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Personalised nutrition of low-birth-weight infants

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Angereicherte Muttermilch für die Bedürfnisse von Frühgeborenen

Ein EU-finanziertes Projekt könnte Krankenhäusern und Milchbanken dazu verhelfen, angereicherte Muttermilch für die individuellen Bedürfnisse einzelner Frühgeborener zur Verfügung zu stellen.

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Nach offiziellen Zahlen der WHO wird eins von zehn Kindern frühzeitig geboren. In Europa sind Frühgeburten eine der zwei Hauptursachen für die Neugeborenensterblichkeit, die außerdem zu langfristigen Gesundheitsproblemen wie Asthma, Diabetes sowie Seh- und Hörproblemen führen können. Sie stehen mit insgesamt 20 Mrd. EUR jährlichen Kosten für das europäische Gesundheitswesen im Zusammenhang. Die Ernährung spielt bei der Vermeidung von Krankheiten eine zentrale Rolle, da sie das frühzeitige Wachstum und die Entwicklung stützt. Muttermilch ist zwar die ideale Nahrung für alle Neugeborenen, doch sie deckt nicht den Nahrungsbedarf von Frühgeborenen ab. Die Geschäftsführerin von Tellspec, Isabel de Oliveira Correa, erklärt: „Die menschliche Milch variiert sehr hinsichtlich des Nährstoffgehalts. Daher wird eine personalisierte oder gezielte Anreicherung empfohlen, um Unterernährung zu vermeiden.“

Muttermilch nach Maß

Um Frühgeborenen die notwendigen Nährstoffe zu bieten, entwickelte ihr Unternehmen eine Lösung, mit der menschliche Milch angereichert und dabei die Zusammensetzung und der Nährstoffbedarf des Kindes einberechnet werden kann. Dank des EU-finanzierten Projekts Preemie konnten sie ein Ökosystem für die Personalisierung und Nachverfolgung der Ernährung jedes Neugeborenen aufbauen, um so das Gesundheitsrisiko für Frühgeborene zu senken. Das tragbare und benutzungsfreundliche Testsystem basiert auf einem Sensor, das die Ergebnisse in nur ein paar Sekunden über eine spezielle Software auf einem Tablet analysiert. Der Sensor, ein KI-gestütztes Nahinfrarotspektrometer, scannt die Milch. Dann analysiert das KI-System in der Cloud den Nährstoffgehalt, zum Beispiel Fette, Proteine, Kohlenhydrate und Energie. „Anhand der Ergebnisse gibt das System automatisch Empfehlungen für speziell auf die Bedürfnisse des Frühgeborenen zugeschnittene Anreicherungen aus. Das Personal auf Neugeborenenstationen kann zudem die Nahrungsaufnahme aufzeichnen und sie mit dem Wachstum des Kindes abgleichen, um die nächste Anreicherung zu bestimmen“, berichtet De Oliveira Correa.

Verbesserte Spendermilch

Das Preemie-System unterstützt nicht nur das medizinische Personal und ihre Schützlinge, sondern auch Muttermilchbanken, die schnelle und genaue Informationen über die Zusammensetzung gespendeter Milch benötigen. Der Prozess wird es vereinfachen, die Informationen mittels Blockchain-Technologie entlang der Milchlieferkette nachzuverfolgen und so die Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Sicherheit zu verbessern. Eine Kosten-Nutzen-Analyse ergab, dass das System die Gesamtpflegekosten für Neugeborene mit sehr geringem Gewicht senkt. Es führt auch zu 40 % Zeiteinsparungen bei Scans, verglichen mit derzeitigen Lösungen. „Das Preemie-System wird vermutlich bahnbrechende Auswirkungen auf die Behandlungsergebnisse der Frühgeborenen haben, indem das Auftreten von häufigen Krankheiten und langfristigen Störungen gesenkt wird. Es wird datengestützte Entscheidungen unterstützen, um menschliche Fehler zu vermeiden und den ganzen Prozess zu rationalisieren“, merkt De Oliveira Correa an.

Datengestützte Neugeborenenpflege

Das Preemie-Team arbeitet jetzt daran, das System Krankenhäusern und Milchbanken zur Verfügung zu stellen. Das EU-finanzierte Projekt ermöglichte es ihnen, vier Patente und drei Markenzeichen anzumelden. Zu den nächsten Schritten gehört der Abschluss der Zertifizierung, die Unterzeichnung von Vertriebsvereinbarung und der Erhalt neuer Finanzierung. Die Design Awards für die Projektergebnisse sind weitere Argumente für Investorengespräche. De Oliveria Correa hofft, den Beitrag ihres Teams zur Neugeborenenpflege künftig noch auszuweiten: „Aufbauend auf dem Fachwissen und der Infrastruktur des Preemie-Projekts wollen wir große klinische Datensätze anzapfen, um einzigartige Einblicke für eine verbesserte Gesundheitspflege von Neugeborenen zu bieten.“

Schlüsselbegriffe

Preemie, Frühgeborenes, Muttermilch, menschliche Milch, angereicherte Muttermilch, gezielte Anreicherung, frühgeboren, Frühgeburt, Neugeborenenpflege

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