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Inhalt archiviert am 2023-04-17

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WISSENSCHAFT IM TREND: Ausgangsbeschränkungen in Europa retteten laut einer Studie Millionen Menschenleben

Neuesten Schätzungen zufolge wurden durch Ausgangsbeschränkungen mehr als drei Millionen Menschen in Europa vor einer tödlichen COVID-19-Erkrankung bewahrt.

Forschende am Imperial College London gehen davon aus, dass Ausgangsbeschränkungen im Zuge von COVID-19 zwischen März und Mai mehr als drei Millionen Todesfälle in elf europäischen Ländern verhinderten. Im Rahmen der in der Zeitschrift „Nature“(öffnet in neuem Fenster) veröffentlichten Studie wurden die Auswirkungen dieser Maßnahmen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Norwegen, Österreich, Schweden, der Schweiz, Spanien und im Vereinigten Königreich untersucht. Die Forschungsgrundlage bildeten Daten des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten, die zu den registrierten Todesfällen in diesen elf Ländern erhoben wurden. Bis Anfang Mai waren rund 130 000 Menschen an den Folgen einer Ansteckung mit dem Coronavirus gestorben.

Was wäre, wenn es keine Ausgangsbeschränkungen gegeben hätte?

Das Forschungsteam berechnete mithilfe eines medizinischen Modellierungsverfahrens, wie viele Todesfälle ohne Ausgangsbeschränkungen zu erwarten gewesen wären. Bis zum 4. Mai, so die Schätzungen, wären 3,2 Mio. Menschen gestorben, hätte man Maßnahmen wie die räumliche Distanzierung und das Verbot von größeren Versammlungen nicht eingeführt. Die erfolgreichste Vermeidung von Todesfällen gelang Frankreich (690 000), gefolgt von Italien (630 000) und Deutschland (560 000). Den Annahmen der Studie zufolge wären bis Anfang Mai bis zu 15 Mio. Menschen in ganz Europa von einer Infektion mit dem Virus betroffen gewesen. Bei den untersuchten Ländern hätten sich bis zu 4 % der Bevölkerung infiziert. In einer Pressemitteilung(öffnet in neuem Fenster) erläuterte einer der Autoren der Studie, Dr. Samir Bhatt vom Zentrum für die Analyse globaler Infektionskrankheiten des britischen medizinischen Forschungsrats am Imperial College London: „Diese Daten legen nahe, dass ohne Interventionen wie Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen möglicherweise mit vielen weiteren Todesfällen durch COVID-19 zu rechnen gewesen wäre. Die Übertragungsrate ist in allen europäischen Ländern, mit denen wir uns befassen, von einem hohen auf ein kontrolliertes Niveau gesunken. Unsere Analyse deutet zudem darauf hin, dass von einer weitaus größeren Zahl von Infektionen in diesen Ländern auszugehen ist als bislang angenommen. Die fortgesetzten Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Verbreitung von SARS-CoV-2 unter Kontrolle zu halten, bedürfen nun einer sorgfältigen Abwägung.“

Millionen von Menschen in Europa vor dem Tod bewahrt

Seth Flaxman, Hauptautor der Studie und leitender Dozent am Fachbereich Mathematik des Imperial College London, merkte an: „Laut unserem Modell führten die Maßnahmen, die in diesen Ländern im März 2020 umgesetzt wurden, zu einer erfolgreichen Kontrolle der Epidemie, da sie die Reproduktionszahl senkten und die Zahl der Personen, die sich andernfalls mit dem SARS-CoV-2-Virus angesteckt hätten, deutlich verringerten.“ Die Ergebnisse zeigen, dass groß angelegte, nicht pharmazeutische Interventionen, insbesondere Ausgangsbeschränkungen, eine erhebliche Rolle bei der Unterdrückung der Übertragung und Verbreitung von COVID-19 spielten – eines Virus, das nach Stand vom 16. Juni laut Daten des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten(öffnet in neuem Fenster) über acht Millionen Infektionen und 436 000 Todesfälle verursacht hatte. Durch solche nicht pharmazeutischen Interventionen, darunter Maßnahmen zur räumlichen Distanzierung und Ausgangsbeschränkungen, konnte die Übertragung des Virus um rund 81 % verringert werden. Wie die Autoren einräumen, ist bei ihrem Modell eine Einschränkung zu berücksichtigen, da es auf der Annahme basierte, dass jede Maßnahme unabhängig vom Land dieselbe Wirkung zeigen würde. Tatsächlich fiel diese jedoch von Land zu Land unterschiedlich aus. „Wir können nicht mit Gewissheit sagen, dass sich die Epidemie in Europa mit den gegenwärtigen Maßnahmen auch weiterhin unter Kontrolle halten lässt; wenn sich die aktuellen Trends jedoch fortsetzen, besteht durchaus Grund zu Optimismus“, schlossen die Autoren in der vollständigen Studie(öffnet in neuem Fenster).

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