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Inhalt archiviert am 2023-04-17

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Wie sich Roboter zur Bewältigung künftiger globaler Gesundheitskrisen wie COVID-19 einsetzen lassen

Im Bestreben, Angehörige der Gesundheitsberufe zu unterstützen, befasst sich ein Team EU-finanzierter Robotikfachleute mit der Entwicklung von Robotern, die mit mehr als einer Person ein Gespräch führen können.

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In den letzten Jahren wurden Roboter in etlichen öffentlichen Bereichen eingeführt, darunter Einkaufszentren, Museen, Krankenhäuser und Seniorenheime. Zusätzlich zur Ausführung von physischen Interaktionen wie der Navigation sowie dem Greifen und Handhaben von Gegenständen sind solche Roboter in der Lage, auch soziale Aufgaben zu übernehmen und beispielsweise mit Menschen zu kommunizieren. Jedoch sind diese Roboter in der Regel nicht fähig, mit mehreren Menschen in unterschiedlichen sozialen Umgebungen umzugehen. Hier setzt das EU-finanzierte Projekt SPRING (Socially Pertinent Robots in Gerontological Healthcare) an. Es begegnet dieser Herausforderung mittels Robotern, die soziale Unterstützung bieten und Interaktionen mit mehreren Menschen sowie Dialoge, die nicht auf ein einzelnes Fachgebiet beschränkt sind, führen können. In einer Pressemitteilung der Heriot-Watt University, die als Projektpartner fungiert, wird erklärt: „Schwerpunkt des Projekts ist die Unterstützung für ältere Patienten. Wissenschaftliche Ergebnisse werden in sorgfältiger Weise mit benutzerorientierten technischen Entwicklungen zusammengeführt, um den Einsatz sozialer Roboter in der gerontologischen Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.“ Wie die Projektpartner argumentieren, bringen die aktuellen Technologien im Bereich der Mensch-Roboter-Interaktionen gewisse Einschränkungen mit sich, da die Hardware und die unterstützende Software oft mit Blick auf reaktive Anwendungen für einzelne Benutzer konzipiert wurden. Bei den sich daraus ergebenden Einzelgesprächen warten die Roboter auf Befehle oder Fragen, die auf einem begrenzten Satz an festgelegten Handlungen basieren. Das Projekt SPRING unterscheidet sich von solchen Plattformen, denn hier werden Roboter entwickelt, die in komplexen und unstrukturierten bevölkerten Räumen sehen, hören, kommunizieren und sich darin bewegen können. Prof. Oliver Lemon von der Heriot-Watt University wird dazu in derselben Pressemitteilung zitiert: „Die Forschung zeigt, dass sich der bedachte Einsatz von Robotern in Gruppenumgebungen positiv auf die Gesundheit auswirken kann, indem etwa Stress und Einsamkeit abnehmen und die Stimmung und die Geselligkeit verbessert werden.“ Er fügt hinzu: „Angehörige der Gesundheitsberufe sprechen sich für den Einsatz von Robotern während der nicht medizinischen Phasen von Krankenhausaufenthalten aus, da soziale Roboter dabei helfen können, Patienten mit begrenztem medizinischen Wissen komplexe Konzepte zu vermitteln.“

Pandemien wie COVID-19 bewältigen

Laut der Pressemitteilung werden die sozialen Roboter dank der im Rahmen des Projekts entwickelten Technologie in der Lage sein, „verschiedene Individuen und Gruppensituationen zu verstehen und passende Entscheidungen zu treffen. So können sie etwa Patienten identifizieren, die schon länger warten oder möglicherweise besorgt sind. Die sozialen Roboter werden sich letztlich an persönlichen Gesprächen mit den Patienten, ihren Familienangehörigen, den Angestellten und ganzen Personengruppen beteiligen.“ Prof. Lemon hebt die „berührungslose und freihändige“ Funktionsweise der SPRING-Technologie hervor; hier werde es „künftig eine hohe Nachfrage geben, weil sie das Risiko und die Verbreitung von Infektionen mindert.“ Dies ist ein entscheidender Punkt – zwar wurde das Projekt ursprünglich ins Leben gerufen, um ältere Menschen zu unterstützen, es könnte sich jedoch eines Tages auch als hilfreich für die Bewältigung von Krankheitsausbrüchen wie der COVID-19-Pandemie erweisen. „Bei unseren Vorbereitungen zum Projekt spielte dieser Aspekt eigentlich gar keine Rolle. Jetzt stellt sich aber heraus, dass er in Anbetracht der aktuellen Ereignisse durchaus relevant ist“, wie Prof. Lemon in einem Interview der „BBC“ erläutert. Das Projekt SPRING läuft bis zum Dezember 2023. Zu den Aufgaben gehören die Entwicklung von Methoden und Algorithmen der künstlichen Intelligenz (KI) bezüglich Sprache und Gesprächsführung, des maschinellen Sehens, der Audioverarbeitung, des maschinellen Lernens und der Interaktionen zwischen Mensch und Roboter sowie die Analyse menschlichen Verhaltens und die sensomotorische Steuerung der Roboter. Die Projektpartner werden die Technologie in einer Tagesklinik für ältere Menschen validieren und ihre Akzeptanz bei den Patientinnen und Patienten sowie beim medizinischen Personal beurteilen. Weitere Informationen: SPRING-Project

Schlüsselbegriffe

SPRING, Coronavirus, COVID-19, Roboter, Mensch-Roboter-Interaktion, sozialer Roboter

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