Innovative Algorithmen für die transparente Personalisierung von Inhalten
Europa ist die Summe seiner unterschiedlichen Kulturen und Sprachen und deshalb ist es keine Überraschung, dass es eine sehr vielfältige Medienbranche geerbt hat. Die Diversität schafft Reichtum, führt aber auch zu Fragmentierung, wodurch es schwieriger wird, personalisierte Inhalte zu erstellen. Die Frage ist also: Wie kann ein fragmentierter Markt mit kleineren Wirtschaften, einer langsameren Aktualisierung der Spitzentechnologie als sein amerikanisches Pendant und einer Verbraucherschaft, die bereits mit Inhalten überfordert ist, effektiv den Übergang zu personalisierten Inhalten schaffen? „Im Zusammenhang mit der Dominanz der in den USA ansässigen globalen Akteure, die nicht unter diesen Problemen leiden, hat das Projekt CPN einen neuen Ansatz für die Personalisierung digitaler Inhalte entwickelt“, erklärt Mike Matton, Leiter der internationalen FuE-Kooperationen bei VRT Innovation. „CPN bezieht neue Technologien mit ein und passt sie an die europäischen Bedürfnisse an, wobei der Fokus mehr auf Ethik, Vertrauen und Vielfalt liegt.“ Das Motto von CPN lautet: „Die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt und im richtigen Kontext bereitstellen“. Aus technologischer Sicht wurde dies in der CPN News Recommender Engine (Nachrichten-Empfehlungsmaschine) umgesetzt. Verlage, die Inhalte für ihre Nutzer/innen personalisieren möchten, können sich mit der CPN-Plattform verbinden, ihr A/B-Testmodul verwenden, um die beste Konfiguration für ihren Bedarf zu ermitteln und damit beginnen, ihrem Publikum entsprechende Empfehlungen für Inhalte bereitzustellen. Um dies zu ermöglichen, schlägt CPN Empfehlungen „à la carte“ vor, die einzeln optimiert und miteinander oder mit vorhandener Software kombiniert werden können. Sie beinhalten inhaltsbasierte Empfehlungen auf der Grundlage von Schlüsselwortextrahierung, Filtertechniken auf Basis des Konsums in der Vergangenheit, Trendelementen, Zufallsempfehlungen, stimmungsbasierten Vorschlägen und selbst einen zusammengesetzten Empfehler, der unterschiedliche Techniken kombiniert. „Die größten Neuerungen liegen zunächst in der Flexibilität, die diese vielfältigen Mikrodienste erbringen, aber auch in der auf Menschen zentrierten Ausrichtung der Nutzerforschung und der Transparenz der Empfehlungsalgorithmen“, ergänzt Matton. „Im Vergleich mit den Algorithmen von in den USA ansässigen Unternehmen wie zum Beispiel Google sind sie weniger komplex und transparenter. Wir haben uns sehr darum bemüht, sie so abzustimmen, dass sich ein positiver Effekt für die Gesellschaft als Ganzes ergibt, statt nur Unternehmensgewinne zu erhöhen. Es geht hier mehr darum, wie gut informiert die Nutzer/innen sind und weniger darum, wie viel Zeit sie mit der App verbringen.“
Die Nutzer/innen stehen an erster Stelle
CPN befindet sich zurzeit in der dritten und letzten Pilot-Testphase. Die Nutzer/innen sind seit den ersten Entwicklungsphasen mit eingebunden und haben schon erheblich zur Verbesserung des Systems beigetragen. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Pilotprojekte zählt Matton das Interesse der Nutzer/innen daran, genau zu wissen, warum ihnen ein Nachrichtenartikel empfohlen wird, sowie die Bedeutung der Benutzerschnittstelle. Diese wurde seit der ersten Version in großem Umfang verbessert und das Team sagt nun, die Rückmeldungen der Nutzer/innen seien sehr vielversprechend. Es bleibt abzuwarten, ob das System auf breiter Basis angenommen wird, aber CPN bringt definitiv etwas Neues aufs Tablett, das die europäischen Verleger/innen und Verbraucher/innen gleichermaßen ansprechen wird. Das Verlagswesen profitiert von einfach zu implementierenden Algorithmen und DSGVO-Konformität und die Verbraucherschaft wird in den Genuss von transparent kuratierten Nachrichten kommen. Es ist also für alle ein Gewinn. CPN sollte Ende April fertiggestellt sein und die letzten Phasen waren der Analyse der Nutzungsdaten, Umfragen sowie letzten Schlussfolgerungen gewidmet. „Wir hoffen, dass unsere Arbeit europäischen Medienunternehmen helfen wird, ihren technologischen Rückstand im Vergleich mit großen internationalen Unternehmen aufzuholen“, sagt Matton zum Schluss. „Darüber hinaus hoffen wir auch, dass dies auf ethisch vertretbare Weise erfolgt und dass wir ein Beispiel werden können, dem der Rest der Welt folgen wird.“
Schlüsselbegriffe
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