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Novel cancer vaccines with virus based cDNA libraries and monitoring for resistant tumour cell populations in prostate cancer

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Klinischer Impfstoff gegen Prostatakrebs in Arbeit

Ein in ein Adenovirus eingebetteter Impfstoff gegen Prostatakrebs hat sich in Modellsystemen im Labor als wirkungsvoll erwiesen. Typischerweise verursacht dieses häufig vorkommende Virus erkältungsähnliche Symptome.

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Bei den Männern Europas ist Prostatakrebs die zweithäufigste Krebserkrankung. Jedes Jahr erhalten fast 500 000 Männer in Europa die Diagnose Prostatakrebs – und mehr als 100 000 von ihnen müssen daran sterben. Die Erkrankung stellt eine enorme Belastung für die Patienten, ihre Familienmitglieder sowie die mit der Diagnose und den therapeutischen Behandlungen befassten Gesundheitsdienstleister in allen europäischen Ländern dar. „Es wurden bereits Anstrengungen unternommen, immunologische Ansätze zur Behandlung von Prostatakrebs zu entwickeln; jedoch mit sehr begrenztem Erfolg“, erklärt Peter Selby, Projektkoordinator des Projekts ONCOVIRVAX und Professor für Krebsmedizin an der Universität Leeds im Vereinigten Königreich. „Das Problem besteht darin, dass Prostatakrebs keine starke Immunantwort bei den Patienten hervorruft. Bei der Impfstoffentwicklung muss der Krebs auf eine Weise manipuliert werden, dass in einem kontrollierten klinischen Umfeld eine stärkere Immunantwort angeregt wird.“

Die Immunantworten stimulieren

Um diese Herausforderung zu meistern, wandte das EU-finanzierte Projekt ONCOVIRVAX modernste immunologische Verfahren an, um Immunreaktionen auf Prostatakrebs sowohl bei Mäusen als auch bei menschlichen Zellen zu bewerten. Es baute außerdem auf einigen bahnbrechenden Arbeiten auf. Selby erklärt dazu: „Wir konnten unsere bisherigen Erfahrungen aus der Zusammenarbeit bei der erfolgreichen Entwicklung einer Virusbibliothek der Impfstoffe gegen schwarzen Hautkrebs anwenden. Wir haben nachgewiesen, dass es möglich war, eine Bibliothek der antigenen Determinanten für Melanom in einem Virus zu erstellen.“ Antigene Determinanten sind der Anteil der Fremdproteine, die eine Immunantwort stimulieren können. Die Forschungsgruppe fand heraus, dass mit diesem Verfahren, bei dem sie in ein Virus eingebracht und zur Immunisierung bei Mäusen verwendet werden, eine äußerst wirksame Immunantwort gegen Krebs erzeugt wird. Wie Selby betont, besteht nun die Herausforderung darin, diese Ergebnisse auf den Menschen zu übertragen und einen Impfstoff herzustellen, der bei der Behandlung der Patienten zum Einsatz kommen kann. Im Rahmen des Projekts ONCOVIRVAX versuchten Selby und sein Team, die antigenen Determinanten von Prostatakrebs in Form eines immunogenen Virus zu exprimieren. „Unsere Hypothese lautete, dass wir durch die Herstellung einer sehr großen Anzahl von Antigendeterminanten und deren Platzierung innerhalb des Virus Immunantworten auf eine signifikante Anzahl von Determinanten erhalten würden“, erläutert Selby. „Auf diese Weise könnte dann eine wirkungsvolle Reaktion gegen Krebs ausgelöst werden.“ So wurden antigene Determinanten aus Prostatakrebszellen hergestellt und dann in einem Adenovirus exprimiert. „Wir wählten ein Adenovirus, da die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass es klinisch sicher ist“, sagt Selby. „Wir griffen dann auf proteomische und genomische Ansätze zurück, um in den Modellsystemen jene Biomarker zu bestimmen, die mit einer Immunantwort gegen Krebs assoziiert sind.“

Auf gutem Weg zu einem Impfstoff

Im Lauf des Projekts entdeckte das Team mehrere neuartige Mechanismen, durch die Krebserkrankungen eine Immunantwort auslösen können, was für die zukünftige Impfstoffentwicklung durchaus von entscheidender Bedeutung sein könnte. „Auch wenn die Intensität der von uns erzeugten Immunantwort und auch die Wirkung auf Prostatakrebs bei Mäusen eher bescheiden ausfiel, sind Fortschritte zu verzeichnen“, berichtet Selby. Ansätze in dieser Richtung könnten sich als besonders nützlich für die Prävention von Prostatakrebs bei Hochrisikogruppen und die Vorbeugung von Rückfällen und metastasierenden Erkrankungen bei Patienten erweisen, die eine erfolgreiche Behandlung eines lokal begrenzten Krebses hinter sich gebracht haben. Die von ONCOVIRVAX durchgeführten Arbeiten könnten die Grundlage für die Produktion eines stärker immunogenen Impfstoffs bilden. „Wir werden unsere Arbeit innerhalb der weitreichender kooperierenden Gruppe fortsetzen, auch mit unserem wichtigsten Akteur Richard Vile von der Mayo-Klinik in den Vereinigten Staaten. Unser Ziel ist es, die Wirksamkeit des Impfstoffs sowohl gegen Prostatakrebs als auch gegen andere Krebsarten zu steigern“, bekräftigt Selby.

Schlüsselbegriffe

ONCOVIRVAX, Impfstoff, Prostata, Krebs,Virus, Adenovirus, Melanom, Zellen, immun

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