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Learning in emotionally vulnerable people

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Wie sich Neurotizismus auf die psychische Gesundheit auswirken kann

Ein kooperatives Forschungsnetzwerk hat dazu beigetragen, neu zu ergründen, warum Neurotizismus zu emotionalen Schwierigkeiten führen kann.

Der Neurotizismus ist ein grundlegendes Persönlichkeitsmerkmal, das in der Regel als Neigung zu Depressionen, Selbstzweifeln und anderen negativen Gefühlen definiert wird. Menschen, die hier einen hohen Wert aufweisen, neigen eher zu Stress und Ängsten und sind leichter reizbar oder wütend. „Im Gegensatz zu pathologischen Zuständen wie Depressionen wird Neurotizismus als normales Persönlichkeitsmerkmal angesehen“, kommentiert der Koordinator des Projekts LEARNVUL, Florin Sava von der Westlichen Universität Timișoara (UVT) in Rumänien. „Viele Menschen, die einen höheren Neurotizismus aufweisen, haben keine psychischen Probleme. Sie sind jedoch stärker gefährdet, ein höheres Maß an emotionalem Leid zu erfahren.“

Kompetenzzentrum für Neurotizismus

Ein wichtiges Ziel des Projekts LEARNVUL war es, die UVT als Kompetenzzentrum in diesem Bereich zu etablieren. Dazu wurde im Rahmen des Projekts ein Kooperationsnetzwerk mit der Universität Mailand-Bicocca (UNIMIB) in Italien und der Universität Gent (UGENT) in Belgien geschaffen. „Wir haben etwa 10 parallele Forschungsprojekte mit unseren erfahrenen Partnern an der UNIMIB und UGENT durchgeführt“, sagt Sava. „Wir haben zudem acht Kurzzeitaustauschprogramme für Nachwuchsforschende und zwei weitere Programme für Forschende in der Mitte ihrer Laufbahn organisiert. Es fanden zwei Sommerschulen statt.“ In seiner Forschung konzentrierte sich das Projektteam darauf, besser nachzuvollziehen, warum neurotische Menschen im Vergleich zu weniger neurotischen Menschen ein höheres Maß an negativen Emotionen zum Ausdruck bringen, und welche Rolle das Lernen in diesem Prozess spielt. Sava und seine Teammitglieder wollten herausfinden, ob sie einige der Lernmechanismen ermitteln können, durch die Menschen weniger adaptiv reagieren.

Neurotische Reaktionen besser nachvollziehen

Mit seiner Forschung konnte das Projektteam neue Erkenntnisse über einige dieser Mechanismen hervorbringen. So war das Team zum Beispiel in der Lage nachzuweisen, dass neurotische Menschen dazu neigen, neue Reize entweder positiver oder negativer zu sehen als weniger neurotische Menschen. Außerdem sind Menschen mit hohen Neurotizismuswerten darauf konditioniert, sich bei konkurrierenden Reizen leichter auf negative Aspekte zu konzentrieren. Aus dem Projekt ging zudem eine teilweise Unterstützung für die Hypothese hervor, dass neurotische Menschen eher in der Lage sind, ihre Ansichten über eine Sache von positiv zu negativ zu ändern als von negativ zu positiv. Durch diese Forschung sind acht veröffentlichte oder akzeptierte Manuskripte und der freie Zugang zu den Unterrichtsmaterialien für die beiden Sommerschulen entstanden.

Neurotizismus mit Konditionierungsprozessen verknüpfen

Vor allem aber hat das Projektteam dazu beigetragen, die UVT als Pionierzentrum der Forschung in diesem Bereich zu etablieren. Es wurde ein Zuschussantrag eingereicht, um die Projektbemühungen zur Verknüpfung von Neurotizismus mit Konditionierungsprozessen fortzusetzen und zu erweitern. „Die UVT verfügt nun über ein Team von sechs gut ausgerüsteten Forschenden, die sich der weiteren Erforschung dieses Themas widmen“, bemerkt Sava. „So führen wir derzeit eine Studie durch, die Neurotizismus mit Ekelkonditionierung in Verbindung bringt und auf einer weiteren Zusammenarbeit mit einem Professor der Vanderbilt University in den Vereinigten Staaten basiert.“ Sava ist der Ansicht, dass dieses Thema für die Medizin von großer Bedeutung ist. Jede Emotion kann konditioniert werden, nicht nur Vorlieben (Vorlieben gegenüber Abneigungen). Zum Beispiel scheint Ekel ein wichtiger psychologischer Mechanismus bei einigen psychischen Erkrankungen wie Zwangsstörungen und Essstörungen zu sein. „Wir werden unser internationales Forschungsteam weiter ausbauen und uns auf Neurotizismus als Risikofaktor für neue psychische Probleme fokussieren“, fügt Sava hinzu. „Wir glauben, dass unser Ansatz mit anderen kombiniert werden kann, um die allgemeinere Frage zu beantworten, warum manche Menschen eher dazu neigen, negative Emotionen zu erleben.“

Schlüsselbegriffe

LEARNVUL, Neurotizismus, neurotisch, psychische Gesundheit, Depression, psychologisch, Persönlichkeit