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Integrating and decentralising diabetes and hypertension services in Africa

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Transformation der Gesundheitsversorgung in Afrika südlich der Sahara

Ein integriertes Gesundheitsversorgungsmodell soll die Behandlung chronischer Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und HIV in Afrika südlich der Sahara revolutionieren.

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Die afrikanischen Länder südlich der Sahara stehen vor einer weiteren Gesundheitskrise, die durch die zunehmende Prävalenz chronischer Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck verursacht wird. Allein diese Krankheiten fordern jährlich fast zwei Millionen Menschenleben, hinzu kommt die anhaltend hohe Belastung durch HIV. Die HIV-Behandlung in der Region erfolgt üblicherweise in speziellen Kliniken, wodurch die Betroffenen von Menschen mit anderen Erkrankungen getrennt werden. In vielen Einrichtungen der primären Gesundheitsversorgung gibt es keine täglichen Dienste für Diabetes und Bluthochdruck, sodass die Versorgung in übergeordneten Einrichtungen erfolgen muss.

Zusammenführung der Behandlung von Diabetes und Bluthochdruck mit der Behandlung von HIV

Das Team des EU-finanzierten Projekts INTE-AFRICA schlug vor, die Gesundheitsversorgung zu revolutionieren, indem die Behandlung von HIV mit der von Diabetes und Bluthochdruck zusammengelegt wird. Alle drei Erkrankungen erfordern eine lebenslange Betreuung und die Zahl der Menschen mit mehr als einer chronischen Erkrankung nimmt zu. „Mit unserer Studie wollten wir herausfinden, ob die integrierte Behandlung von HIV, Diabetes und Bluthochdruck in einer einzigen Klinik die Versorgung insgesamt verbessern kann“, erklärt Projektkoordinator Shabbar Jaffar. Im Rahmen des Projekts wurde eine pragmatische, cluster-randomisierte Studie in Uganda und Tansania durchgeführt, an der 32 Gesundheitseinrichtungen und über siebentausend Teilnehmende beteiligt waren. Über einen Zeitraum von 12 Monaten erhielten die Teilnehmenden mit HIV, Diabetes oder Bluthochdruck eine integrierte Versorgung in einer einzigen Klinik, in der Ressourcen wie medizinisches Personal, Apotheken, Gesundheitsakten und Labordienste gemeinsam genutzt wurden. In der Gruppe mit Standardversorgung wurden diese Leistungen vertikal für jede Erkrankung erbracht.

Bessere Erkennung und kosteneffizientes Management chronischer Erkrankungen

Die Studie zeigte, dass in Afrika südlich der Sahara mit integrierten Diensten ein hoher Versorgungsstandard für Menschen mit Diabetes oder Bluthochdruck erreicht werden kann, ohne die Ergebnisse für Menschen mit HIV zu beeinträchtigen. Darüber hinaus war die Integration von Gesundheitsdiensten für die Behandlung aller drei Erkrankungen im Vergleich zur vertikalen Standardversorgung kosteneffizienter und ermöglichte wertvolle Aufklärung. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass noch nie ein so großer Anteil von Menschen mit diesen Erkrankungen in Afrika südlich der Sahara am Leben blieben und weiter behandelt wurden. „Dies hat das Potenzial, die Gesundheitsversorgung in Afrika südlich der Sahara zu transformieren“, betont Jaffar.

Gestaltung der künftigen Gesundheitspolitik in Afrika

Da die Belastung durch nichtübertragbare Krankheiten in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara zunimmt und immer mehr Menschen eine Behandlung für mehrere Krankheiten benötigen, wird das integrierte Management wahrscheinlich ein wesentlicher Ansatz für den Kontinent sein. INTE-AFRICA lieferte den politischen Entscheidungstragenden eindeutige Belege dafür, dass eine integrierte Versorgung von HIV, Diabetes und Bluthochdruck nicht nur machbar, sondern auch wirtschaftlich ist. Diese bahnbrechende Initiative hat nicht nur unmittelbare Auswirkungen, sondern dient auch als Konzeptnachweis für das integrierte Management auf globaler Ebene. Die Ergebnisse sollen die künftige Gesundheitspolitik in Afrika prägen und die Forschung sowie die klinische Praxis weltweit beeinflussen. Die Integration der HIV-Behandlung in umfassendere Gesundheitsprogramme ist zudem geeignet, die soziale Stigmatisierung der Krankheit zu verringern. Trotz der Herausforderungen, die sich bei der Organisation der Gesundheitsversorgung in den ressourcenarmen Gebieten Afrikas ergaben, haben die gemeinsamen Bemühungen des INTE-AFRICA-Konsortiums mit afrikanischen Krankheitskontrollprogrammen, Patientenorganisationen und Entscheidungstragenden der Gesundheitsministerien Anerkennung gefunden. Im Jahr 2021 wurde das Team mit dem nationalen Times Higher Education Award für die internationale Partnerschaft des Jahres ausgezeichnet. Damit wurde ihre gleichberechtigte Partnerschaft gewürdigt, die einen grundlegenden Wandel in der Forschung und der Gesundheitsversorgung ausgelöst hat.

Schlüsselbegriffe

INTE-AFRICA, Diabetes, Bluthochdruck, HIV, Gesundheitsversorgung, Afrika südlich der Sahara, chronische Erkrankungen, Krankheiten, integrierte Versorgung

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