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The effects of hypercholesterolemia on tendon health (Tendon Health and CHolesterol)

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Zusammenhang zwischen hohem Cholesterinspiegel und Sehnenfunktion

Eine neue Studie enthüllt den Einfluss hoher Cholesterinwerte auf die Gesundheit und Funktion von Sehnen sowie die Heilung nach Sehnenverletzungen.

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Dass ein hoher Cholesterinspiegel schwere Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigt, ist wissenschaftlich erwiesen. Weniger bekannt ist allerdings, dass dies auch Sehnen schädigen kann. „Das LDL-Cholesterin (Low-Density-Lipoprotein) kann sich in Blutgefäßen, aber auch in Sehnen ansammeln“, erklärt Charlie Waugh, Marie-Skłodowska-Curie-Forschungsstipendiatin an der University of British Columbia und der Queen Mary University of London. Unbehandelt können hohe Cholesterinwerte die Bildung von Xanthomen an Sehnen begünstigen. „Dabei handelt es sich um Ablagerungen, die Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder sogar Sehnenrisse verursachen können“, ergänzt Waugh. Unterstützt durch das EU-finanzierte Projekt THaCH forscht Waugh zum Zusammenhang zwischen Sehnenschäden und erblich bedingtem hohem Cholesterinspiegel. „Der Zusammenhang war bereits bekannt, die genauen Hintergründe jedoch nicht“, sagt sie. „So untersuchten wir, inwieweit hohe Cholesterinwerte die Gesundheit und Funktion von Sehnen sowie deren Regenerationsfähigkeit nach Verletzungen beeinträchtigen.“

Zusammenhang zwischen Cholesterin und Sehnenschäden

Das Projekt führte experimentelle Versuche an Zellen, Tiermodellen und auch menschlichem Gewebe durch. „Zunächst wollten wir nur mit menschlichem Gewebe arbeiten, das bei chirurgischen Operationen von Sehnen anfällt. Bald zeigte sich aber, dass damit unsere Fragen kaum geklärt werden konnten“, erläutert Waugh. „Auch die Ausweichoption, postmortal entnommenes Gewebe zu untersuchen, erwies sich als ungeeignet.“ Ersatz für menschliches Gewebe lieferte schließlich ein genetisch verändertes Rattenmodell für familiäre Hypercholesterinämie bzw. genetisch bedingten hohen Cholesterinspiegel. Dabei zeigte sich, dass Blutfette (also Cholesterin) sowohl die physiologische als auch die biomechanische Beschaffenheit der Sehnen beeinflussen. Eine wichtige Erkenntnis aus den Versuchen war, dass Sehnenverletzungen bei Ratten umso schlechter ausheilten, je höher ihr Cholesterinspiegel war. „Wir demonstrierten, dass sich Sehnenzellen in cholesterinreichem Gewebe anders verhalten, d. h., sie regenerieren sich langsamer und verändern während des Entzündungs- und Reparaturprozesses ihre Genexpressionsmuster“, so Waugh. Bei Ratten mit hohem Cholesterin wurde zudem eine deutlich höhere Belastung der zellulären Matrix der Achillessehne entdeckt, was wiederum das Risiko für Überlastungsverletzungen erhöht. Schließlich zeigten Menschen mit familiärer Hypercholesterinämie beim Gehen eine veränderte Biomechanik der Achillessehne, was die Funktionsfähigkeit beeinträchtigt und so das Verletzungsrisiko erhöhen könnte.

Bessere Diagnostik

Weitere Fortschritte erzielte das Projekt bei der Diagnostik. Waugh zufolge betrifft Hypercholesterinämie etwa einen von 250 Menschen, was allerdings nur jedem zehnten Betroffenen bekannt ist. „Bei Xanthomen ist das Verwechslungsrisiko mit anderen Sehnenerkrankungen leider noch sehr hoch, was eine möglicherweise lebensrettende cholesterinsenkende Therapie verzögern kann“, bemerkt sie. „Laut unseren Ergebnissen könnte anhand spezifischer MRT-Sequenzen zwischen Sehnen-Xanthom und Tendinopathie (Sehnenüberlastung) unterschieden und so die klinische Diagnose präzisiert werden.“ Inzwischen ist zwar das Projekt, nicht jedoch die Forschungsarbeit abgeschlossen: Neben weiterer Datenauswertung und Veröffentlichung der Ergebnisse führt Waugh einige der Arbeiten von THaCH fort. „Mit dem Wissen, dass sich Sehnen bei familiärer Hypercholesterinämie während des Gehens anders verhalten, wollen wir jetzt untersuchen, was bei stärkerer Belastung wie Rennen passiert“, schließt sie.

Schlüsselbegriffe

THaCH, familiäre Hypercholesterinämie, hoher Cholesterinspiegel, Sehnen, Gesundheit, Sehnen-Xanthom, Sehnenverletzung

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