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Political and sOcial awareness on Water EnviRonmental challenges

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Köpfchen beim Wassersparen - POWER bindet Bürgerschaft, Kommunen und Politikgestaltung ein

Eine EU-finanzierte Forschergruppe arbeitet daran, Bürgerinnen und Bürgern sowie den Verantwortlichen der Politik die nötige Wissensgrundlage für Wassersparmaßnahmen und Hochwasserschutz vermitteln.

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Noch werden Problemstellungen im Zusammenhang mit Wasser als einer der wichtigsten natürlichen Ressourcen der Erde von der Bevölkerung unterschätzt. Oft kommt das Thema Nachhaltigkeit in der städtischen Wasserwirtschaft nur dann zur Sprache, wenn entsprechende Ereignisse Leben oder Existenz bedrohen. Das Projekt POWER will nun in einem proaktiven Ansatz den Kenntnisstand zu diesem Thema erweitern. So betont Projektkoordinatorin Ljiljana Marjanovic-Halburd, Professorin für Gebäudeenergie und Information sowie Leiterin der Fakultät für Ingenieurwesen und nachhaltige Entwicklung an der Universität De Montfort in Leicester, dass die Menschen für solche Maßnahmen sensibilisiert werden müssen. Dies gelingt jedoch nur durch Anreize und stärkere Überzeugungsarbeit. „POWER als nutzerorientiertes Projekt befasste sich mit neuen Methoden, um die Aufmerksamkeit auf die Problematik zu lenken und Wissenstransfer sowie effektiven Austausch zwischen Politik, lokalen Verwaltungen, Wasserfachleuten und Bürgerschaft zu nachhaltiger Wasserwirtschaft zu stärken“, erklärt sie. Dies will das Projekt über einen partizipativen Ansatz umsetzen, den POWER in einem eingängigen Einführungsvideo veranschaulicht. „Unterstützt durch eine innovative ‚Digitale Social Platform‘ (DSP) bzw. ‚Plattform zur Wasserbewirtschaftung‘ wird der Wissenstransfer zwischen Bürgerschaft und Fachleuten sowie der Dialog zwischen Interessengruppen befördert“, erklärt die Koordinatorin.

Widerstandsfähigere Städte

Ergebnis des Projekts ist die erfolgreiche Umsetzung der digitalen sozialen Plattformen in den vier Pilotstädten Leicester und Milton Keynes (Vereinigtes Königreich), Sabadell (Spanien) und Jerusalem (Israel). Jede digitale soziale Plattform bietet standortbezogene und zeitnahe Informationen zu verwandten Themen, etwa Ortskarten zum geschätzten Hochwasserrisiko oder Echtzeit-Flusspegelstände. „Die Plattformen sind der Kern und Ausgangspunkt für den Aufbau starker und widerstandsfähiger Städte, die anstehende Probleme gut meistern können“, erläutert Marjanovic-Halburd. Unterstützt werden diese Online-Aktivitäten durch mehrere Plattformmechanismen und einen innovativen, empirisch validierten Spielifizierungsansatz. Aktivitäten werden auf verschiedenen Ebenen unterstützt, vom bloßen Lernen bis zu gemeinsam erarbeiteten Lösungsansätzen, was eine fundiertere, umfassendere und effektivere Teilnahme ermöglicht. Zudem stellt das POWER-Archiv der bewährten Verfahren Fachwissen und Erfahrung zu Lösungsansätzen bereit, die sich bereits in mehr als 70 Städten weltweit bewährt haben. Die POWER-Plattform steht vollständig als quelloffene Software zum Download über GitHUB bereit, sodass jede Stadt oder jeder Wasserversorger entsprechende Daten herunterladen und eine eigene lokale Plattform einrichten kann.

Über das digitale Szenario hinaus

POWER bindet die Bürgerinnen und Bürger auch offline ein, etwa in „städtische Maßnahmen zur Zusammenführung digitaler Interaktion, Wissenstransfer und Wirkung in der realen Welt“, erklärt die Professorin. Sehr gut illustriert wird dies im Ideenwettbewerb von POWER für nachhaltige Städte POWER Idea Contest for Sustainable Communities. Aus den 140 Vorschlägen, die für den Ideenwettbewerb eingingen, wurden zehn Gewinner ausgewählt und auf der abschließenden Projektkonferenz im Oktober bekannt gegeben. Ein weiteres Beispiel ist die ConCensus-Strategie lokaler Stadträte für nachhaltiges Bürgerengagement (Councils for Citizen engagement in Sustainable Urban Strategies). Weitere Informationen zu ConCensus finden Sie in einem wissenschaftlichen Artikel, der im Journal „Futures“ veröffentlicht wurde.

Bemühen um Nachhaltigkeit

„Der größte Projekterfolg beruht nicht auf einem einzelnen Instrument, sondern bietet Städten einen umfassenden Rahmen, um die Bürgerinnen und Bürger stärker in Lösungsstrategien für mehr städtische Nachhaltigkeit einzubinden“, resümiert Marjanovic-Halburd. Konkrete Belege für diesen Erfolg sind mehrere geplante Initiativen, die über den ursprünglichen Umfang von POWER hinausgehen. Der Stadtrat von Jerusalem beschloss, die positiven Erfahrungen mit ConSensus zu vertiefen und mit dem „Middle East Regional Water Forum“ ein größeres regionales Wasserforum für den Nahen und Mittleren Osten zu schaffen. Wegen der Vorteile, die eine solche Online-Community bietet, wird auch die Stadt Hanau in Deutschland das Potenzial der Plattform nutzen, um gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels abzumildern.

Schlüsselbegriffe

POWER, Wasser, Nachhaltigkeit, Bürgerengagement, ConSensus, städtische Wasserwirtschaft, nachhaltige Wasserwirtschaft, Digital Social Platform, Gamification, Spielifizierung

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