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Bohrungen für Geothermieprojekt in Tschechien beginnen

In einer tschechischen Stadt werden zwei Erkundungsbohrungen durchgeführt, die wertvolle Daten über die geothermische Wärmespeicherung bereitstellen.

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Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts PUSH-IT fanden die Vorbereitungen statt, um mit den Bohrungen für eine Anlage zur Speicherung und Gewinnung geothermischer Energie in Litoměřice zu beginnen. Zwei flache Erkundungsbohrungen von 550 Metern und 200 Metern Tiefe werden niedergebracht, um Daten für die Planung der Gesamtanlage zu erhalten. Es handelt sich um die erste Phase eines EU-subventionierten Projekts namens SYNERGYS, das die umfassende Nutzung geothermischer Energie für die Nahwärmeversorgung in Litoměřice bewirken soll. Obwohl Potenzial vorhanden ist, ist Tschechien eines der am wenigsten entwickelten Länder Europas im Bereich der Geothermie. Damit verpasst das Land eine große Chance, den Anteil der erneuerbaren Energien zu erhöhen, Emissionen zu senken, die Klimaziele zu erreichen und seine eigene Energiesicherheit zu erhöhen. Bei SYNERGYS handelt es sich um einen wichtigen Schritt in diese Richtung.

Daten erheben, einen sicheren Betrieb gewährleisten

Die Messungen in den beiden Erkundungsbohrungen werden Informationen über die Menge und die Fließrichtung des Grundwassers bereitstellen, die wichtig sind, um die Anzahl der benötigten Bohrungen, ihre Tiefe und die Gesamteffizienz zu bestimmen. Aus dem tieferen Bohrloch werden etwa 500 Meter Bohrkern entnommen, um wissenschaftlich detaillierte geologische und geothermische Daten zu erhalten, die unter anderem Aufschluss über die thermische Gesamtkapazität des Speichers geben. „Beide Bohrungen werden anschließend für die langfristige Überwachung der Randbedingungen genutzt“, erklärt Zdeněk Venera, Direktor des PUSH-IT-Projektpartners Czech Geological Survey, in einer auf „ThinkGeoEnergy“ veröffentlichten Pressemitteilung. „Damit wird der sichere Betrieb der gesamten Anlage gewährleistet, und die erhobenen Daten werden auch für die nächste Änderung der Gesetzgebung genutzt.“ Anschließend ist geplant, das Überwachungsnetz durch zusätzliche Bohrungen am Rande jedes Bohrfeldes und in dessen Mitte zu erweitern. Zusammen mit dem bestehenden seismischen Netz entsteht so ein einzigartiges Testgelände mit voll funktionsfähigen Wärmequellen für das vorhandene Fernwärmenetz. Das Geothermieprojekt in Litoměřice ist seit vielen Jahren in Planung und musste sich an Gesetzesänderungen, verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten und veränderte gesellschaftliche Bedürfnisse anpassen. Die Bohrungen haben sich ebenfalls um fast ein Jahr verzögert. „Mehrere Monate lang konnten wir keinen Auftragnehmer für die Ausschreibung finden“, erklärt Dr. Antonín Tym vom PUSH-IT-Projektpartner Karls-Universität, Tschechien. „Die Zahl der geeigneten Unternehmen, die fachlich und technologisch ausreichend ausgestattet sind, ist begrenzt. Zudem ist der Bohrsektor überlastet, was sich auch in der Zahl der Angebote widerspiegelt. Dank entsprechender Projekte, die aus europäischen Mitteln finanziert wurden, liefen die Vorbereitungsarbeiten jedoch bereits im Jahr 2022, wodurch es zu keinen größeren Verzögerungen im Zeitplan kam.“ Dr. Tym fügt hinzu: „Dank des Projekts PUSH-IT war es möglich, die erste Phase zu finanzieren, die zwei Erkundungsbohrungen umfasst, die Daten für die Planung der Struktur, die Gesamtzahl und die Tiefe der Hauptbohrungen bereitstellen werden, die bereits für die Speicherung und das Sammeln von Wärme eingesetzt werden.“ PUSH-IT (Piloting Underground Storage of Heat In geoThermal reservoirs) endet im Dezember 2026. Weitere Informationen: PUSH-IT-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

PUSH-IT, Bohrung, Geothermie, Wärme, Energie, Speicherung, Erkundungsbohrung, Litoměřice

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