ist die Vielfalt der Disziplinen und Experten, die wir haben. Wenn Menschen mit ganz unterschiedlichen Kompetenzen zusammenkommen und dann das gleiche Problem aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Selbst mein Mann, der ein Ökonom ist, hat großes Interesse an der Genetik und Biologie und stellt ganz andere Fragen als unser Team. Das bringt sehr viel Inspiration. Wenn Menschen unterschiedliche Fragen stellen, machen wir Fortschritte und außerdem macht das am meisten Spaß.' Biskup zufolge kann die EU bei der Förderung von Zusammenarbeit und der Unterstützung junger Projekte aktiv werden, insbesondere wenn es darum geht, die benötigten Experten zusammenzuführen. 'Der größte Beitrag, den die EU leisten kann, ist beim Zusammenführen von Menschen. Wenn man eine Idee hat, muss man die richtigen Teammitglieder finden, und das ist wirklich schwierig. Als wir anfingen, hatten wir große Probleme, die Leute zu finden, die mit uns arbeiten wollten. Am Anfang klappt das nicht, niemand kennt einen, so dass es wirklich schwer ist, Leute zu finden, die mit einem arbeiten wollen, aber dann werden Leute zusammengebracht, die von der gleichen Idee begeistert sind und die gleiche Leidenschaft haben - dann geht alles viel schneller. Wenn man bekannt ist, bewerben sich Leute auch ohne Annoncen um Arbeit, aber am Anfang ist es wichtig, ein Netzwerk zu haben, und ich denke, hier kann die EU eine gute Plattform für den Aufbau eines Netzwerks darstellen." CeGaT ist an zwei RP7-Projekten beteiligt, an CAM-PAC und DESIRE. Das CAM-PAC-Konsortium arbeitet an Bauchspeicheldrüsenkrebs, wobei sich Biskups Team auf die Transkriptom-Sequenzierung von Bauchspeicheldrüsenkrebsgewebe und Zelllinien konzentriert. DESIRE beschäftigt sich in der Zwischenzeit mit der Behandlung von Epilepsie. Biskup stellt fest: "Wir müssen in DESIRE etwas wirklich interessantes und herausforderndes tun - wir müssen Mikro-RNA aus Thrombozyten sequenzieren. Wenn etwas im Gehirn passiert, sind diese Veränderungen natürlich auch im Umfeld erkennbar. Vor allem für Hirnerkrankungen wäre es meiner Meinung nach ein großer Vorteil, wenn bessere Tests zur Verfügung stünden, bei denen man Zugriff auf Blut hat und Schlussfolgerungen darüber ziehen kann, was im Gehirn passiert. Ich freue mich sehr über dieses Projekt." Sie freut sich auch auf die Möglichkeiten von Horizont 2020. "Ich finde es besonders interessant, dass in diesen neuen Programmen die Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen und KMU deutlich gefördert wird. Das ist für mich gut, aber es ist auch gut für das Forschungs- und Unternehmensumfeld."

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