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Gender Equality Academy

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Bessere Mittel zur Bewältigung geschlechtsspezifischer Ungleichheit in der Wissenschaft, Forschung und Innovation

Die Bewältigung geschlechtsspezifischer Ungleichheit in Einrichtungen der Hochschulbildung, Forschung und Innovation stellt noch immer eine Herausforderung dar, zum Teil aufgrund fehlender Schulungsmöglichkeiten. Das EU-finanzierte Projekt GE Academy hat erfolgreich individuelle Kurse und Aktivitäten zum Aufbau von Kapazitäten eingeführt, die die Gleichstellung der Geschlechter in der Forschung und Innovation thematisieren. Die Ergebnisse sind noch immer über ein Online-Portal abrufbar.

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Die Forschung zu Geschlechtern und Feminismus hat in den letzten Jahrzehnten viele Ergebnisse über geschlechtsspezifische Probleme – und geschlechtsspezifische Ungleichheiten – am Arbeitsplatz hervorgebracht. Doch trotz dieser Fortschritte ist das Wissen über und die Akzeptanz von bestimmten geschlechtsspezifischen Problemen noch nicht in viele wissenschaftliche Hauptbereiche vorgedrungen. Darüber hinaus haben Schulungen zum Aufbau von Kapazitäten hinsichtlich geschlechtsspezifischer Probleme in der Forschung im vergangenen Jahrzehnt zwar zugenommen, doch einige Regionen wie Mittel- und Osteuropa hatten keinen ausreichenden Zugang zu diesen Schulungsprogrammen. Aufgrund knapper Budgets und zahlreichen anderen Prioritäten haben viele Forschungseinrichtungen noch immer Probleme, ihre Eigenmittel in Schulungen zur Geschlechtergleichstellung zu investieren. Außerdem besteht das Risiko, dass Forschungs- und Innovationseinrichtungen nur symbolische Einzelversprechen zu Schulungen abgeben und nicht auf strukturelle Veränderungen abzielen.

Aufbau von Kapazitäten zur Gleichstellung der Geschlechter in der Forschung und Innovation

Zur Bewältigung dieser Probleme hat das Projekt GE Academy (Gender Equality Academy) ein Programm zum Aufbau von Kapazitäten für Geschlechtergleichstellung im Bereich Forschung, Innovation und Hochschulbildung entwickelt und eingeführt. „Über das Projekt sollten die Fähigkeiten von Personen ausgebaut werden, die in ihren Einrichtungen für Maßnahmen zur Geschlechtergleichstellung zuständig sind, also Führungskräfte, Verwaltungskräfte, Personalbeauftragte und wissenschaftliche Angestellte“, erklärt die Projektkoordinatorin von GE Academy, Vicky Moumtzi, Geschäftsführerin von ViLabs in Griechenland. „Zudem sollte die Expertise von Forschenden, die sich bereits für die Geschlechterproblematik in ihrem Feld interessieren, vertieft werden.” Hierfür wurden viele verschiedene Schulungsmaterialien zur Gleichstellung der Geschlechter in der Forschung und institutionellen Veränderungen entworfen, getestet und eingeführt. Zu den Schulungsthemen gehörten: die geschlechtsspezifische Verzerrung bei der Anstellung, Beförderung und Karriereplanung; die Integration der Geschlechterdimension in Lehrplänen und den Unterrichtsinhalten verschiedener wissenschaftlicher und technologischer Gebiete; sowie die Entwicklung und Umsetzung von Gleichstellungsplänen. Das letzte Thema ist besonders wichtig aufgrund der Einführung eines Förderkriteriums für Horizont Europa, nach dem alle Hochschuleinrichtungen, Forschungseinrichtungen und öffentlichen Organe aus Mitgliedstaaten und assoziierten Ländern, die sich bewerben, über einen Gleichstellungsplan verfügen müssen. Das Programm lief bis Dezember 2021 und beinhaltete persönliche Schulungen, Sommerschulen, interaktive Workshops, Webinare und Einheiten zur Ausbildung der Ausbildedenden, online wie offline. Eine Sommerschule zu Gleichstellungsplänen und der Herausforderung der Intersektionalität wurde im Sommer 2021 von der Technologischen Universität Dublin in Irland veranstaltet. Die Materialien und Kurse wurden Einrichtungen und Forschenden über die Website frei zur Verfügung gestellt. „Bei unserem Programm ging es um vielfältige Themen hinsichtlich der weiteren Verbreitung von Geschlechterkompetenz in unterschiedlichen Disziplinen und wissenschaftlichen Bereichen“, fügt Moumtzi hinzu. „Wir habe auch Intersektionalität thematisiert. Dabei geht es um das verknüpfte, komplexe System von Ungleichheiten und Unterschieden, in dem wir uns bewegen.“

Eine wertvolle Schulungsressource

Ein wesentliches Ergebnis des Projekts ist die Website der GE Academy, die auch nach Beendigung des Projekts weiterhin eine zentrale Anlaufstelle für alle Projektmaterialien darstellt. „Auf der Website findet man alle Schulungsaktivitäten und -materialien sowie aktuellere Ressourcen, die beim Entwurf von Schulungen verwendet werden können“, sagt Moumtzi. „Wir prüfen auch die Möglichkeit, Schulungen und Workshops über die GE Academy Plattform zu veranstalten. Zusätzlich sind einige Partnereinrichtungen daran interessiert, bedarfsorientierte Schulungen anzubieten.“ Darüber hinaus ist die Ausbilderdatenbank mit allen Sachverständigen für die Geschlechterthematik, die an der Umsetzung der GE Academy beteiligt waren, verfügbar. Außerdem gibt es über die Website eine verteilte offene kollaborative Plattform, auf der Nutzende kostenfrei nach Kursen zur Gleichstellung der Geschlechter im Bereich Forschung und Hochschulbildung suchen können. Die GE Academy erarbeitete zwei Empfehlungen für die Politik, die sich auf die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt beziehen. Der erste legt einen Schwerpunkt auf Herausforderungen beim Aufbau von Kapazitäten und soll Bemühungen zur Angleichung der Gleichstellungspläne im neuen Rahmen des Europäischen Forschungsraums unterstützen. Der zweite bietet Orientierung für einheitliche nationale Rahmenpläne zur Geschlechtergleichstellung in der Forschung und Innovation. Beide Empfehlungen sind über die Projektwebsite verfügbar.

Schlüsselbegriffe

GE Academy, soziales Geschlecht, feministisch, Gleichstellung, Intersektionalität, Aufbau von Kapazitäten, Schulung, Forschung und Innovation

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