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Implementation of cost-optimized childhood vision and hearing screening programmes in middle-income countries in Europe

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Online-Instrument unterstützt kosteneffiziente Vorsorgeuntersuchungen für Kinder

Umfang und Qualität der Seh- und Hörtest-Programme für Kinder fallen in Europa sehr unterschiedlich aus. Hier könnte ein frei verfügbares, Online Screening-Kosteneffizienz Instrument zur Verbesserung dieser Situation beitragen.

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Bei Kindern stellt die Früherkennung von Seh- und Hörstörungen ein äußerst wirksames Mittel dar, um Langzeitbehinderungen vermeiden zu können. Durch Erkennung und Behandlung einer Sehschwäche in der frühen Kindheit bzw. einer Hörbeeinträchtigung bei Neugeborenen ist es möglich, eine lebenslange Sehbehinderung oder eine verzögerte Sprachentwicklung zu verhindern. „Die einzelnen Screening-Programme weisen hinsichtlich des Alters, in dem die Untersuchungen stattfinden, der eingesetzten Tests, des Ortes, an dem das Screening stattfindet, und der die Untersuchung durchführenden Fachkraft grundlegende Unterschiede auf“, erklärt Huib Simonsz von der Erasmus-Universität Rotterdam in den Niederlanden, der das Projekt EUSCREEN koordiniert. „Vorsorgeuntersuchungen mit Seh- und Hörtests stehen oft nur in Ländern mit hohem Einkommen zur Verfügung.“

Situationsbild der Früherkennung

Zunächst wurde im Rahmen des Projekts EUSCREEN eine Momentaufnahme der gegenwärtig in ganz Europa üblichen Vorsorgeuntersuchungen erstellt, um Defizite zu ermitteln und der Verbesserung dienende Verfahren zu entwickeln. In 46 Ländern wurde eine ambitionierte Umfrage durchgeführt, um Daten über die Prävalenz von Sehschwächen und Hörbeeinträchtigungen, das Screening-Alter, die Früherkennungstests, den Umfang und das Teilnahmeverhalten zu sammeln. Zudem wurden die für die Vorsorgeuntersuchungen zuständigen Fachkräfte, Überweisungsquoten, fehlende Nachsorge, Behandlungen, Screening-Kosten und weitere Faktoren unter die Lupe genommen. „Was das Sehen betrifft, so haben wir festgestellt, dass 13 verschiedene Arten von Fachleuten diese Früherkennungsuntersuchungen durchführen“, berichtet Simonsz. „Zur Messung der Sehschärfe im Alter zwischen 3 und 7 Jahren sind 35 verschiedene Tafel mit Bildern oder Zahlen im Einsatz.“ Zum Thema Hören ergab die Umfrage, dass in 26 Ländern mit hohem Einkommen sowie in drei Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen ein universelles Neugeborenenscreening eingeführt ist. Sie verdeutlichte außerdem, dass die Häufigkeit des Screenings und die Wahl der Früherkennungsmethode in einem starken Zusammenhang mit den Gesundheitsausgaben und dem Index der menschlichen Entwicklung stehen. Es wurde ein Online-Kosteneffektivitätsmodell für die Einführung oder Abänderung eines Vorsorgeuntersuchungsprogramms entwickelt. Für Gesundheitsdienstleistungen und politische Entscheidungen Verantwortliche können eine Vielzahl von Parametern eingeben, etwa Screening-Test, Alter, Häufigkeit, Ort, Berufsgruppe usw., um Kosten und Wirksamkeit eines Früherkennungsprogramms zu berechnen.

Neue Programme eingeführt

Das wichtigste Ziel der EUSCREEN-Untersuchung bestand darin, die Kostenwirksamkeit der Vorsorgeuntersuchungsprogramme in Europa einem grenzüberschreitenden Vergleich zu unterziehen. Das Kosteneffektivitätsmodell kann anhand genauer und verfügbarer Eingangsdaten diese Informationen liefern. Ergebnis der Umfrage war jedoch, dass es selbst in den am weitesten entwickelten Vorsorgeprogrammen weitgehend an Überwachung, Datenerfassung, Qualitätskontrolle und Bewertung mangelt. „Die zehn für die Berechnung der Kostenwirksamkeit von Vorsorgeuntersuchungsprogrammen wesentlichen Variablen sind in den meisten europäischen Ländern nicht bekannt oder werden nicht erfasst. Es ist überaus wichtig, diese Variablen zu protokollieren, da ansonsten die Screening-Programme nicht verglichen werden können und deshalb Verschiedenheiten und Ineffizienz bestehen bleiben“, fügt Simonsz hinzu. Das Projekt führte zudem in Rumänien Sehtests und in Albanien Hörtests ein. „Dabei haben wir in Bezug auf das Screening Voraussetzungen, fördernde Faktoren und Hindernisse ermittelt“, erklärt Simonsz. Im Kreis Cluj in Rumänien wurde bei Kindern im Alter von 4 oder 5 Jahren die Sehschärfe gemessen. „In den Städten funktionierten die Vorsorgeuntersuchungen durch in den Kindergärten festangestellte Kinderschwestern sehr gut“, merkt Simonsz an. „In den ländlichen Gebieten sind die Kindergärten jedoch klein und das Screening gestaltete sich schwierig.“ Es kam eine mobile Gesundheitsfachkraft zum Einsatz, die in den Dörfern auf dem Lande viele Kinder erfolgreich untersuchte. In Albanien wurden die Neugeborenen zunächst nach der Geburt in der Entbindungsklinik untersucht, was sehr gut funktionierte. Für anschließende Nachsorgeuntersuchungen mussten die Eltern jedoch erneut die Klinik aufsuchen. Deshalb fanden jedoch allein aufgrund der Entfernungen einige Nachuntersuchungen gar nicht statt. Hier zeigt sich, dass es notwendig ist, die Babys und Kleinkinder durch gute Verwaltungspraxis, Betreuung und Überwachung im Auge zu behalten. Das gesamte in der Studie gewonnene Fachwissen wurde in einem Handbuch über die Einführung oder Abänderung von Screening-Programmen zusammengefasst. „Es dient als Leitfaden“, sagt Simonsz, „und beinhaltet Kapitel zur Planung, zur Verwaltungspraxis, zu lokalen Kontexten, zur praktischen Umsetzung, zur öffentlichen Kommunikation und zur Überwachung des Screenings.“

Schlüsselbegriffe

EUSCREEN, Sehen, Hören, Sprache, Vorsorge, Früherkennung, Screening, Kinder, Mutterschaft, Kinderschwester, Gesundheits- und Krankenpflegekraft, Klinik

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