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Racialization in Reproduction: maternal health crisis among black women in Europe and the US.

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Erkenntnisse aus vergleichender Studie zu reproduktiver Rassisierung

Aus Forschung aus den Vereinigten Staaten gehen Erkenntnisse zu den Erfahrungen schwarzer Mütter in Europa hervor, um Ungleichheiten bei der Fürsorge für Mütter zu beseitigen.

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In vielen europäischen Ländern erhalten schwarze Frauen und nicht-weiße Untergruppen statistisch schlechtere Fürsorge für Mütter als weiße Frauen. Im Vereinigten Königreich ist die Müttersterblichkeit bei schwarzen Frauen zwei- bis dreimal höher als in anderen Bevölkerungsgruppen. Leider ist diese Ungleichheit in Europa nicht gut erforscht. Das Projekt RiR wurde mit Unterstützung der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen durchgeführt, um diesen Mangel auszugleichen, indem vergleichende Forschung aus den USA auf die Gesundheitskrise schwarzer Mütter in Europa angewendet wird.

Ungleichheiten bei der Fürsorge für schwarze Mütter

In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Muttergesundheit von Frauen in Europa und den USA unter dem Aspekt der Ethnie untersucht. Die Stipendiatin der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen Chiara Quagliariello berichtet: „Trotz der unterschiedlichen Struktur des europäischen und amerikanischen Gesundheitssystems ist in beiden Umfeldern die Muttergesundheit in schwarzen Bevölkerungsgruppen schlechter als in anderen Gruppen.“ Aus den Datenanalysen gehen größere pränatale Risiken, Frühgeburten, Kaiserschnitte und Müttersterblichkeit bei schwarzen Frauen hervor. Ein Teil der Ungleichheit kann auf soziale und wirtschaftliche Faktoren zurückgeführt werden, aber auch rassisierte Ansichten sind eine Ursache. Wie Quagliariello sagt: „Die Idee, dass schwarze Frauen körperlich stärker sind und weniger medizinische Hilfe benötigen, oder die Idee, dass schwarze Mütter ‚faul‘ sind und mehr medizinische Kontrolle benötigen, sind einige Beispiele rassisierter Ansichten, durch die es zu einer ungleichen medizinischen Behandlung schwarzer Mütter kommen kann.“

Reproduktive Gerechtigkeit

Der zentrale theoretische Ansatz bei RiR ist reproduktive Gerechtigkeit. In Theorien zur reproduktiven Gerechtigkeit wird dargelegt, wie einige Bevölkerungsgruppen mehr reproduktive Rechte erhalten als andere. Dazu gehört das Recht, Kinder zu bekommen, keine Kinder zu bekommen oder Kinder in einer sicheren Umgebung zur Welt zu bringen. Diese Theorien wurden erstmals in den 1990ern in den USA aufgestellt und sind seitdem nach Europa verbreitet worden. Die reproduktive Gerechtigkeit ist – in Kombination mit einer steigenden Datenmenge zu ethnischen Unterschieden bei der Muttergesundheit – ein wichtiges Mittel, um die wissenschaftliche und politische Beschäftigung mit dem Thema der reproduktiven Gesundheit anzuleiten, darunter Zugang zu Abtreibung, Fruchtbarkeitsbehandlung und Hilfe beim Stillen.

Aktivitäten und Ergebnisse

Bei RiR wurden Schulungen und Forschung aus den USA kombiniert und vergleichend auf Europa angewendet. Quagliariello hat fünf Webinare, sechs Konferenzen und drei Kurse an der City University of New York besucht, der Partnerorganisation des Projekts. Die Forschungsaktivitäten fanden in Brooklyn, Harlem, Yonkers und der Bronx statt. Diese Stadtteile wurden ausgewählt, da die gesundheitlichen Ungleichheiten dort mit am stärksten ausgeprägt sind und Gemeinschaftsaktionen zu reproduktiver Gerechtigkeit weit verbreitet sind. Quagliariello hat bei der Feldarbeit mit verschiedenen Angehörigen der Gesundheitsberufe und Betroffenen zusammengearbeitet, darunter gynäkologischen Fachkräften, Hebammen, Doulas und Aktivistinnen und Aktivisten für reproduktive Gerechtigkeit. Ein unerwarteter Aspekt im Projekt war die zentrale Rolle, die schwarze Doulas in ihren Gemeinschaften einnehmen. Quagliariello hat einen internationalen Workshop organisiert und erklärte: „Zum ersten Mal sind schwarze Doulas aus verschiedenen europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten zusammengekommen, um Kontakte aufzubauen und zu besprechen, wie die Fürsorge für schwarze Mütter im globalen Norden verbessert werden kann.“ Ein weiteres Ergebnis aus dem Projekt ist die Vorbereitung eines Manuskripts zu Rassisierung und Reproduktion. Das wird das erste vergleichende anthropologische Sachbuch zum Thema der reproduktiven Gerechtigkeit und der Fürsorge schwarzer Mütter in Europa und den USA. Die Ergebnisse von RiR werden in Strategien zur öffentlichen Gesundheit einfließen, sodass eine gerechtere Zukunft für schwarze Frauen in Europa und auf der ganzen Welt geschaffen werden kann.

Schlüsselbegriffe

RiR, Gesundheit von Müttern, schwarze Mütter, reproduktive Gerechtigkeit, reproduktive Rassisierung, Ungleichheiten in der Müttergesundheit

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