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Amyloid imaging to Prevent Alzheimer’s Disease – Sofia ref.: 115952

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Einsatz bildgebender Verfahren in der Alzheimer-Forschung

Ein Forschungsprojekt prüfte die Eignung eines minimalinvasiven diagnostischen Bildgebungsverfahrens für die Diagnose – und neue Therapieansätze – der Alzheimer-Krankheit.

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Alzheimer-Demenz (AD) ist die häufigste und eine der am schwierigsten zu behandelnden Formen von Demenz. Obwohl seit fast hundert Jahren daran geforscht wird, scheiterten bislang alle klinischen Studien zu möglichen neuen Therapien. Forschungsinitiativen wie das von EU und Industrie finanzierte Projekt AMYPAD sehen Ursachenforschung als kritischen Faktor im Umgang mit der Erkrankung und wollen daher die Diagnostik verbessern. „Vorrangiges Projektziel war, die Eignung der Amyloid-PET-Bildgebung zur Diagnose – und Prävention – von Alzheimer-Prozessen im Gehirn zu untersuchen“, erklärt Frederik Barkhof, Forscher am Universitätsklinikum Amsterdam (UMC) und Projektkoordinator von AMYPAD. Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist ein minimal-invasives diagnostisches Bildgebungsverfahren, das bei verschiedensten, u. a. neurologischen, Erkrankungen gesundes von krankem Gewebe unterscheidet. Bei einer Amyloid-PET-Untersuchung wird mittels spezifischer Radiopharmaka die Amyloidkonzentration im menschlichen Gehirn sichtbar gemacht.

Groß angelegte europäische Studie

Das Projekt beinhaltete eine umfassende europäische Studie, die aus zwei klinischen Teilstudien bestand: DPMS (Diagnostic and Patient Management Study) und PNHS (Prognostic and Natural History Study). In der ersten Studie wurden Nutzen und Kosteneffektivität von Bildgebungsverfahren der Amyloidkonzentration als diagnostischem Marker untersucht. Mit der zweiten Studie wurde untersucht, ob mittels Amyloid-PET effizient das Risiko für kognitiven Leistungsabbau aufgrund einer Alzheimer-Erkrankung beurteilt werden kann. Über beide Teilstudien wurde intensiv darauf hingearbeitet, Amyloid-PET für den klinischen Einsatz zu optimieren, was auch durchaus gelang. „Die Teilstudie DPMS zeigte, dass die visuelle Beurteilung mittels Amyloid-PET die diagnostische Sicherheit nach dem ersten Anfangsverdacht auf eine Erkrankung deutlich erhöht“, erklärt Barkhof. Demonstriert wurde zudem, dass eine Quantifizierung für klinische Routineuntersuchungen sinnvoll ist. „Die Arbeitsgruppe von AMYPAD untersuchte die Robustheit der Vergleichsskala Centiloid, ihre Eignung zur Früherkennung einer Aβ-Pathologie – einer von zwei typischen Auffälligkeiten, anhand derer eine Alzheimer-Erkrankung diagnostiziert wird – sowie zur Erkennung langfristiger Veränderungen“, ergänzt Barkhof. Das Ergebnis war ein Antrag auf Bewertung von Biomarkern (Biomarker Qualification Opinion) für die Centiloid-Skala, der derzeit der Europäischen Arzneimittelagentur vorliegt.

Zusammenarbeit als wichtiger Faktor

Das Projekt AMYPAD war ein Verbundprojekt mehrerer akademischer Forschungszentren unter Leitung des Universitätsklinikums Amsterdam und GE Healthcare sowie Life Molecular Imaging, die Partner von EFPIA sind, dem europäischen Dachverband der pharmazeutischen Industrie. „Unser Projekt war eine sehr fruchtbare Partnerschaft zwischen Unternehmens- und Hochschulpartnern, und wir sind stolz darauf, die beiden großen klinischen Studien im Projektzeitraum abgeschlossen zu haben. Die Ergebnisse werden für die klinische Behandlung unmittelbar von Bedeutung sein“, berichtet Gill Farrar, der das Projekt seitens EFPIA betreute. Auch nach Projektende wird das Konsortium weiter forschen, etwa in Zusammenarbeit mit der Alzheimer’s Disease Data Initiative, um den Datensatz von AMYPAD mit mehr als 3 500 Amyloid-PET-Scans, die das gesamte AD-Spektrum abdecken, der globalen Forschung zur Verfügung zu stellen.„Wir schließen nun die Verfahren ab, um unsere großen Datenmengen weiter auszuwerten“, und Barkhof schließt: „Damit dürften die AMYPAD-Daten ein enormer Gewinn für die weltweite Forschung zu Demenzerkrankungen sein.“ Das Projekt will nun gemeinsam mit anderen europäischen Kohorten alle verfügbaren Daten zusammenführen – ein Prozess, der Barkhof zufolge neue Erkenntnisse zu Alzheimer und die Basis für einen wirksamen Therapieansatz liefern wird.

Schlüsselbegriffe

AMYPAD, Demenz, Bildgebung, Alzheimer-Krankheit, diagnostische Bildgebung, Amyloid-PET, Europäische Arzneimittelagentur

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