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Smartphone Measured Eye-Based Digital Biomarkers for Drug Use Detection

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Eine mobile App für einen Drogentest per Augenscan

Drogenabhängigkeit geht einher mit gesundheitlichen Schwierigkeiten und sozialen Problemen wie Gewalt. Um gegen Drogenmissbrauch anzugehen, hat das PrevictDrugs-Projekt eine Methode zur täglichen Überwachung der Drogenabstinenz entwickelt, die auf einem mit einem Mobiltelefon durchgeführten Augenscan basiert.

In Europa liegt der Fokus der medizinischen Ressourcen bei der Behandlung von Sucht auf Strategien der ambulanten Rückfallprävention. Daher muss es medizinischen Fachkräften möglich sein, die Betroffenen täglich zu kontrollieren, um ihr Risiko eines Rückfalls einschätzen zu können. Das Fehlen von Instrumenten zur Echtzeit-Ermittlung von Abweichungen von der Behandlung oder von Rückfällen erschwert jedoch die erfolgreiche Behandlung von Patientinnen und Patienten.

Eine mobile App zur Selbstkontrolle

Das EU-finanzierte Projekt PrevictDrugs hat eine innovative medizinische Plattform zur freiwilligen Selbstkontrolle von Drogenkonsum mittels einer mobilen App entwickelt. Die App Previct basiert auf proprietärer Technologie, die Smartphone-Kameras nutzt, um Drogenkonsum beziehungsweise Abstinenz zu erkennen. Betroffene werden gebeten, ein zehn Sekunden langes Video von ihren Augen aufzunehmen und dafür die Previct zu nutzen. Dieser Augenscan wird dazu verwendet, Biomarker der Augen zu analysieren, die mit pharmakodynamisch ausgelösten Pupillenreaktionen in Verbindung stehen. Dies erfolgt über ein Verfahren, das als Pupillometrie bezeichnet wird. „PrevictDrugs kombiniert Drogentests basierend auf Augenüberwachung mit Verhaltensanweisungen sowie Stimmungs- und Emotionsfragebögen, um dabei zu helfen, die Fernbetreuung zu verbessern“, erklärt Projektkoordinatorin Maria Winkvist. Die Informationen werden über ein Cloud-basiertes Portal in Echtzeit an eine medizinische Fachkraft übermittelt. Dies ermöglicht eine schnelle Rückmeldung und optimale Unterstützung. Unter Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) wertet die Plattform außerdem Patientendaten aus und ermittelt Rückfallmuster und das Rückfallrisiko, eine der größten Herausforderungen der heutigen Behandlung von Drogenabhängigkeit. Dies begünstigt die korrekte Patientenpriorisierung und das schnelle Eingreifen.

Vorteile und Auswirkungen für Betroffene

PrevictDrugs erscheint als Ergänzung zu den verfügbaren Unterstützungsinstrumenten, die von dem Unternehmen Kontigo Care gegen Alkohol- und Spielsucht entwickelt wurden. Diese Instrumente haben den Nutzen der digitalen Fernbehandlung von Sucht und digitaler Biomarker aufgezeigt. Die elektronische Gesundheitslösung Previct wurde konzipiert, um das persönliche Rückfallrisiko insgesamt einzuschätzen und einen Wandel von einem reaktiven hin zu einem proaktiven Suchtmanagement zu ermöglichen. Insbesondere motivieren die Kommunikationmöglichkeiten Patientinnen und Patienten, ihre Verhaltensweisen positiv zu verändern, um langfristige Erfolge zu erzielen. Eine Echtzeitüberwachung gibt Betroffenen außerdem ein Gefühl von Sicherheit, denn so wissen sie, dass Betreuungspersonen bei einem Rückfall sofort eingreifen werden. PrevictDrugs bietet während der Drogenscreenings Komfort und absolute Privatsphäre. Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass damit individuelle Therapieergebnisse verbessert werden und eine deutliche Kosteneffizienz ambulanter Behandlungen erreicht wird.

Perspektiven von PrevictDrugs

Das PrevictDrugs-Projekt hat Kontigo Care mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie beauftragt: Diese bietet wertvolle Erkenntnisse über den Markt, Zielgruppen, die Wettbewerbslandschaft und regulatorische Abläufe. „Die Einzigartigkeit der PrevictDrugs-Plattform bietet ein starkes Geschäftsszenario für ihre Kommerzialisierung“, betont Winkvist. Die laufende Produktentwicklung ist mit der Optimierung des funktionierenden Prototyps und der Validierung in einem klinischen Umfeld verbunden. Diese wird in Suchtkliniken in ganz Europa erfolgen. Die Previct-Plattform zur Überwachung bei Alkohol- und Spielsucht ist bereits in fast 50 % des schwedischen Marktes im Einsatz. Derzeitige Bemühungen zielen auf eine Ausweitung auf Finnland, Norwegen und die Niederlande ab. Die bisher erhobenen Daten bilden die bis jetzt größte Sammlung von Informationen zu Sucht und Verhalten, die dazu verwendet werden können, um KI-basierte Vorhersagen für die Erkennung von Rückfällen weiter zu verbessern. Winkvist merkt an: „Das Previct-KI-Modell könnte einen Suchtrückfall drei bis fünf Tage vorher erkennen und wir denken, dass es in Zukunft möglich sein könnte, einen Rückfall sogar zwei Wochen vorher zu bemerken.“

Schlüsselbegriffe

PrevictDrugs, Drogen, Sucht, Abhängigkeit, Auge, Alkohol, Spielsucht, Missbrauch, mobile App, KI, elektronische Gesundheit, Präzisionsmedizin, Pupillometrie

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