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Dementia Prevention: Imaging risk in primary care and catalysing behaviour change

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Ingangsetzen einer weltweiten Bewegung zur Prävention von Demenz

Im Rahmen eines von der EU unterstützten Projekts wurde ein innovatives Stirnband entwickelt, das frühe Anzeichen für Demenz erkennen und über eine proprietäre App Empfehlungen zur Minderung des Risikos geben kann.

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Demenz ist eine neurodegenerative Erkrankung, die dazu führt, dass die Betroffenen grundlegende und alltägliche Tätigkeiten nicht mehr ausführen können. Allein in Europa sind über zehn Millionen Menschen betroffen. Diese Zahl wird sich Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge bis 2030 verdoppeln. „Radikale Veränderungen sind notwendig, denn es wird erwartet, dass einer von drei heute geborenen Menschen im Laufe des Lebens eine Demenz entwickelt. Daher bedarf es Lösungen zur Reduzierung der Zahl der Betroffenen in der nächsten Generation älterer Menschen“, sagt Melissa May Kapoor, CEO und Gründerin von Mind Over Matter Medtech Ltd. Es ist jedoch schwierig Demenz zu diagnostizieren, und häufig wird sie erst erkannt, wenn die Symptome bereits fortgeschritten sind. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts DEMPREV, das von dem britischen Unternehmen Mind Over Matter Medtech durchgeführt wird, soll eine weltweite Bewegung zur Prävention der Erkrankung ins Leben gerufen werden. Dafür sollen Biomarker identifiziert werden, die ein Risiko für die künftige Entwicklung einer Demenz erkennen lassen. Der Schwerpunkt von DEMPREV liegt auf Entzündungsprozessen im Gehirn. Chronische systemische Entzündungen können durch Diabetes, dauerhaft schlechte Ernährung, chronischen Stress, Schlafmangel und andere bekannte, durch die Lebensweise hervorgerufene Risikofaktoren verursacht werden. Die so entstehenden und über das Blut transportierten Entzündungsmediatoren können die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger werden lassen. „Das führt unter Umständen dazu, dass diese Entzündungsmediatoren dauerhaft in das Gehirn eindringen und Hirnzellen schädigen. Es handelt sich dabei um eine Folge dieser Schädigung für die Hirnfunktion, die unser System erkennen will“, erklärt Kapoor, Projektkoordinatorin von DEMPREV. Das Team untersuchte die Realisierbarkeit der Entwicklung einer Lösung zur nichtinvasiven Neurobildgebung, mithilfe derer die einzigartigen Informationen zum individuellen Risiko der Entwicklung einer Demenz erkannt werden können. Außerdem sollte im Rahmen des Projekts festgestellt werden, ob diese Lösung zu einem Preis hergestellt werden kann, den die potenzielle Kundschaft zu zahlen bereit wäre.

Beurteilung, Diagnose, Verbesserung

Die kostengünstige Technologie besteht aus einem Stirnband, in das eine kleine Anzahl neuartiger Sensoren für die Neurobildgebung integriert ist. Es wird davon ausgegangen, dass diese Sensoren die nichtinvasive Ableitung des Entzündungsniveaus im Gehirn, ein etablierter Biomarker für das zukünftige Demenzrisiko, in Einrichtungen der Primärversorgung oder in privater Umgebung ermöglichen. Die Zielvorstellung ist, dass das Stirnband zusammen mit einer Software zur Beurteilung der klinischen Demenzrisikofaktoren verwendet werden kann. Diese Faktoren sind unter anderen der Tabakkonsum, der BMI und die Ernährung. Die Verknüpfung der mithilfe des Stirnbands ermittelten Daten zum Demenzrisiko mit denen zu den Demenzrisikofaktoren könnte einen Durchbruch für die Sensitivität und Spezifität der Schätzung des Demenzrisikos eines Menschen bedeuten.

App für Veränderungen

Auf Grundlage detaillierter Bewertungen durch die Software könnten individuelle Maßnahmen zur Veränderung und Verbesserung der Lebensweise verschrieben werden, wodurch sich das Risiko für die Entwicklung einer Demenz um bis zu 50 % senken ließe. Zur Unterstützung dieses Vorhabens wird im Rahmen des Projekts eine weitere Lösung in Form einer App für die Verhaltensänderung entwickelt. „Unser System gibt täglich kleine, personalisierte Schritte für die Verhaltensänderung vor, die speziell auf die Risikofaktoren zur Senkung des Risikowerts der Nutzerinnen und Nutzer abzielen“, erklärt Kapoor. Das Projektteam arbeitete während des COVID-19-Lockdowns im Vereinigten Königreich an der App und schloss die Entwicklung ihrer Funktionalität ab. Unter anderem wurden dabei neue Module zur Verbesserung der Einhaltung des Verhaltensänderungsprogramms hinzugefügt. In einer Pilotphase sollen Belege für die klinische Wirksamkeit und die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells zusammengetragen werden. Mind Over Matter Medtech plant außerdem ein zukünftiges Projekt zur Vervollständigung des Datensatzes, der für die Erprobung des Stirnbands für die Neurobildgebung erforderlich ist. „Wir werden uns dann um eine Finanzierung für die Entwicklung einer kabellosen Version des Stirnbands bewerben und eine Studie zur Validierung des Stirnbands unter Verwendung eines MRT-Scanners durchführen“, so Kapoor.

Schlüsselbegriffe

DEMPREV, Demenz, Prävention, Scanner, Entzündung, Gehirn, Stirnband, Software

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