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Community-based ICT for Maternal Healthcare in Africa

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Unterstützung medizinischer Grundversorgung in Afrika

Technologische Innovationen können wesentlich zur bürgernahen medizinischen Versorgung beitragen. Ein EU-finanziertes Projekt erarbeitete und validierte nun zusammen mit Gesundheitsministerien eine elektronische Plattform, um die Diagnose und Behandlung in ressourcenschwachen Regionen zu verbessern.

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Derzeit ist in Afrika der flächendeckende patientennahe Einsatz (point of care, PoC) von Technologien in medizinischen Ambulanzen noch eher begrenzt. Die Patientenregister liegen in Papierform vor, was eine umfassende medizinische Dokumentation der Anamnese erschwert, wenn Patienten mehrere medizinische Leistungen in Anspruch nehmen. Zudem ist die Datenerhebung für den monatlichen Gesamtmeldebericht zeitaufwändig. Elektronisches Krankenhausinformationssystem Das EU-finanzierte Projekt mHealth4Afrika entwickelte daher im Rahmen des Programms „Horizont 2020“ eine grenzübergreifende, mehrsprachige, patientenzentrierte Gesundheitsplattform. Die Plattform integriert Funktionen wie elektronische Patientendaten und Krankenakten, Daten medizinischer Sensoren sowie Methoden zur Visualisierung und Entscheidungsunterstützung und schließlich die automatisierte Erhebung von Daten für den Gesamtmeldebericht. Wie Projektkoordinator Prof. Paul Cunningham erklärt, „zielte mHealth4Afrika auf eine bessere medizinische Grundversorgung – insbesondere von Müttern und Neugeborenen – in ressourcenschwachen Regionen ab.“ Dabei arbeitete man direkt mit wichtigen Interessengruppen wie Gesundheitsministerien, Bezirksgesundheitsämtern, Krankenhausverwaltungen und medizinischem Personal in ressourcenschwachen städtischen, ländlichen und abgelegenen Regionen in Äthiopien, Kenia, Malawi und Südafrika zusammen. Durch diese enge Kooperation wurden Bedürfnisse von Gesundheitseinrichtungen ermittelt, damit die Plattform in der Praxis alltäglichen und auch grenzübergreifenden Anforderungen entspricht. mHealth4Afrika erfüllt die WHO-Vorschriften zur Verwendung elektronischer Patientenakten (electronic health record, EHR), um Diagnose und Behandlung zu optimieren. In elektronischen Patientenakten werden Anamnese, Labortests und sensorbasierte Testergebnisse abgelegt. Zudem umfasst die Plattform Methoden für Analyse, Visualisierung und Entscheidungshilfe, was die Kontrolle und Interpretation von Patientenergebnissen und damit die Nutzung vereinfacht. Hauptvorteile sind eine automatisierte Anamnese sowie Datenerhebung für den monatlichen Gesamtmeldebericht, was sowohl Zeitaufwand als auch das Risiko menschlichen Versagens minimiert. Medizinisches Fachpersonal kann schnell patientenspezifische Krankengeschichte, Daten früherer Konsultationen, Testergebnisse, Echtzeitdiagramme von Vitaldaten sowie Risikofaktoren einsehen. Dies verbessert sowohl die Qualität als auch die Kontinuität der Versorgung und fördert gleichzeitig durch Terminerinnerungen per SMS die Patientenbindung. Die Pilotplattform mHealth4Afrika wurde in 23 medizinischen Einrichtungen für die tägliche Nutzung installiert, um sowohl aktuelle medizinische als auch Anamnesedaten zu erfassen. In diesen Einrichtungen sind derzeit mehr als 886 000 Menschen in Äthiopien, Kenia und Malawi erfasst. Bisher eingegangene Rückmeldungen sind durchgehend positiv und bestätigen mHealth4Afrika als umfassende, nutzerfreundliche Plattform für medizinische Daten, um eine umfassende Verwaltung von Patientendaten zu gewährleisten. Verbesserungen durch IKT-Infrastruktur und digitale Kompetenzen bei der medizinischen Versorgung Mit der Einrichtung einer ersten IKT-Infrastruktur sowie digitalen Schulungen und Unterstützung in ressourcenschwachen Regionen konnten Qualität und Konsistenz der ambulanten Versorgung in den teilnehmenden medizinischen Einrichtungen erheblich verbessert werden. Obwohl der Schwerpunkt des Projekts zunächst auf der Mutter-Kind-Gesundheit lag, werden nun auch medizinische Leistungen wie Gebärmutterhalskrebsvorsorge, TBC-Behandlung, antiretrovirale Therapien, ambulante Behandlung und Diabetesmanagement unterstützt, um eine umfassende Versorgung zu gewährleisten. Zudem will mHealth4Afrika mit der Einführung medizinischer Sensoren akute Fälle im Vorfeld erkennen und gleichzeitig die Zahl der Fälle für Sekundär- und Tertiäreinrichtungen reduzieren. Prof. Cunningham merkt an, dass „in neuen Ländern sowie in Äthiopien, Kenia und Malawi erheblicher Bedarf nach flächendeckender Versorgung mit mHealth4Afrika besteht, was zusätzliche Mittel für Infrastruktur, Schulung, Anpassung und Bereitstellung der digitalen Kompetenz erfordert.“

Schlüsselbegriffe

mHealth4Afrika, Gesundheitswesen, Plattform, elektronische Patientenakte (EHR), Afrika, Informationssystem

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