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Connecting Patients and Carers using wearable sensor technology

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Tragbare Sensoren für eine bessere Versorgung schutzbedürftiger Patientengruppen

Ein drahtloses Überwachungssystem für erkrankte Personen erkennt Anzeichen einer gesundheitlichen Verschlechterung sowohl im Krankenhaus als auch nach der Entlassung in das häusliche Umfeld.

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Eine unzureichende Überwachung von schutzbedürftigen Patientinnen und Patienten kann dazu führen, dass Möglichkeiten für eine frühzeitige Intervention versäumt und eigentlich vermeidbare tödliche Verläufe nicht mehr abgewendet werden können. Um diese Vorsorgelücke zu schließen, beginnen Betroffene, bei ihrer eigenen Gesundheitsversorgung eine aktivere Rolle einzunehmen. Dies umfasst auch die Überwachung ihrer Vitalzeichen. Das EU-finanzierte Projekt NIGHTINGALE entwickelte ein intelligentes, drahtloses System zur Patientenüberwachung, das Anzeichen einer gesundheitlichen Verschlechterung erkennen kann. Behandlungsteams können Patientinnen und Patienten damit sowohl auf der Krankenstation als auch nach der Entlassung in das häusliche Umfeld aus der Ferne beobachten. Das NIGHTINGALE-Team, ein Konsortium von Partnern in der Medizin und Industrie, konnte das System „Checkpoint Cardio“ erfolgreich entwickeln und testen. Es erfasst eine Reihe von Vitalzeichen, wie sie unter anderem von den Krankenpflegenden auf einer Krankenstation gemessen werden, und stellt den Pflegekräften und Betroffenen eine unkomplizierte Kommunikationsmethode zur Verfügung, um bei Bedenken miteinander Kontakt aufzunehmen. „Die Ergebnisse zeigten, dass eine tragbare drahtlose Überwachung die frühzeitige Erkennung einer Gesundheitsverschlechterung ermöglicht“, so Cor Kalkman, emerierter Professor für Anästhesiologie am Medizinischen Zentrum der Universität Utrecht.

Gemeinsame Entwicklung des Systems mit Industriepartnern

Über die EU-Strategie zur vorkommerziellen Auftragsvergabe veröffentlichte das NIGHTINGALE-Team eine Ausschreibung an die Industrie zur Entwicklung einer tragbaren Technologie, die zur Überwachung der Gesundheit schutzbedürftiger Patientinnen und Patienten beitragen könnte. Von den 125 Unternehmen, die sich der Herausforderung annahmen, grenzte das Team die Auswahl auf vier Prototypen ein. Schließlich erprobte das Team das System, das für Tests mit stationären chirurgischen Hochrisikopatientinnen und -patienten als reif eingestuft wurde. Das neu entwickelte „Checkpoint Cardio“-System ist ein Paket von drahtlosen tragbaren Sensoren, welche die Herzfrequenz, das EKG (eine Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Herzens), die Atemfrequenz und die Temperatur genau messen. Algorithmen verarbeiten die großen Datenmengen, die über die Sensoren erfasst wurden, um Trends und Warnsignale zu erkennen. Bei Bedarf wird dann eine Warnmeldung an das medizinische Team gesendet.

Erkenntnisse durch klinische Studien im Krankenhausumfeld

Das NIGHTINGALE-Team besteht zum Großteil aus Krankenpflegenden und Medizinerinnen und Medizinern. Während der Pandemie mussten viele von ihnen zusätzliche Schichten auf der Intensivstation arbeiten. „Trotz der Verzögerungen durch COVID-19 ist es uns gelungen, die klinische Evaluation von Checkpoint Cardio in fünf europäischen Krankenhäusern abzuschließen“, fügt Kalkman, der Projektkoordinator von NIGHTINGALE, hinzu. Das System wurde vom Team an 25 Hochrisikopatienten aus den fünf beteiligten Krankenhäusern getestet. Das Team verglich die Messungen mit den normalen Krankenhausmonitoren, um zu ermitteln, wie gut das System Trends in den Vitalzeichen erkennt, und berechnete Scores zur gesundheitlichen Verschlechterung. Durch die Arbeit erhielt das Team vielversprechende erste Ergebnisse und stellte außerdem fest, dass ein System dieser Art nicht schlagartig in einem gegebenen klinischen Umfeld eingesetzt werden kann, sondern eine Umstellung der Arbeitsabläufe für die Krankenpflegenden auf der Station erfordert.

Ambitionen für ein größeres Projekt als positives Ergebnis der Pandemie

Durch die Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie erkannte das Team, dass das System dazu beitragen könnte, eine frühere Entlassung zu erreichen und zugleich die Fernüberwachung im häuslichen Umfeld zu verbessern. Dies würde Intensiv- und Normalstationen entlasten, insbesondere bei ähnlichen Belastungssituationen, wie sie viele Krankenhäuser in ganz Europa in den vergangenen Jahren bewältigen mussten. Das NIGHTINGALE-Team sucht mittlerweile aktiv nach Möglichkeiten für ein größer angelegtes Projekt, das noch mehr europäische Krankenhäuser involvieren soll. „Wir werden diese neuen Systeme in die klinische Praxis einführen, wozu unter anderem gehört, erste Tests der eingebetteten Systeme für die Entscheidungsunterstützung durchzuführen und die enormen Mengen an klinischen Daten bereitzustellen, die zur Schaffung von selbstlernenden Systemen benötigt werden“, erläutert Kalkman.

Schlüsselbegriffe

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