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Inhalt archiviert am 2024-04-19

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Forschende finden bei den meisten Zuchtfischarten in den europäischen Gewässern ein geringes Risiko für Parasiteninfektionen

Eine Studie, die ein vernachlässigbares Risiko für parasitäre Würmer bei vier in Europa gezüchteten Meeresfischarten zeigt, legt nahe, dass diese Fische von den geltenden EU-Vorschriften ausgenommen werden sollten, die eine Gefrierbehandlung erfordern.

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Gute Nachrichten für den europäischen Fischverzehr. Es gibt einen Parasiten, über den sie sich bei Zuchtfischen aus der europäischen Marikultur keine großen Sorgen machen müssen. Laut einer Studie, die in der Zeitschrift „Eurosurveillance“ veröffentlicht wurde, ist das mit diesem Parasiten Anisakidae verbundene Risiko in europäischen gezüchteten Meeresfischen vernachlässigbar. Die steigende Nachfrage nach Fischerzeugnissen in Europa und neue Essgewohnheiten beim Verzehr von rohem oder halbgegartem Fisch haben möglicherweise die Exposition der Menschen gegenüber Parasiten erhöht, die von Fischen übertragen werden. Das europäische Recht schreibt daher vor, dass Fischprodukte, die roh oder halbgegart verzehrt werden sollen, einer Gefrierbehandlung unterzogen werden. Die einzige von dieser Behandlung ausgenommene Art ist der Atlantische Lachs, von dem frühere Studien gezeigt haben, dass er ein vernachlässigbares Parasitenrisiko birgt. Unterstützt durch das EU-finanzierte Projekt ParaFishControl (Advanced Tools and Research Strategies for Parasite Control in European farmed fish) konzentrierte sich die aktuelle Studie daher auf das Vorhandensein von zoonotischen Anisakidae-Parasiten – Parasiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können – in Europas am meisten gezüchteten Meeresfischarten außer Atlantischem Lachs. Anisakidae sind eine Familie parasitärer Fadenwürmer, die im Darm von Tieren vorkommen. Wenn diese Würmer von Menschen aufgenommen werden, die rohen oder halbgegarten Fisch verzehren, können ihre Larven eine Krankheit namens Anisakiasis verursachen. Diese erstmals 1960 beim Menschen festgestellte Krankheit gilt als große Bedrohung für die menschliche Gesundheit und ist weltweit die Ursache für Tausende verwandter invasiver und allergischer Syndrome.

Fischarten untersucht

Die Forschenden bewerteten das zoonotische Parasitenrisiko von Anisakidae bei Goldbrassen, Europäischem Seebarsch, Steinbutt und Regenbogenforellen, die in den europäischen Meeren gezüchtet wurden. Von März 2016 bis November 2018 wurden insgesamt 6 549 gezüchtete Meeresfische untersucht: 2 753 Goldbrassen, 2 761 Europäische Seebarsche und 1 035 Steinbutte. Die Proben wurden von 14 Betrieben in Griechenland, Spanien und Italien gesammelt. Zusätzlich zu 290 Europäischen Seebarschen und 352 Goldbrassen, die von Spanien und Italien aus Kroatien, Griechenland und der Türkei importiert wurden, wurden insgesamt 200 Regenbogenforellen aus Dänemark untersucht. Laut der Studie machen Goldbrassen, Europäische Seebärsche und Steinbutte „95 % der EU-Marikulturproduktion ohne Atlantischen Lachs aus und werden fast ausschließlich in 19 Mittelmeerländern gezüchtet, unter denen Griechenland, Spanien und Italien die wichtigsten EU-Produzenten sind.“ Angesichts des Fehlens von zoonotischen Anisakidae-Würmern in den untersuchten Fischen stellte das Forschungsteam fest, dass das Infektionsrisiko bei den am meisten gezüchteten Fischarten, die aus europäischen Marikulturaktivitäten stammen, vernachlässigbar ist. Die Autorenschaft der Studie kommt zu dem Schluss: „Gezüchtete Goldbrassen, Europäische Seebarsche, Steinbutte und Regenbogenforellen sollten daher wie Atlantischer Lachs als geeignet angesehen werden, um von der Befreiung von der Gefrierbehandlung durch die EU-Verordnung Nr. 1276/2011 für Fischzuchtprodukte zu profitieren. Dies sind ‚Erzeugnisse, die zum rohen Verzehr bestimmt sind, oder marinierte, gesalzene und anderweitig behandelte Fischereierzeugnisse, sofern die Behandlung nicht zur Abtötung der lebensfähigen Parasiten ausreicht‘.“ Das Projekt ParaFishControl endete im März 2020. Das übergeordnete Ziel war es, die europäische Aquakulturindustrie nachhaltiger und wettbewerbsfähiger zu machen. Dazu wurde das wissenschaftliche Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Fisch und Parasit verbessert. Außerdem wurden Wege gefunden, um die schädlichsten Parasiten, welche die am meisten gezüchteten Fischarten Europas betreffen, zu vermeiden, kontrollieren und zu minimieren. Weitere Informationen: ParaFishControl-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

ParaFishControl, Zuchtfische, Meeresfische, Parasiten, Anisakidae, Marikultur

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