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Cleaning Litter by developing and Applying Innovative Methods in european seas

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Plastikfreie Weltmeere anstreben

Jahr für Jahr gelangen Millionen Tonnen Kunststoffe in die Meeresumwelt. Doch nun lautet das Ziel des Projekts CLAIM, mit innovativen Technologien und Instrumenten die Gewässer vor der Umweltbelastung durch Kunststoffe zu schützen, das Wasser sauber zu halten und für Sicherheit zu sorgen.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Die stetig zunehmende Kunststoffproduktion der letzten 50 Jahre hat sowohl in den aquatischen als auch den terrestrischen Ökosystemen ihre Spuren in Form ernsthafter Umweltbelastung hinterlassen. Plastikmüll sammelt sich in Flüssen, Meeren und Ozeanen in Form von Makrokunststoff (>5 mm) und Mikrokunststoff (<5 mm) an. Küsten- und Meereslebewesen verfangen sich in ihm oder nehmen das dem Plankton ähnelnde Mikroplastik fälschlicherweise als Nahrung auf. Auf diese Weise kann Mikrokunststoff über die Nahrungskette bis in den Körper des Menschen gelangen.

Werkzeuge, die Makro- und Mikrokunststoffe aufspüren

Die Mission des EU-finanzierten Projekts CLAIM lautete, mit innovativen Technologien gegen die kunststoffbedingte Umweltbelastung vorzugehen. „Unser Ziel war, mithilfe umweltfreundlicher Technologien den Grundstein für eine gesunde Meeresumwelt in den europäischen Meeren zu legen, die frei von Makro- und Mikroplastik ist“, erklärt George Triantafyllou, Projektkoordinator und Forschungsleiter am Griechischen Zentrum für Meeresforschung. Es wurde eine ganze Reihe von Instrumenten erdacht, mit denen die Forschenden besonders stark mit Kunststoffabfall belastete Orte im Meer finden können. Dazu zählten Modellierungswerkzeuge, die Meeresströmungen, Wellen und Wind berücksichtigen, um die Wege der Kunststoffe vom Land ins Meer zu simulieren. Meeresbeobachtungsdaten der FerryBox-Systeme erwiesen sich ebenfalls als ein sehr nützliches Mittel zur Gewinnung von Informationen, die mit üblichen Mitteln nicht zu erfassen waren. Zudem entwickelte CLAIM ein passives Filtersystem, das Informationen über die Verteilung von Meeresabfällen im Mittelmeer und in der Ostsee liefert. Eingesetzt wurde es an Bord von Schiffen, die mit FerryBox-Systemen oder anderen Durchfluss-Meerwasserpumpsystemen ausgestattet sind.

Technologische Synergieeffekte gegen Plastikmüll im Meer

Um zu verhindern, dass schwimmender Abfall ins Meer gelangt, entwickelte das Konsortium das System CLEAN TRASH®, das aus einer Anordnung schwimmender Barrieren, ähnlich den bei Ölunfällen verwendeten Elementen, besteht. Beim Einsatz in Flussmündungsgebieten zeigte das System beim Auffangen von Kunststoffabfällen eine Effizienz von mehr als 95 %. Hauptsächlich handelte es sich um Plastik- und Styroporteile, wie sie für Verpackungen verwendet werden. Der durch das CLEAN TRASH®-System gesammelte Abfall kann mit einer kleinformatigen thermischen Behandlungsvorrichtung, dem sogenannten Pyroliseur, weiterverarbeitet werden. Unter plasmagestütztem Hochtemperatureinsatz wandelt er festen Abfall in ein brennbares Gas um, das als Energiequelle für Beleuchtung, Heizung und das Aufladen von Batterien dienen kann. Die geringe Größe des Pyroliseurs gestattet den Betrieb in Häfen und Marinas oder auch in kleinen Booten oder auf Schiffen, die das Meer von Makrokunststoff reinigen. CLAIM hat zudem eine Filtertechnik konzipiert und hergestellt, mit der das gesamte Mikroplastik aus Abwasserbehandlungsanlagen aufgefangen und durch Sonnenlicht weiter abgebaut werden kann. Die Technologie beinhaltet eine automatische Filtervorrichtung und einen photokatalytischen Reaktor, dessen Nanotechnologie den Abbau von Kunststoffen unter Lichteinwirkung unterstützt.

Das Bewusstsein für Meeresverschmutzung durch Plastik schärfen

Die im Verlauf des Projekts erarbeiteten Instrumente und Technologien sind sofort einsatzbereit. Diese Instrumente bieten nicht nur klare Einblicke in die Verbreitung der Kunststoffe im Ökosystem Meer, sondern konnten gleichermaßen vorführen, dass die plastikbedingte Umweltbelastung der Meeresschutzgebiete eines Landes aus Quellen jenseits der nationalen gerichtlichen Zuständigkeit stammen kann. Daher müssen die europäischen Länder unbedingt zusammenarbeiten, um für saubere und sichere Meere zu sorgen. Das Konsortium sensibilisierte die Gesellschaft und die Interessengruppen für das Problem des Mikroplastiks in den Ozeanen und die Bedeutung der Meeresökosysteme. Außerdem wurden Kurzdossiers erstellt, um die entsprechenden Rechtsvorschriften anzupassen sowie Anreize zur Unterstützung von Maßnahmen zur Eindämmung der Umweltbelastung durch Kunststoffe in den Meeren zu schaffen.

Schlüsselbegriffe

CLAIM, Makroplastik, Mikroplastik, Makrokunststoff, Mikrokunststoff, Modellierung, Pyroliseur, Abwasserfilterung, FerryBox, CLEAN TRASH®

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