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Locally-driven co-development of plant-based value chains towards more sustainable African food system with healthier diets and export potential

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Klimafreundliche Nutzpflanzen: die Antwort auf die Unterernährung in Afrika?

Die Bekämpfung der Unterernährung in Afrika durch nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken lässt auf eine widerstandsfähigere Zukunft auf dem Kontinent hoffen.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Der Klimawandel hat sich drastisch auf die landwirtschaftliche Produktivität in Afrika ausgewirkt, und in der Landwirtschaft ist es schwierig, mit den Folgen umzugehen. Die extremen Bedingungen haben die landwirtschaftlichen Erträge verringert, was in ländlichen Gebieten zu Ernährungsunsicherheit und Unterernährung führt und in städtischen Regionen zu Adipositas und nicht übertragbaren Krankheiten beiträgt. Afrikanische Kleinbetriebe stehen aufgrund veralteter Anbaumethoden, mangelnder landwirtschaftlicher Kenntnisse und begrenztem Marktzugang vor großen Herausforderungen. Insgesamt behindern diese Faktoren die Fähigkeit der Menschen vor Ort, ihre Erzeugnisse effektiv zu vermarkten.

Nährstoffreiche Lebensmittel

Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts InnoFoodAfrica wird das Geschäftspotenzial traditioneller afrikanischer klimafreundlicher Nutzpflanzen mit dem Ziel erforscht, ernährungsphysiologisch ausgewogene Lebensmittel für den afrikanischen und europäischen Markt zu entwickeln und Ernterückstände als Biomaterialien für Verpackungen zu nutzen. „Durch den Fokus auf ressourceneffiziente und nachhaltige Lebensmittelproduktionsketten wollen wir die lokale Landwirtschaft stärken und hier neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen“, kommentiert Projektkoordinatorin Natalia Rosa-Sibakov. Projektintern wird ein Konzept „Vom Hof auf den Tisch“ verfolgt, das mit partizipativer Forschung unter Einbeziehung von Kleinbetrieben beginnt. Ziel ist es, die Anbaumethoden, die Primärproduktion, die Nachernte und die Lagerlösungen zu verbessern, um die Vielfalt und Qualität der Lebensmittel zu erhöhen und die Produktivität der Nutzpflanzen zu steigern. Diese Nutzpflanzen werden als Rohstoffe verwendet, um sichere und nährstoffreiche Zutaten und Lebensmittel mit akzeptablen sensorischen Eigenschaften zu entwickeln, die sowohl auf Nährstoffmangel als auch auf Adipositas abzielen.

Innovationen und Erzeugnisse

InnoFoodAfrica hat mehrere wichtige Innovationen eingeführt, die darauf abzielen, die Landwirtschaft und Ernährung in Afrika zu verändern. Zu diesen Innovationen gehören verbesserte Saatgutsorten, die den Ertrag und die Produktivität steigern, sowie umfassende Handbücher und Videos über bewährte Verfahren in der Landwirtschaft und im Saatgutmanagement. Nährstoffreiche Lebensmittel waren ein wichtiger Schwerpunkt, der zur Entwicklung von rund 15 gesunden Mehlen und Lebensmittelprototypen führte, darunter Cracker, Mischbrot, schnell kochende Getreidesorten und Nudeln. Im Rahmen des Projekts wurden energiesparende Vorbehandlungsverfahren angewandt, um die ganzjährige Verfügbarkeit der Ernte zu gewährleisten, während gleichzeitig die Verwendung von nicht essbaren Teilen wie Stängeln und Blättern als Biokomposite für Verpackungen und andere Zwecke untersucht wurde. Außerdem wurde die Afrikanische Innovationsplattform entwickelt, um innovative Lösungen in Afrika zu fördern, indem lokale, nationale und internationale Interessengruppen für einen umfassenden Technologie- und Wissenstransfer gewonnen werden. Zur Förderung der künftigen Zusammenarbeit steht eine Netzwerkkarte mit Informationen über potenzielle Interessengruppen zur Verfügung. Zukunftsfähige Lösungen für den langfristigen Betrieb der Innovationsplattform werden dazu beitragen, dass die entwickelten Technologien und Erzeugnisse die Märkte sowohl in Afrika als auch in Europa erreichen.

Verbraucherbedürfnisse für eine nachhaltige Zukunft analysieren

InnoFoodAfrica hat Daten aus Erhebungen zum Lebensmittelkonsum erhoben, die Nährstofflücken aufzeigen, die durch gezielte Ernährungslösungen geschlossen werden können, insbesondere bei gefährdeten Gruppen wie Kleinkindern und Frauen im geburtsfähigen Alter. Anhand von maßgeschneiderten Fragebögen untersuchte das Team zudem die Motive für die Lebensmittelauswahl und die Einstellung zu den projektintern hergestellten Erzeugnissen in verschiedenen Ländern. „Unsere Forschung hat verdeutlicht, dass lokale klimafreundliche Nutzpflanzen eine vielversprechende Möglichkeit darstellen, um die Ernährungsgewohnheiten zu verbessern und eine nachhaltige Landwirtschaft angesichts des Klimawandels zu unterstützen“, betont Rosa-Sibakov. Durch die Förderung ressourceneffizienter und nachhaltiger Wertschöpfungsketten in der Lebensmittelproduktion stärkt InnoFoodAfrica Kleinbetriebe und andere in der Wertschöpfungskette. Dieser Ansatz schafft nicht nur neue lokale und internationale Geschäftsmöglichkeiten, sondern bereitet auch den Weg für eine widerstandsfähige landwirtschaftliche Zukunft.

Schlüsselbegriffe

InnoFoodAfrica, Afrika, Innovation, klimafreundliche Nutzpflanzen, Adipositas, nachhaltige Landwirtschaft, Nährstoffmangel

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