Leitfaden zu Verhaltensänderungen für nachhaltigeren Energieverbrauch
Im Zuge der enormen Technologiefortschritte liefern intelligente Geräte schnellen Zugang zu Informationen, sodass „datengesteuerte Dienste“ zunehmend nachgefragt werden. Zudem legt der Europäische Grüne Deal die wichtigsten Prioritäten fest, um den Energieverbrauch und damit Treibhausgasemissionen und Energiekosten zu senken. Damit werden von Verbraucherseite aber auch höhere Anforderungen an Energiedienstleistungen gestellt, sodass Energieversorger vor der großen Herausforderung stehen, sich weg vom herkömmlichen Energieeinzelhandel hin zu neuen, datengesteuerten Energiedienstleistungen zu bewegen. In diesem Sinne entwickelte das EU-finanzierte Projekt UtilitEE ein allgemeingültiges kundenorientiertes Rahmenwerk, um das Verbrauchsverhalten zu verändern. Es soll in Echtzeit über Energieverschwendung informieren, aussagefähiges Feedback für kontinuierliches Lernen vermitteln und so zum Energiesparen motivieren. „Unser Ziel war ein optimierter Ansatz, um Verbraucherverhalten durch IKT-Unterstützung zu verbessern und nachhaltigeres energiesparendes Verhalten im Alltag zu fördern“, erklärt Projektkoordinator Antonis Papanikolaou. UtilitEE untersuchte auch, wie Anregungen in Form von Feedback dazu beitragen können, energieeffizientes Verhalten zu erlernen und Energieverschwendung dauerhaft zu vermeiden.
Energieeffizienterer Verbrauch
Durch umfassende Auswertung bietet das Rahmenwerk „Verhaltensanreize“ und verständliche Informationen, um den eigenen Energieverbrauch besser durchschauen zu können. „Auch statistische Vergleiche des eigenen Verbrauchs sollen die Motivation fördern, noch mehr Energie einzusparen. Hinzu kommen konkrete Vorschläge und Anregungen für energiesparendes Verhalten“, erklärt Projektkoordinatorin Angelina Katsifaraki. Energieversorger können anhand des Feedbacks weitere Maßnahmen konzipieren, um Kundenwünsche umzusetzen. Die Machbarkeit des UtilitEE-Rahmenwerks zum Verbrauchsverhalten wurde in Wohn- und Gewerbeeinheiten an fünf größeren Pilotstandorten in Deutschland, Spanien, Frankreich, Griechenland und Polen getestet. „Dabei konnte der Energieverbrauch durchschnittlich um etwa 20 % gesenkt werden, was ein beachtliches Einsparpotenzial bietet. Auch die hohe Verbraucherakzeptanz war ein entscheidender Faktor, denn Bequemlichkeit und Angst vor Umstellung sind oft die größten Hindernisse für eine ökologisch nachhaltigere Lebensweise“, erläutert Papanikolaou. Im Prozessverlauf erzählten viele Teilnehmende, wie die Erfahrung mit dem UtilitEE-Rahmenwerk eigene Gewohnheiten beim Energieverbrauch verdeutlichte, die dann überdacht werden konnten. „Die Energieabrechnungen belegten die Informationen, sodass 75 % aller an den Projektdemonstrationen Beteiligten ihr Energieverhalten dauerhaft anpassten“, bestätigt Katsifaraki.
Künftig weniger Energieverschwendung
UtilitEE lieferte damit viele Einblicke zum Vorteil und Nutzen automatisierter digitaler Systeme und wie sie dazu beitragen können, eigenes Verhalten hin zu nachhaltigerer Lebensweise und aktivem Energiesparen zu verändern. „Erkenntnisse wie diese sind maßgeblich, um die Ziele des Europäischen Grünen Deals und die Energiewende umzusetzen“, merkt Papanikolaou an. Gezeigt wird auch, dass Endverbrauchende entscheidend zur Energiewende beitragen und so Emissionen und Energiekosten senken können. Das UtilitEE-Konsortium baut auf diesen Erkenntnissen auf und nutzt die Technologie bereits, um die Konzepte auf breiterer Basis und in weiteren europäischen Ländern zu testen. „Die größten Hürden, um die Bevölkerung für die Energiewende zu gewinnen, sind angeblich sinkender Komfort und hohe Kosten. Produkte oder Dienstleistungen, die durch ökologisches Engagement nicht länger lästige Pflicht sind, sondern erstrebenswert und erfreulich werden, ebnen den Weg für ein nachhaltigeres Europa“, so Katsifaraki abschließend.
Schlüsselbegriffe
UtilitEE, verändertes Verbrauchsverhalten, Energiewende, Energieverbrauch, Energieeffizienz, nachhaltige Energie, Europäischer Grüner Deal