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Assistant Buildings’ addition to Retrofit, Adopt, Cure And Develop the Actual Buildings up to zeRo energy, Activating a market for deep renovation

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Neue Finanzierungsoptionen zur energetischen Modernisierung von Wohngebäuden

Europäische Wohngebäude sind energieeffizient. Trotzdem sind energetische Modernisierungen für die meisten Eigentümer nicht sonderlich attraktiv, sodass nun neue Finanzierungsanreize entwickelt wurden.

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Gebäude, die nach 1960 erbaut sind, machen etwa 70 % aller europäischen Haushalte aus. Mit ihrer schlechten Energieeffizienz sind diese Gebäude für etwa 40 % aller europäischen CO2-Emissionen verantwortlich. Um die europäischen Ziele bei Niedrigstenergiehäusern zu erreichen, ist die Sanierung solcher Gebäude unerlässlich. Eigentümer scheuen jedoch davor zurück. Das Marktsegment für die energetische Sanierung von Wohngebäuden in Europa beträgt bislang weniger als 2 %, vor allem wegen der hohen Vorlaufkosten und der offenbar geringen Rentabilität. Die wenigen tatsächlichen Investitionen haben zudem lange Amortisationszeiten und gelten als finanzielles Risiko. Das EU-finanzierte Projekt ABRACADABRA befasste sich nun mit der Finanzierung solcher Investitionen und entwickelte Strategien, um die Amortisationszeit zu verkürzen und das Anlegervertrauen zu stärken. Auf dieser Basis können künftig Qualität und Wert sanierter Gebäude gesteigert und die Baubranche belebt werden.

Gebäudeanbau für mehr Energieeffizienz

ABRACADABRA entwickelte und demonstrierte eine neue Sanierungsstrategie, die so genannte AdoRES (add-ons and renewable energy sources), basierend auf dem Anbau von Gebäuden und Nutzung erneuerbarer Energiequellen. „Im Wesentlichen soll mit einer oder mehreren Anbauten an ein vorhandenes Gebäude das Niedrigstnergie-Ziel erreicht werden“, sagt Projektkoordinatorin und außerordentliche Professorin Annarita Ferrante. Unter AdoRES könnten dann Fassadenergänzungen, Dacherweiterungen oder ein völlig neues Gebäude auf dem gleichen Grundstück gebaut werden. Fassadenergänzungen wie neue Wintergärten verbessern die Energieeffizienz. Andere bauliche Veränderungen wie neue energieeffiziente Zimmer senken wiederum den Gesamtenergieverbrauch pro Fläche, sodass der Immobilienwert steigt. Das Team demonstrierte den Wert einer solchen Vorgehensweise, indem Energie durch bauliche Veränderungen am Gebäude erzeugt wird, sodass Sanierungskosten ausgeglichen werden: die Eigentümer könnten die Gebäudeanbauten verkaufen oder vermieten. Zudem erfährt das Gebäude eine Wertsteigerung. Auf diese Weise schafft die Projektstrategie für Eigentümer Anreize, in die energetische Sanierung zu investieren, und von der Forschergruppe wurde demonstriert, dass diese Strategie rentabel ist. Große Finanzakteure und öffentliche Interessengruppen nahmen die Innovation bereits interessiert auf, obwohl hart daran gearbeitet werden musste und Maßnahmen für einen nachhaltigen Ausgleich entwickelt werden mussten.

Stadtpolitik

„Wie erwartet“, erklärt Prof. Ferrante, „sind die kommunalen Vorgaben meist das größte Hindernis. In diesem Zusammenhang erstellten wir eine Reihe politischer Empfehlungen zur Umsetzung von Sanierungsstrategien nach dem AdoRES-Prinzip, die wir mit politischen Entscheidungsträgern und Marktakteuren auf allen europäischen Ebenen erörterten.“ Unterstützt wurde ABRACADABRA dabei von 53 öffentlichen Stellen. In Arbeitssitzungen mit Vertretern der italienischen Region Emilia-Romagna wurden neue Vorschriften erarbeitet, um eine städtische Expansion auf landwirtschaftliche Flächen einzugrenzen. Die EU strebt an, bis 2030 die bauliche Erschließung von Ackerflächen völlig zu unterbinden. Die Forscher erstellten drei zusammengehörige Werkzeuge, die für die endgültigen Versionen mit rund 60 Fallstudien getestet und geprüft wurden. Das erste ist ein technisches Instrumentarium, im Wesentlichen ein Online-Rechner, der den Energieverbrauch vor und nach der Sanierung berechnet. Das zweite Werkzeug ist ein Online-Rechner, der nach ähnlichem Prinzip die Amortisationszeit einzelner energetischer Sanierungen und die dementsprechende Wertsteigerung des Gebäudes berechnet. Die letzte Strategie ist an politische Entscheidungsträger gerichtet und listet behördliche Hürden und Möglichkeiten zur Förderung von Sanierungen in den acht Zielländern des Projekts auf. Europäischen Hauseigentümern stehen fortan bessere finanzielle Möglichkeiten für eine energetische Sanierung offen, was CO2-Emissionen verringert und gleichzeitig den Bausektor wesentlich belebt.

Schlüsselbegriffe

ABRACADABRA, Sanierung, energetisch, AdoRES, Finanzierung, Energieeffizienz, Bausektor, Modernisierung von Gebäuden, erneuerbare Energiequellen

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