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Personalisierte digitale Begleitung für eine verbesserte Faktenprüfung

Gezielte Falschmeldungen verbreiten sich in den sozialen Medien schneller als die Wahrheit. Ein EU-finanziertes Projekt erleichtert es, die Fakten zu überprüfen.

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Die sozialen Medien haben eine Welt geschaffen, in der Menschen gerne Inhalte teilen, um ein „Gefällt mir“ zu erhalten. Sie haben außerdem die Verbreitung von Fehlinformationen begünstigt, die Menschen leicht verwirren, wirtschaftliche und materielle Verluste verursachen und die körperliche Gesundheit und das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen. Enten und Gerüchte verbreiten sich schnell in den sozialen Medien, die so konfiguriert sind, dass sofortige Reaktionen Priorität genießen. Als Reaktion auf die schnelle Verbreitung von Fehlinformationen im Internet hat das EU-finanzierte Projekt Provenance ein System zur Überprüfung digitaler Inhalte erstellt. „Die Forschung im Bereich Desinformation ist neu, und es gibt vieles, was wir noch nicht wissen, aber die Erkenntnisse aus der aktuellen Forschung unterstützen den Provenance-Ansatz“, so Jane Suiter, PI und Direktorin des Instituts für Zukunftsmedien, Demokratie und Gesellschaft an der Dublin City University (DCU). „Die Menschen scheinen zum Beispiel unter normalen Umständen schlecht darin zu sein, Desinformation zu erkennen, aber wenn sie aufgefordert werden, innezuhalten und nachzudenken, sind sie ziemlich gut darin. Das ist der Grundgedanke von Provenance.“ Einfach ausgedrückt ist Provenance eine Lösung ohne zwischengeschaltete Stellen, die den Nutzenden sozialer Medien mehr Kontrolle bietet. Ähnlich wie bei einer Nährwertkennzeichnung erhalten die Nutzenden einen einfachen, grafischen Leitfaden mit Informationen über die Quelle und die Geschichte eines Inhalts. Nach Ansicht von Projektforscherin Kirsty Park stellt dieser Ansatz sicher, dass sowohl innovative Technologien als auch Medienkompetenz miteinander und nicht gegeneinander arbeiten können. Sie erklärte: „Entscheidend ist, dass die von uns im Rahmen von Provenance entwickelten Überprüfungsinstrumente den Nutzerinnen und Nutzern nicht vorschreiben, was sie denken sollen, sondern sie vielmehr dabei unterstützen, sich im Internet und in den sozialen Medien zurechtzufinden und digitale Kompetenzen zu entwickeln, indem sie sie zum Innehalten und Nachdenken anregen.“

Individuelle digitale Begleitung

Die von Provenance entwickelte personalisierte digitale Begleitung unterstützt die Nutzenden vor Ort bei der Interaktion mit Nachrichteninhalten im Internet. Eine Softwarekomponente (Plug-in) fügt eine besondere Eigenschaft hinzu: Sie baut ein Nutzungsmodell auf, das sich ebenfalls weiterentwickeln kann. Wenn eine Person also ein Interesse an Impfstoffen und der Impfstoffwissenschaft zeigt, wird dieses Interesse in ihrem Nutzungsprofil widergespiegelt. Die personalisierte digitale Begleitung und das Plug-in stellen den Nutzenden Informationen über die Online-Nachrichten bereit, mit denen sie interagieren. Zudem wird eine auf den jeweiligen Kenntnisstand zugeschnittene Anleitung angeboten. „Wenn ein Inhalt eine Warnung im System auslöst, können Nutzende auf das Provenance-Symbol klicken, um eine Zusammenfassung dessen zu erhalten, was wir über den Inhalt wissen“, erklärt Eileen Culloty, Mitglied des Projektleitungsteams und Postdoktorandin am DCU-Institut für Zukunftsmedien, Demokratie und Gesellschaft. „Diese Zusammenfassung von Informationen ist in Kategorien unterteilt – allgemeine Informationen, Quelleninformationen und Informationen über Sprache und Bildmaterial. Schließlich können Endnutzende auf die Symbole klicken, um herauszufinden, warum wir die Warnung ausgesprochen haben, womit das Erlernen von Medienkompetenz unterstützt wird.“ Die Überprüfungskomponenten stellen nicht fest, ob es sich um Desinformation handelt oder nicht, aber sie informieren Nutzende, wenn ein Inhalt Eigenschaften aufweist, die mit Desinformation in Verbindung gebracht werden, so Brendan Spillane, wissenschaftlicher Mitarbeiter im ADAPT Centre am Fachbereich Informatikund Statistik des Trinity College Dublin und ebenfalls Teil des Provenance-Forschungsteams. Er führt aus: „Die Nutzenden werden informiert, wenn ein Artikel eine informelle Sprache verwendet, die nicht den journalistischen Normen entspricht, oder wenn die verwendeten Bilder in irgendeiner Weise manipuliert wurden.“ All diese Informationen werden analysiert und in einer Wissensgrafik gespeichert, die über eine Schnittstelle für verknüpfte Daten zur Verfügung gestellt wird. Auf diese Weise erhalten Endnutzende eine Rückmeldung darüber, was das System über einen bestimmten Inhalt weiß.

Es gibt ein Leben nach dem Projekt

Die vom DCU koordinierte Arbeit wurde auf eine Reihe von Partnern verteilt. Das Trinity College Dublin und NewsWhip haben eine Überwachungseinrichtung für soziale Medien entwickelt, um Inhalte zu verfolgen, die im Trend liegen. Der spanische Partner Everis hat ein Blockchain-Register für Originalinhalte erstellt. Das Trinity College Dublin und die Tschechische Akademie der Wissenschaften arbeiteten an der Entwicklung neuer Instrumente zum Nachweis von Manipulationen. Trotz des Projektabschlusses im Mai 2022 nehmen die im Konsortium vereinten Partner gemeinsam neue Projekte in Angriff, die auf den bei der Entwicklung von Provenance gewonnenen Erkenntnissen aufbauen. „Wir erkunden die Nutzungsmöglichkeiten. Das derzeitige System verwendet beispielsweise eine umfangreiche Wissensgrafik, die neuartige Bewertungen von Online-Inhalten enthält, wie z. B. an anderer Stelle berichtete Einrichtungen, Schreibqualität und Tonfall, die alle in einer Vielzahl von Bereichen Anwendung finden können“, schloss Owen Conlan, technischer Leiter des ADAPT Centre am Trinity College Dublin.

Schlüsselbegriffe

Provenance, Medien, Medienkompetenz, digital, Inhalt, Überprüfung, Fehlinformation, soziale Medien

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