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Was ist der Schlüssel zur harmonischen Zusammenarbeit mit Robotern?

Was brauchen wir für eine gute Teamarbeit, wenn kollaborative Aufgaben mit humanoiden Robotern durchgeführt werden? Im Rahmen einer neuen EU-unterstützten Studie wird dieser Frage nachgegangen.

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Wenn wir gemeinsam mit anderen Menschen Tätigkeiten ausführen, erleben wir ein Gefühl des gemeinsamen Handelns, ein Gefühl von „Wir haben das gemeinsam geschafft“ und nicht von „Ich habe das getan“ oder „Du hast jenes getan“. Aber fühlen wir dasselbe, wenn wir mit Robotern arbeiten? Laut Forschenden, die von den EU-finanzierten Projekten InStance und TeAMH-Robot unterstützt werden, ist dies möglich, jedoch nur unter einer Bedingung. Damit ein Mensch das Gefühl bekommt, gemeinsam mit einem Roboter zu handeln, muss sich der Roboter ähnlich wie ein Mensch, auf eine soziale Weise verhalten. Die Studie trägt dazu bei, unser Verständnis für die optimalen Bedingungen zu vertiefen, unter denen die Zusammenarbeit von Menschen und Robotern in derselben Umgebung stattfinden sollte. Die Forschung wurde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Italienischen Instituts für Technologie (IIT) in Genua durchgeführt, die die Frage beantworten wollten, wann und unter welchen Bedingungen Menschen Roboter als vorsätzlich agierend behandeln. Anhand von Messungen des Verhaltens und neuronaler Reaktionen, die mittels Elektroenzephalografie erfasst wurden, untersuchten sie, ob das von einem Menschen empfundene Gefühl der gemeinsamen Handlungsfähigkeit davon beeinflusst wird, was er oder sie als Intentionalität des Roboters wahrnimmt. Ihre Ergebnisse sind in einem wissenschaftlichen Artikel beschrieben, der in der Fachzeitschrift „Science Robotics“ veröffentlicht wurde. „Als Menschen handeln wir nicht in einem sozialen Vakuum, und die meisten unserer Handlungen erfordern die räumliche und zeitliche Koordination mit anderen, um ein Ziel zu erreichen“, erläutert die Hauptautorin der Studie, Prof. Agnieszka Wykowska, in einer auf „EurekAlert!“ veröffentlichten Pressemitteilung. Die IIT-Forscherin erklärt weiter, dass die Erfahrung des gemeinsamen Handelns einen wesentlichen Aspekt unserer Interaktion mit anderen darstellt. „In unserer Forschungsstudie haben wir herausgefunden, dass Menschen dieses Gefühl des gemeinsamen Handelns mit dem Roboterpartner dann erleben, wenn dieser als intentional agierend vorgestellt wird, jedoch nicht, wenn er als ein mechanisches Artefakt präsentiert wird.“

Die Experimente

Das Gefühl der gemeinsamen Handlungskompetenz – jenes Gefühl der gemeinsamen Kontrolle, das wir erleben, wenn wir zusammenarbeiten, um Aufgaben zu erledigen – stellt die Grundlage der Teambildung dar. Das Forschungsteam ermittelte zunächst die Mechanismen der Mensch-Mensch-Interaktion und verglich dann die Reaktionen mit der Mensch-Roboter-Interaktion. Die Interaktion bestand darin, einen Cursor auf dem Bildschirm zu einer Zielposition zu bewegen und daraufhin die Position des Cursors auf dem Ziel zu bestätigen, wodurch ein Ton ausgelöst wurde. Um die menschliche Wahrnehmung des Roboters während der Interaktion zu bewerten, manipulierten die Forschenden in zwei Experimenten die menschliche Erscheinungsform des Roboters mit der Bezeichnung iCub. Im ersten Fall wurde iCub dazu gebracht, eine Aufgabe mechanisch auszuführen, was dazu führte, dass er von den Teilnehmenden als mechanisches Artefakt betrachtet wurde. Um die Teilnehmenden dazu zu bringen, iCub als absichtsvoller und menschenähnlicher wahrzunehmen, ließen die Forschenden sie im zweiten Teil zunächst mit iCub auf eine Weise interagieren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhte, ihm Intentionalität zuzuschreiben. Die Interaktion bestand aus einem Dialog, dem Austausch von Blicken und dem gemeinsamen Anschauen von Videos, bei denen iCub menschenähnliche emotionale Reaktionen zeigte. Die Menschen hatten, wie ihre verhaltensbezogenen und neuronalen Reaktionen zeigten, nur im zweiten Experiment das Gefühl, gemeinsam mit dem humanoiden Roboter zu handeln. Die Ergebnisse der innerhalb von InStance (Intentional stance for social attunement) und TeAMH-Robot (Temporal Adaptation and anticipation Mechanisms in Human-Robot interaction) unterstützten Studie legen nahe, dass gute Teamarbeit zwischen Menschen und Robotern wahrscheinlicher ist, wenn der Roboter als intentionaler und sozialer Akteur und nicht als mechanisches Gerät betrachtet wird. Weitere Informationen: InStance-Projektwebsite Projekt TeAMH-Robot

Schlüsselbegriffe

InStance, TeAMH-Robot, Roboter, Humanoid, humanoider Roboter, gemeinsames Handeln, Intentionalität, iCub