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PnuBioVax™: next-generation vaccine for a personalised and effective immune response against Streptococcus pneumoniae.

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Neuer Impfstoff gegen Pneumokokken-Erkrankung

Ein neuer Impfstoff gegen die Pneumokokken-Erkrankung soll der damit verbundenen hohen sozioökonomischen Belastung ein Ende setzen und die wachsende Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen bekämpfen.

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Die Pneumokoken-Erkrankung trifft vor allem die ganz jungen und ältere Menschen. Vorhandene Impfstoffe zielen auf die häufigsten Varianten der Bakterien ab, welche die Krankheit verursachen: Streptococcus pneumoniae. Jedes Jahr tötet Streptococcus pneumoniae eine halbe Millionen Kinder unter fünf Jahren und ist damit die weltweite Hauptursache für Sterblichkeit durch Pneumonie. Dank der im Rahmen des Projekts PnuBioVax gewährten EU-Unterstützung konnte ImmunoBiology Ltd. (ImmBio) eine Durchführbarkeitsstudie zur Kommerzialisierung ihres Impfstoffes PnuBioVax- (PBV) vornehmen. PBV wurde zum Schutz vor der Pneumokokken-Erkrankung entwickelt und in einer humanen klinischen Phase-I-Studie getestet. Dabei wurde festgestellt, dass der Impfstoff sicher ist und das Immunsystem aktivieren kann. Kürzlich wurde PBV an den größten chinesischen Hersteller von Impfstoffen lizensiert, CNBG, der zu Sinopharm gehört. Damit sollen die gemeinsame Entwicklung und Kommerzialisierung des Impfstoffes in China abgedeckt werden.

Impfstoff ahmt natürliche Immunität nach

Gängige Impfstoffe, vor allem konjugierte Polysaccharidimpfstoffe, verhindern sehr effektiv die Krankheit, die durch die im Impfstoff enthaltenen Varianten verursacht wird. Jedoch nimmt die Anzahl der Fälle zu, die durch Varianten ausgelöst werden, die nicht in dem entsprechenden Impfstoff enthalten sind. Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) ist seit 2014 ein kontinuierlicher Anstieg der invasiven Pneumokokken-Erkrankung zu verzeichnen. Allein 2017 wurden in der EU 23 886 Fälle gemeldet. Schätzungen zufolge wurden 70-75 % der Fälle durch Varianten verursacht, die nicht in gängigen Impfstoffen enthalten sind. PBV wird mithilfe eines Streptococcus-pneumoniae-Stamms (TIGR4) hergestellt. Dieser beinhaltet das Toxin Pneumolysin (PLY), das eine Rolle bei der Virulenz der Erkrankung spielt. Obwohl es inaktiv ist, bleibt es immunogen. Beim Herstellungsprozess werden die Bakterien Stressfaktoren ausgesetzt, denen sie in etwa auch im menschlichen Körper begegnen. Dadurch produzieren sie mehr gängige Proteine. Die Reaktion findet bei allen Varianten der Bakterien statt, die mit der Virulenz der Krankheit in Verbindung stehen. Daraufhin werden die Bakterien getötet und die Proteine an der Oberfläche der Bakterien entnommen und aufbereitet. Ergebnis dessen ist ein Impfstoff, der Schutz vor allen Varianten der Bakterien bieten soll. Der Impfstoff wurde in einer doppelblinden Phase-I-Studie getestet, bei der 36 Probanden zwischen 18 bis 40 Jahren im Abstand von 28 Tagen zufällig drei Dosen PBV mit einem der drei Dosiswerten (50, 200 oder 500 µg oder Placebo) zugeordnet wurden. Die Studie zeigte keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse, sondern lediglich allgemeine systemische Impfnebenwirkungen wie leichte Reaktionen an der Injektionsstelle. Der Impfstoff rief eine dosisabhängige Reaktion hervor, wobei eine starke Induktion von Antikörpern gegen Virulenzfaktoren über mehrere Varianten hinweg auftrat. Beim Vergleich der PnuBioVax-Gruppen, denen 500 µg und 200 µg verabreicht wurden, mit der Placebo-Gruppe konnte außerdem beobachtet werden, dass mehr Pneumokokken abgetötet wurden. Da die Herstellungskosten voraussichtlich unter 1 EUR pro Dosis liegen werden, könnte sich PBV bei der Bekämpfung von Pneumonie als bahnbrechend erweisen, was besonders Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zugutekommen würde. „Dank der Zusammensetzung aus mehreren Proteinen kann das Immunsystem jedes Einzelnen eine entsprechende Immunantwort personalisieren. Dazu wählt es die Proteine im Impfstoff aus, welche die effektivste Antwort auslösen.“ „PBV zielt also auf alle Stämme ab, selbst auf die antibiotikaresistenten“, sagt Enrique Tabares, Geschäftsführer von ImmBio und Projektkoordinator. Damit PBV auf dem Markt eingeführt werden kann, ist ImmBio auf der Suche nach Finanzmitteln für eine klinische Phase-II-Studie in der EHPC-Abteilung des Royal Liverpool University Hospital. Im Rahmen dieser Studie soll die Wirksamkeit des Impfstoffs weiter validiert werden.

Schlüsselbegriffe

PnuBioVax, Impfstoff, Erkrankung, immun, Pneumokokken-Erkrankung, Streptococcus pneumoniae, Pneumonie, Toxin, Bakterien, Antibiotika, Proteine

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