Die Behandlung von Herzleiden neu gestalten
Herzinsuffizienz ist in der modernen Medizin noch immer schwer zu behandeln; Millionen Menschen sterben jedes Jahr in Europa und den Vereinigten Staaten. Eine der vielen Komplexitäten der Herzinsuffizienz ist Trikuspidalklappeninsuffizienz, die aufgrund der einzigartigen anatomischen und funktionellen Feinheiten der Trikuspidalklappe oft übersehen wird. Die Trikuspidalklappe ist eine von vier Herzklappen, mit denen der Blutfluss zwischen den Herzkammern aufrechterhalten wird. Bei einer Trikuspidalklappeninsuffizienz schließt die Klappe bei der Herzkammerkontraktion nicht richtig, sodass Blut zurück in die rechte Herzkammer fließt. Dadurch kann das Herz nicht mehr so gut Blut in die Lungen und den Rest des Körpers pumpen.
Revolutionäres Gerät
Jedes Jahr sind Hunderttausende Personen über 70 von Trikuspidalklappeninsuffizienz betroffen, die Schwere der Erkrankung variiert je nach Ausmaß der Klappenstörung. Bei leichten Fällen können die Symptome mit Medikamenten abgeschwächt werden, doch bei schweren Fällen ist die einzige Option eine Operation am offenen Herzen. Aber eine Operation birgt erhebliche Risiken, sodass Betroffene mit Begleiterkrankungen nicht behandelt werden können. Um diese klinische Lücke zu schließen, wurde im EU-finanzierten Projekt Duo ein innovatives Gerät zur Behandlung der Trikuspidalklappeninsuffizienz entwickelt. Anders als bei herkömmlichen Methoden, für die invasive Eingriffe notwendig sind, bietet das Duo-Team eine minimalinvasive Lösung speziell für die Herausforderungen der Trikuspidalklappe. „Das Herzstück von Duo ist die Anpassung an die variable Anatomie erkrankter Trikuspidalklappen“, beschreibt Lucy O'Keeffe, Projektkoordinatorin und Geschäftsführerin von CroiValve. Mit einem einstellbaren Anker wird das Gerät zwischen den Klappensegeln positioniert und an der Venenwand befestigt, ohne dass das empfindliche Herzgewebe angegriffen wird. Mit diesem Ansatz sind vor allem Atem- und Herzbewegungen möglich.
Vorteile des Duo
Mit dem Duo sinken nicht nur die Risiken der Operation am offenen Herzen, es kann über eine Vene direkt platziert werden, was deutlich schonender für Betroffene ist. Im Vergleich zu bestehenden Lösungen wie Operationen am offenen Herzen oder anderen minimalinvasiven Ansätzen wie Wiederherstellung und Ersatz bietet der Duo unvergleichliche Vorteile. Durch das leichte Einsetzverfahren und der Kompatibilität mit verschiedenen Anatomien ist er sicherer und wirksamer zur Behandlung der Trikuspidalklappeninsuffizienz. Aus ersten klinischen Versuchen sind die bemerkenswerten Verbesserungen der Symptome und der Lebensqualität durch die Behandlung mit dem Duo hervorgegangen. Das beweist das transformative Potenzial, diesen kritischen medizinischen Bedarf zu decken.
Zukunftsaussichten
„Langfristig wollen wir den Duo als Goldstandard für die Behandlung der Trikuspidalinsuffizienz etablieren und so möglicherweise Tausende Leben retten und die Belastung der Gesundheitssysteme abschwächen“, betont O'Keeffe. Wichtige Meilensteine wurden bereits erreicht, darunter die FDA-Freigabe für erste Durchführbarkeitsstudien und Fortschritte bei den Herstellungsspezifikationen, um Skalierbarkeit und Wirksamkeit zu gewährleisten. Über gesundheitsökonomische Studien wurden die möglichen Kostenvorteile des Duo nachgewiesen: Durch weniger Krankenhausaufnahmen können in den Gesundheitssystemen deutliche Einsparungen entstehen. Mit Blick auf die Zukunft ist die Hauptaufgabe weiterhin, die klinischen Versuche auszuweiten und die Kommerzialisierung des Duo voranzutreiben. Mit dem Duo könnte die Behandlung von Trikuspidalklappeninsuffizienz revolutioniert und Millionen Menschen weltweit Hoffnung geschenkt werden.
Schlüsselbegriffe
Duo, Trikuspidalklappe, Trikuspidalklappeninsuffizienz, Gerät, Operation am offenen Herzen