Ein oraler Film zur schnellen Hilfe bei Migräne
Migräne(öffnet in neuem Fenster) ist eine neurologische Erkrankung mit mehreren wiederkehrenden Symptomen wie Übelkeit, pulsierenden oder pochenden Kopfschmerzen und Lichtempfindlichkeit. Sie beeinträchtigt den Alltag der Betroffenen stark, die sich oft von der Arbeit krankschreiben lassen müssen und dadurch weniger produktiv sind. Zunehmende Hinweise deuten außerdem darauf hin, dass ein Zusammenhang mit später entstehenden neurodegenerativen Erkrankungen besteht, sofern Migräneanfälle unbehandelt bleiben.
Ein Film zur Wirkstoffabgabe in Briefmarkengröße
Herkömmliche Migränemittel in Form von Pillen gelangen über die orale Verabreichung in den Magen, wobei nur ein sehr geringer Anteil des Wirkstoffs tatsächlich im Blut ankommt. Das EU-finanzierte Projekt RAPID hat einen neuartigen Film entwickelt, der den Wirkstoff über die Mundschleimhaut(öffnet in neuem Fenster) verabreicht. „Unser Film lässt sich ganz diskret an der Wangeninnenseite anbringen und kann den Wirkstoff dort sehr viel schneller abgeben als Tabletten oder Kapseln, die geschluckt werden müssen“, erklärt Scott Boyer, Projektkoordinator und Wissenschaftlicher Leiter bei Klaria AB(öffnet in neuem Fenster). Das RAPID-Team wählte den Wirkstoff Sumatriptan(öffnet in neuem Fenster), eines der bewährtesten Migränemittel auf dem heutigen Markt. Es wirkt durch Verengung der Blutgefäße im Gehirn, die sich bei Migräneanfällen bekanntlich erweitern. Klinische Daten aus den vergangenen zwei Jahren deuten darauf hin, dass Sumatriptan bei korrekter Verabreichung tatsächlich gegen Migräne helfen kann. Der RAPID-Film ist robust und tragbar – die Verpackung entspricht der Größe einer Visitenkarte. Sumatriptan liegt im Film bereits in aufgelöster Form vor und wird daher schnell in das Blut abgegeben. Im Gegensatz zu Nasensprays zur Selbstverabreichung gewährleistet der Film eine konstante Wirkstoffabgabe bei minimaler interindividueller Variabilität. Wichtig ist zudem, dass er sich auch für Betroffene eignet, die unter Übelkeit und Erbrechen leiden.
Verbesserte Abgabe und Eignung für eine breite Patientengruppe
Der von RAPID formulierte und hergestellte Film ist im Hinblick auf den Absorptionsgrad und die Absorptionsrate von Sumatriptan mit erhältlichen Sumatriptan-Nasensprays vergleichbar. Das Team konnte die qualitätsgesicherte Herstellung der klinischen Dosen, die für die Studie erforderlich waren, erfolgreich hochskalieren. „Vor allem konnten wir die Arzneimittelstudie inmitten der COVID-19-Pandemie abschließen, ohne eine signifikante Abbruchquote zu verzeichnen“, betont Boyer. Migränebetroffene fühlen sich ob der Symptome und der erheblichen Einschränkung ihres Alltags für gewöhnlich machtlos. Der RAPID-Film wurde nicht nur entwickelt, um eine konstantere und effektivere Behandlung von Migräneanfällen zu ermöglichen, sondern diesen Menschen auch ein wesentliches Maß an Kontrolle über ihr Leben wiederzugeben. Stress, hormonelle Veränderungen und Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln können zwar alle Migräne auslösen, doch die eigentliche Ursache von Migräne ist bisher nicht verstanden. Auch ist bisher nicht bekannt, warum Frauen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren häufiger von Migräne betroffen sind als Männer und zudem unter intensiveren Komorbiditäten leiden. Der RAPID-Film möchte dieser besonderen Gruppe von Betroffenen, die oft viele Verantwortungen stemmen müssen und sich keine längeren Ausfallzeiten leisten können, dabei helfen, nicht mehr migränebedingt außer Gefecht gesetzt zu werden. Zudem ist der Film auch für von Migräne betroffene Kinder geeignet und kann mit entsprechend angeasster Dosis beladen werden. Dank seiner kompakten und robusten Beschaffenheit und der konstanten Wirkstoffabgabe bietet er Eltern, Pflegekräften und Betroffenen eine wertvolle Hilfe, um die negativen Auswirkungen der Migräne abzuschwächen.
Schlüsselbegriffe
RAPID, Migräne, Film, Wirkstoff, Arzneimittel, Sumatriptan, Mundschleimhaut