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Reallabore erwecken das Potenzial der Agrarökologie zum Leben

Um die Herausforderungen des Klimawandels, des Verlusts der biologischen Vielfalt und der Bodendegradation zu bewältigen, sind neue landwirtschaftliche Methoden sowie Forschungs- und Innovationskonzepte erforderlich. Das EU-finanzierte Projekt ALL-Ready belegt, wie agrarökologische Praktiken an eine Reihe von europäischen Klimazonen und Lebensräumen angepasst werden können.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die wachsende Weltbevölkerung übt einen immer stärkeren Druck auf unsere natürlichen Ressourcen aus und zwingt uns, die Art und Weise unserer landwirtschaftlichen Praxis zu überdenken. Daraus entstand die agrarökologische Landwirtschaft, die alle komplexen ökologischen Wechselwirkungen in der Landwirtschaft berücksichtigt. Das bedeutet, dass wir uns für Lebensmittelproduktionssysteme – einschließlich der biologischen Landwirtschaft – entscheiden müssen, die eine hohe Wiederverwertung von Nährstoffen, einen geringeren Einsatz von synthetischen Stoffen und niedrigere Treibhausgasemissionen begünstigen. Eine Herausforderung besteht natürlich darin, dass sich die landwirtschaftlichen Ökosysteme je nach Region unterscheiden. Auf dieser Erkenntnis aufbauend, besteht das Ziel des Projekts ALL-Ready (The European Agroecology Living Lab and Research Infrastructure Network: Preparation phase) darin, agrarökologische Ansätze zu entwickeln, die auf standortspezifische Gegebenheiten anwendbar sind. Dementsprechend zielt das Projekt darauf ab, ein Netzwerk aus Reallaboren und Forschungsinfrastrukturen aufzubauen, um die Zusammenarbeit in ganz Europa zu verstärken und diesen dringend benötigten Wandel herbeizuführen. Reallabore sind beteiligungsübergreifende, ortsbezogene, offene Innovationseinrichtungen, deren Grundsätze die Nutzungszentrierung und die Erprobung unter realen Bedingungen sind. Ein wichtiges Ziel besteht darin, eine gleichmäßige geografische Verteilung zu erreichen und die verschiedenen Nutzungsgruppen, Reifegrade und Tätigkeitsbereiche in Europa zu berücksichtigen. Nach einem von Juni bis August 2021 durchgeführten Auswahlverfahren wurde Ende 2021 das Pilotnetzwerk von ALL-Ready mit 15 Pilotmitgliedern in ganz Europa sowie Kanada gegründet. Ein Beispiel ist das betriebsinterne Reallabor ÖMKi in Ungarn. Durch die gemeinsame Entwicklung und Gestaltung von agrarökologischen Praktiken, Produkten und Technologien in Zusammenarbeit mit Biobetrieben konnten bereits einige Erfolge erzielt werden. Dazu gehört die Einführung eines Bio-Mehls auf dem ungarischen Markt, das aus lokal angebauten Emmer- und Einkorngetreidesorten hergestellt wird. In einer zweiten Phase werden verschiedene Voraussetzungen und Aktivitäten für das zukünftige Netzwerk vorbereitet. Schließlich wird die Arbeit über verschiedene Mechanismen in ganz Europa kommuniziert. Ein Hauptergebnis des Projekts wird ein piloterprobter Plan zur Umsetzung des validierten Rahmens von AgroEcoLLNet sein. Dabei fungiert das ALL-Ready-Netzwerk als Prüfstand für solche agrarökologischen Experimente und gibt Rückmeldung zu den im Rahmen des Projekts entwickelten Instrumenten und Empfehlungen. Übergeordnetes Ziel ist es, die kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen verschiedenen agrarökologisch ausgerichteten Reallaboren und Forschungsinfrastrukturen zu fördern und den Übergang zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken voranzutreiben.

Schlüsselbegriffe

ALL-Ready, Agrarökologie, Living Labs, Reallabore,Boden, biologische Vielfalt, Klima, Landwirtschaft, Lebensräume