Wissenschaft im Trend: Die zehn einflussreichsten Personen der Wissenschaft 2019
Auf der Liste des renommierten Magazins stehen Personen, die „vielleicht unglaubliche Entdeckungen gemacht, zentrale Themen in die öffentliche Diskussion gebracht oder sogar durch kontroverse Aktionen traurige Berühmtheit erlangt haben.“ Weiter heißt es: „Obwohl es nicht um eine Auszeichnung oder Rangfolge geht [...] werden Personen hervorgehoben, die an einigen der wichtigsten Momente der Wissenschaft im vergangenen Jahr ihren Anteil hatten.“ Der 72-jährige Ricardo Galvão ist Fusionsphysiker und Leiter des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (INPE) in Brasilien. Der Bericht seines Teams über die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes hatte den Präsidenten Jair Bolsonaro so verärgert, dass Galvão kurz darauf entlassen wurde. Nur um danach gleich wieder eingestellt zu werden. Jetzt wird er als Held und Verteidiger der Wissenschaft gefeiert. Victoria Kaspi, Astrophysikerin an der McGill University in Kanada, arbeitete am Aufbau eines der fortschrittlichsten Teleskope der Welt mit – dem Canadian Hydrogen Intensity Mapping Experiment. Dieses revolutionäre neue Radioteleskop sucht nach den geheimnisvollen Fast Radio Bursts, also nur wenige Millisekunden langen Ausbrüchen intensiver und scheinbar grundloser Strahlungssignale, die überall am Himmel auftauchen können. Nenad Sestan, Neurowissenschaftler an der Yale School of Medicine in New Haven, Connecticut, leitete sein Forscherteam bei dem Versuch, die Gehirnzellen toter Schweine wiederzubeleben. Ihre Entdeckungen stellten die Definition von Leben und Tod in Frage und wurden von den Medien nur wenig begeistert aufgegriffen oder sogar auf Sensation getrimmt. Sandra Díaz, Umweltforscherin an der Universidad Nacional de Córdoba in Argentinien, erarbeitete mit ihren Kollegen die tiefgründigste Studie zur biologischen Vielfalt der Erde, die es jemals gab. Die Botschaft war klar: Eine Million Arten werden durch den Menschen aussterben und um diesen Kurs umzukehren, sind drastische Maßnahmen nötig. Jean-Jacques Muyembe Tamfum, einer der Entdecker von Ebola, führt im Kongo den Kampf gegen den bisher schwersten Ausbruch der Krankheit an. Seit Mitte 2018 sind 2 200 Menschen der Epidemie zum Opfer gefallen. Durch seine Forschungen und klinischen Studien konnte die Zahl der Neuerkrankungen gesenkt werden. Yohannes Haile-Selassie, Paläoanthropologe am Cleveland Museum of Natural History in Ohio, hatte 2016 in der äthiopischen Wüste einen 3,8 Millionen Jahre alten Schädel entdeckt, der einem der ältesten bekannten Urahnen des Menschen gehört haben soll. Seine Erkenntnisse über den Schädel veröffentlichte er dann 2019 und damit auch wichtige Hinweise zur Evolution des Menschen. Wendy Rogers, Bioethikerin an der Macquarie University in Sydney, leitete eine Studie, der zufolge einige Dokumentationen der Forschung an Transplantatempfängern in China nicht den weltweiten ethischen Standards entsprechen, weil bei der dazugehörigen Forschung Organe verwendet wurden, die von hingerichteten chinesischen Gefangenen stammen könnten. Die Transplantationsberichte wurden daraufhin massenweise zurückgezogen und die grausame Realität der Entnahme menschlicher Organe wurde endlich ein öffentliches Thema. Hongkui Deng, chinesischer Wissenschaftler an der Universität Peking, hat gezeigt, dass die genetische Bearbeitung mit der CRISPR-Methode bei Erwachsenen mit HIV gefahrlos angewendet werden kann. Mit der CRISPR-Technologie können zur Behandlung genetischer Krankheitsursachen Mutationen präzise an den jeweiligen Stellen im menschlichen Genom korrigiert werden. Studien haben gezeigt, dass die Genbearbeitung über CRISPR einen theoretisch unendlichen Vorrat an Immunzellen erzeugen kann, die gegen eine HIV-Infektion resistent sind. John Martinis, Physiker und leitender Wissenschaftler für Quantenhardware bei Google, gelang mit seinem Team ein Durchbruch in der Computerforschung. Mithilfe eines Quantencomputers konnte er innerhalb von Minuten ein komplexes Problem lösen, für das der aktuell leistungsfähigste Supercomputer Jahre brauchen würde. Greta Thunberg ist eine Umweltaktivistin, deren Engagement gegen den Klimawandel weltweit Millionen Menschen wachgerüttelt hat, die jetzt gegen die von ihr so betitelte Klimakrise aktiv werden wollen. Von ihren globalen Aktionen wurden von Wissenschaft bis Politik alle in den Bann gezogen. Noch wichtiger ist aber, dass sie die jungen Menschen mobilisieren konnte und ihnen die Möglichkeit verschafft, unseren Planeten zu retten.
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