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Umwandlung von Biomasseabfällen in einen brauchbaren CO2-negativen Kraftstoff

Ist es möglich, landwirtschaftliche Abfälle in großem Maßstab in Biokraftstoff umzuwandeln – und zwar in einem CO2-negativen Verfahren? Das Projekt NET-Fuels möchte dies herausfinden.

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„Der Kohlenstoff wird für hundert Jahre oder länger gebunden sein.“

Andrea Contin, Projektkoordinator von NET-Fuels

Fossile Brennstoffe dominieren nach wie vor unsere Wirtschaft und treiben einen Großteil unserer Autos, Flugzeuge und Lastkraftwagen an. Wenn Europa den Übergang zu einem umweltfreundlicheren Verkehrswesen – und zu einer umweltfreundlicheren Wirtschaft insgesamt – vollziehen will, müssen kosteneffiziente CO2-neutrale Alternativen gefunden werden. Vor diesem Hintergrund untersucht das EU-finanzierte Projekt NET-Fuels, ob Biokraftstoffe, die aus geringwertigen landwirtschaftlichen Rückständen hergestellt werden, hier eine Schlüsselrolle einnehmen könnten. Die Initiative, unter der Leitung von Andrea Contin von der Universität von Bologna in Italien, entwickelt eine neuartige Methode zur Behandlung landwirtschaftlicher Abfälle bei hohen Temperaturen – unter Ausschluss von Sauerstoff. Dabei entstehen eine holzkohleähnliche Biokohle, ein Öl, das Biodiesel ähnlich ist, und ein Gemisch aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid – das so genannte Syngas. „Pflanzen und Nutzpflanzen entziehen der Atmosphäre während ihres Wachstums Kohlenstoff“, erklärt Contin. „Die bei diesem Verfahren erzeugte Biokohle speichert diesen Kohlenstoff. Er kann dann im Boden verwendet werden, wo der Kohlenstoff für hundert Jahre oder länger gebunden wird.“ Aus diesem Grund, meint Contin, sei das NET-Fuels-Verfahren CO2-negativ. In der zweiten Phase der Herstellung wird das flüchtige Synthesegas vom Wasserstoff getrennt und mit reinem Sauerstoff verbrannt. Das dabei entstehende CO2 wird anschließend mit dem Wasserstoff vermischt und von Bakterien in Methan umgewandelt. „Ein wichtiges Ziel ist es, herauszufinden, ob wir auf diese Weise Methan aus CO2 und Wasserstoff herstellen können“, fügt Contin hinzu. „Dies wird eine Herausforderung sein, da Bakterien selbst auf geringe Mengen an Schadstoffen empfindlich reagieren. Die Tests fanden bisher nur in Labors statt.“ Sollte das NET-Fuels-Projekt erfolgreich sein, könnte es für die Herstellung von wirtschaftlich tragfähigem und CO2-negativem Biomethan einen wichtigen Schritt nach vorne bedeuten. Es besteht die Hoffnung, dass das Verfahren eine neue Einnahmequelle für landwirtschaftliche Betriebe schaffen wird, CO2 effizient im Boden bindet und ihn gleichzeitig mit Nährstoffen versorgt sowie die Herstellung von Biomethan in ausreichenden Mengen ermöglicht. „Wir werden auf jeden Fall das wirtschaftliche Potenzial dieses Verfahrens prüfen“, bestätigt Contin. „Aber das ist nur ein Teil eines viel größeren Puzzles.“ Das Projekt sieht auch die Einführung eines Zertifizierungssystems für die CO2-Abscheidung vor, um einen attraktiven Markt für die Biokohleproduktion zu schaffen.

Schlüsselbegriffe

Biomethan, Biogas, Erdgas, Nachhaltigkeit, erneuerbare Kraftstoffe, grüne Energiewende, REPowerEU, Forschung und Innovation, erneuerbare Technologien, Biomethantechnologien, Solarenergie