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Sustainable PRactices of INteGration

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Ein europaweites Unterstützungsnetz für die Migrationshilfe

Viele Einrichtungen, die direkte Hilfe für Migrierte leisten, fühlen sich in ihrer Arbeit teils völlig isoliert. Das EU-finanzierte Projekt SPRING verfolgte das Ziel, ihre Zusammenarbeit untereinander zu fördern und die Verbreitung bestmöglicher Verfahren zu unterstützen.

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Es gibt in Europa zahlreiche Einrichtungen, die sich der Aufgabe widmen neu angekommene Migrierte in ihren Bestimmungsländern zu integrieren. Doch diese Gruppen arbeiten oft allein und spezialisiert auf bestimmte lokale Fragen – ohne breitere Unterstützung durch eine europaweite Gemeinschaft. Das Projekt SPRING (Sustainable PRactices of INteGration) entwickelte ein gemeinschaftliches Online-Netzwerk, um die Zusammenarbeit zwischen Integrationsforschenden, Denkfabriken und anderen Praktizierenden in der gesamten Region zu fördern. Ziel von SPRING war es, Organisationen der Zivilgesellschaft und öffentlichen Behörden, Nichtregierungsorganisationen und allen, die direkt mit Migrierten arbeiten, durch den Austausch von Wissen und bestmöglichen Verfahren dabei zu helfen, die Integrationspraxis zu verbessern.

Landschaftskartierung und Integrationsförderung

Das Team von SPRING kartierte zunächst die Landschaft der Praktizierenden im Bereich Migrationsintegration in ganz Europa, die in den beiden Projektjahren einen organischen Zuwachs verzeichnete. Im Anschluss daran organisierte es Einbindungsaktivitäten und Workshops, um diese unterschiedlichen Gruppen miteinander in Kontakt zu bringen. „Wir hatten den deutlichen Eindruck, dass diese Organisationen sich in der Regel allein fühlen – gewissermaßen allein gelassen vom gesamten System“, sagt die Projektkoordinatorin von SPRING, Guia Gilardoni von der Stiftung ISMU. „Sie haben oft große Mühe, in schwierigen Zeiten Lösungen zu finden, und würden gerne andere kennen, die anderenorts auf demselben Gebiet arbeiten und mit denen sie Vorschläge, Rat und Kontakte austauschen können.“ Nach Beginn der Ukraine-Krise verlagerte das Projekt seinen Schwerpunkt außerdem auf Osteuropa, da in dieser Region plötzlich eine große Anzahl von neuen, aber noch ungeschulten Migrationshelfenden tätig wurde. „Das war eine weitere Krise, durch die unsere Arbeit noch stärker an Bedeutung gewann“, stellt Gilardoni fest.

Gemeinsame Entwicklung bestmöglicher Verfahren

SPRING veranstaltete gemeinsame Entwicklungsrunden mit rund 40 Personen, die in vier Gruppen aufgeteilt waren. Ziel dabei war es, Probleme zu ermitteln, die ihnen bei ihrer Integrationsarbeit begegneten, und anschließend gemeinsame Lösungen dafür zu finden. Gemeinsame Probleme bestehen zum Beispiel in der mangelnden Unterstützung und dem häufigen Stocken von Projekten aufgrund von intermittierender Förderung. Das Projekt war ursprünglich auf europäische Länder ausgerichtet. Als die COVID-19-Pandemie begann, ging das Projekt online. Dadurch konnte das SPRING-Team zahlreiche Praktizierende aus der ganzen Welt ansprechen. „Es bekundeten Leute aus Afrika, Asien und Nord- und Südamerika ihr Interesse“, so Gilardoni. „Das war sehr unerwartet, aber erfreulich.“ Die Ergebnisse wurden inzwischen in einem Handbuch veröffentlicht, das Praktizierenden in ganz Europa zum Vorteil gereichen soll. „Diese Lösungen zielten darauf ab, das gesamte Ökosystem handlungsfähiger zu machen“, fügt Gilardoni an. „Das gemeinsame Konzept war in der Tat sehr erfolgreich, da dahinter der Gedanke stand, eine praktizierende Gemeinschaft zu unterstützen. Es wurde ausgelegt, um Praktizierenden sofortigen Zugriff auf zahlreiche Tipps, Infografiken und praktische Hinweise zu geben, die das akademische Wissen auf nützliche Weise zusammenführen“, erklärt sie. Das Projekt SPRING entwickelte zudem eine Online-Plattform, die bereits etablierte bewährte Verfahren integriert. „Sinn dahinter war es, zu ermitteln, was in unserer Praxis nachhaltig und übertragbar ist“, merkt Gilardoni an. „So müssen wir nicht jedes Mal das Rad neu erfinden.“ Der letzte Projektteil von SPRING richtete sich an politisch Verantwortliche, die durch eine Reihe von Workshops Gelegenheit erhielten, die eigenen politischen Entscheidungen in Relation zu anderen Ideen zu bewerten. „Wenn Fachleute an einem Tisch zusammenkommen, treffen mehrere Wahrheiten aufeinander“, bemerkt Gilardoni. „Das Ziel ist deshalb, ihre Denkweise herauszufordern.“

Schlüsselbegriffe

SPRING, Migration, Integration, nachhaltig, Praxis, bewerten, Politik, Kartierung, Netzwerk

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